Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Kamerunischer Torwart für die Rams
Eric Sangry ersetzt beim Ravensburger Handball-Landesligisten Gabor Kutas
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RAVENSBURG - Ihn kann man ab sofort getrost als Exoten im Handballtor bezeichnen: Kijitchova Eric Sangry verstärkt ab sofort den HandballLandesligisten Ravensburg Rams. Der 31-jährige Kameruner spielte in seiner Heimat in der Ersten Liga und in der vergangenen Saison für den Drittligisten Mundenheim.
Auch ein Wechsel zum Bundesliga-Aufsteiger TSG Friesenheim war im Gespräch. Der Ex-Trainer des VTV Mundenheim ist inzwischen Sportlicher Leiter in Friesenheim bei den Eulen Ludwigshafen, wie das Team nach dem Aufstieg heißt. „Eric wollte aber wohl nicht zweimal am Tag trainieren sondern lieber nach Ravensburg“, sagt der Sportliche Leiter Günter Niederer.
Die Rams freuen sich über den Glücksfall, denn Torhüter Gabor Kutas zieht Ende September nach Wien um. „Seine Qualität steht außer Frage“, sagt TSB-Trainer Levente Farkas. „Aber auch menschlich passt er super zu uns.“Seit ein paar Wochen trainiert Sangry bereits in Ravensburg mit. Heute, Samstag, steht er im Verbandspokalspiel gegen den HRW Laupheim erstmals in einem Pflichtspiel im Tor der Rams. Spielbeginn in der Kuppelnauhalle ist um 18 Uhr. Bei den Ravensburgern bilden damit Eric Sangry und Joachim Neff das Torhüterduo.
Von Weißrussland nach Karlsruhe
Der 31-jährige Kameruner spielte in seiner Heimat in der Ersten Liga. „Das ist aber keine Profiliga“, sagt Sangry. Da sein Land viele Probleme mit der Regierung habe, und „ich keiner bin, der erschossen werden will“, flüchtete er aus Kamerun. Seine erste Staion war Weißrussland, auch dort spielte er Handball. Von Weißrussland ging es weiter nach Karlsruhe, wo er seinen Asylantrag für Deutschland stellte. „Sie haben mich in die Unterkunft nach Mannheim geschickt“, so Sangry. Dort suchte er im Internet nach einem Verein und landete schließlich beim VTV Mundenheim.
Nach acht Monaten ging es weiter in die Unterkunft in Arnach bei Bad Wurzach, inzwischen wohnt Sangry in Waldburg-Hannober. Marius Mathes, ein weiterer Zugang der TSBHandballer, kann Sangry auf dem Weg von Vogt nach Ravensburg öfter zum Training mitnehmen. Niederer sucht allerdings seit Wochen nach einer Wohnung für seinen neuen Torhüter. Sangry hat eine Aufenthaltsgenehmigung für drei Jahre und will auch arbeiten.
Zunächst freut er sich aber auf die Pflichtspiele mit den Rams. „Meine neuen Mitspieler sind sehr nett – und sie sind motiviert und haben Ambitionen“, sagt Sangry. „Ich hatte zwar andere Angebote, aber deshalb habe ich mich für Ravensburg entschieden.“Sehr zur Freude von Niederer. „Man hat schon im ersten Training gesehen, dass er Handball spielen kann.“