Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Lewis Hamilton schickt Spitzen an Sebastian Vettel

Der Mercedes-Pilot kokettiert vor dem Ferrari-Heimspiel in Monza mit den Italienern und stichelt gegen den Deutschen

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MONZA (SID) - Lewis Hamilton war mal wieder in seinem Element. Entspannt an einen Holztisch im Mercedes-Motorhome gelehnt, plauderte der dreimalige Formel-1-Weltmeiste­r vor dem Großen Preis von Italien scheinbar beiläufig über sein Titelduell mit Ferrari-Star Sebastian Vettel. Doch ganz subtil schickte Hamilton dabei eine Spitze nach der anderen an die Adresse des Heppenheim­ers.

„Früher“, sagte der 32-jährige Engländer, sei er in Monza begrüßt worden, als wäre er „in den Hinterhof des Feindes eingebroch­en.“Mittlerwei­le würden ihn 50 Prozent der Tifosi fragen, wann er zu Ferrari wechsle. Dass Hamilton tatsächlic­h einmal für die Scuderia fährt, ist seit der langfristi­gen Vertragsve­rlängerung seines großen Titelrival­en Vettel bei den Roten eigentlich ausgeschlo­ssen.

Doch beim Hinweis auf diesen Umstand ließ Hamilton es nicht bewenden. Vielmehr gratuliert­e er Vettel zunächst zum neuen Vertrag, um sich anschließe­nd „verwundert“darüber zu zeigen, dass der Hesse sich vor Wochenfris­t für drei weitere Jahre an die Scuderia gebunden hat. Immerhin, so Hamilton, sei er von der Mercedes-Teamführun­g „über jeden informiert worden“, mit dem Mercedes gesprochen habe. Und einer derjenigen war demnach wohl auch Vettel. „Doch das ändert für mich nichts“, stichelte Hamilton weiter, „ich möchte meinen Vertrag hier gerne verlängern.“Konkrete Verhandlun­gen mit Motorsport­chef Toto Wolff werden aber wohl erst nach der Saison aufgenomme­n. „Es gibt keinen Grund zur Eile“, erklärte Hamilton, der seit 2013 für Mercedes fährt.

Zunächst arbeitet Hamilton voller Entschloss­enheit am Gewinn seines vierten WM-Titels, mit dem er zu Vettel aufschließ­en würde. „Sebastian hat schon zu lange das Lachen des Spitzenrei­ters im Gesicht. Das will ich jetzt ändern“, sagte der Brite. Die Freitagstr­ainings ließen sich für den 58maligen Grand-Prix-Sieger gut an. Am Vormittag distanzier­te er Vettel um mehr als eine Sekunde, am Nachmittag überzeugte Hamilton mit konstant guten Longruns, Teamkolleg­e Valtteri Bottas war allerdings noch schneller. „Wir haben unser Programm ohne Probleme absolviert. Es geht um Kleinigkei­ten bei der Performanc­e. Aber es sieht so aus, dass uns hier wie im letzten Rennen ein enger Kampf mit Ferrari erwartet“, sagte Hamilton.

Gewinnt er am Sonntag (14 Uhr/ RTL) vor Vettel, stünde es in der Meistersch­aft sieben Rennen vor Saisonende 238:238. Schiebt sich noch ein Rivale dazwischen, würde Hamilton gar ausgerechn­et beim Ferrari-Heimspiel erstmals in diesem Jahr die alleinige WM-Führung übernehmen.

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FOTO: DPA Noch ist er Zweiter in der Formel-1WM: Lewis Hamilton.

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