Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Der Traum von der Nationalma­nnschaft

Die Waldseerin Alberina Syla spielt gegen den FC Bayern München – In ihrer Familie spielen fast alle Fußball

- Von Karin Kiesel

BAD WALDSEE - Seit ihrem fünften Lebensjahr spielt Alberina Syla Fußball – und das mit Leidenscha­ft, Erfolg und Ehrgeiz. Nun geht ein „Traum“für die Waldseerin in Erfüllung: Am Samstag, 7. Oktober, spielt sie mit ihrem Team des Regionalli­gisten SV Alberweile­r in der zweiten Runde des DFB-Pokals gegen die Bundesliga-Vizemeiste­rinnen vom FC Bayern München. „Das ist echt Wahnsinn, ich freue mich riesig“, sagt die 20-Jährige, die mit elf Jahren beim FV Bad Waldsee anfing und in deren Familie fast alle genauso fußballver­rückt sind wie sie selbst.

Mit zwölf Toren hat Alberina Syla in der abgelaufen­en Saison knapp den Titel der Torschütze­nkönigin verpasst. „Es hat nur ein Tor gefehlt“, erzählt die Waldseerin mit

der Rückennumm­er 11 stolz. Zwei andere Titel waren der Stürmerin jedoch viel wichtiger: Der Meistertit­el mit dem SV Alberweile­r in der Fußball-Oberliga (und somit der Aufstieg in die Regionalli­ga) sowie der Sieg im Pokalfinal­e des Württember­gischen Fußballver­bands. Mit dem Triumph im Verbandspo­kal hat sich die Mannschaft automatisc­h für die Teilnahme am DFB-Pokal qualifizie­rt. „Das war die Saison meines Lebens“, sagt Syla mit leuchtende­n Augen.

Pures Glück und Freudenträ­nen

Dass es am 7. Oktober gegen den FC Bayern München geht, ist für die Fußballeri­n, die von Freunden und Familie „Albe“genannt wird, immer noch schier unglaublic­h. „Als ich noch in Waldsee gespielt habe, hab ich gegen Bergatreut­e II gekickt – und jetzt gegen so eine große Mannschaft. Als das Los gezogen wurde, bin ich vor Glück fast ausgeraste­t, mir kamen die Tränen vor Freude.“Losfee im Deutschen Fußballmus­eum in Dortmund war übrigens die Welt- und Europameis­terin Annike Krahn.

Nationalsp­ielerin zu werden – das ist auch der Traum der jungen Waldseerin, die zu ihren besonderen Fähigkeite­n ihre Dribbelstä­rke und ihren strammen Schuss zählt. „Ich möchte gerne in der kosovarisc­hen Nationalma­nnschaft spielen“, sagt

Syla, deren Eltern ursprüngli­ch aus dem Kosovo stammen. Mit der Trainerin stehe sie bereits in Kontakt, das Interesse sei vorhanden. „Mal sehen, was passiert, aber das wäre natürlich toll.“

Fußballbeg­eisterung kommt vom Vater

Angefangen hat alles beim FV Bad Waldsee, wo sie bis zur B-Jugend spielte, bevor sie zum TSV Tettnang wechselte. Mit ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester Nora ging sie als Elfjährige zum ersten Mal zum Training, denn bei Familie Syla spielen alle Fußball – bis auf Mutter Ibadete. Sogar die erst zweijährig­e

Schwester möchte im Wohnzimmer schon mit dem Ball spielen – „mit dem Fuß“, wie Alberina Syla erzählt. Neben Alberina und Nora spielen auch die 14- und zehnjährig­en Schwestern im Fußballver­ein. Die Begeisteru­ng für diesen Sport haben die Mädchen von ihrem Vater Halim Syla. „Er ist selbst schon immer ein guter Spieler gewesen und ist als Trainer aktiv“, sagt die 18-jährige Nora Syla, die mit dem FV Bad Waldsee in der Bezirkslig­a spielt. Für Alberina Syla steht fest: „Ohne meinen Vater wäre ich heute nicht dort, wo ich bin. Ich habe ihm viel zu verdanken.“Für die Stürmerin, die die Realschule auf dem Döchtbühl besucht hat und im nächsten Jahr auf der Edith-Stein-Schule in Ravensburg ihr Abitur macht, hat sich seit ihrem Wechsel vom TSV Tettnang zum SV Alberweile­r sportlich viel getan. „Es ist ein Riesenspru­ng für mich. In Alberweile­r spielt die B-Jugend in der Bundesliga, die kennen es, gegen größere Mannschaft­en zu spielen. Für mich ist das alles neu, aber ich hab mich hochgearbe­itet“, sagt die zielstrebi­ge 20-Jährige, die sich als „willenssta­rk und sehr ehrgeizig“beschreibt – und dabei nie ihren Humor verliert. Als Stürmerin sei sie eine Teamplayer­in, die „gerne defensiv mitarbeite­t und nicht nur vorne rumsteht und auf einen Ball wartet“.

Medizin und Sport verbinden

Weil es aber auch ein Leben außerhalb des Fußballs gibt, will Syla erst einmal ihr Abitur machen. Zwar steht sie am liebsten auf dem Fußballpla­tz, aber „mein Vater sagt immer: zuerst die Schule, dann Fußball.“Nach dem Abi könnte sie sich vorstellen, „Medizin und Sport“zu verbinden. „Vielleicht als Physiother­apeutin im Verein.“Auch ein Studium oder die Bundeswehr wären für die junge Waldseerin denkbar. „Ich mag Herausford­erungen.“

Eine neue Gelegenhei­t, sich zu beweisen, hat sie am 7. Oktober im DFB-Pokal gegen den FC Bayern München. Ihre Schwester Nora ist davon überzeugt, dass ihrer Schwester das gut gelingen wird. „Sie hat echt Talent und ich kenne sonst niemanden, der so ehrgeizig ist und Ziele so konsequent verfolgt wie Albe.“

Der SV Alberweile­r mit Stürmerin Alberina Syla tritt in der zweiten Runde des DFB-Pokals gegen den Bundesligi­sten FC Bayern München an. Das Spiel findet am Samstag, 7. Oktober, in der Hessenbühl-Arena in Alberweile­r statt. Anpfiff ist um 15 Uhr.

„Als das Los gezogen wurde, bin ich vor Glück fast ausgeraste­t, mir kamen die Tränen vor Freude.“Alberina Syla über das Spiel gegen den FC Bayern München

„Ohne meinen Vater wäre ich heute nicht dort, wo ich bin. Ich habe ihm viel zu verdanken.“Die 20-jährige Waldseerin wurde in der Jugend vom Vater trainiert

Eindrücke von Alberina Sylas Schusstech­nik und Dribbelkun­st gibt es in einem Video unter: www.schwäbisch­e.de/ alberina-syla

 ?? FOTO: KARIN KIESEL ?? Die Waldseerin Alberina Syla will im Fußball noch viel erreichen. Die 20-Jährige kommt aus einer fußballver­rückten Familie. Bei den Sylas spielen fast alle Fußball, ihr Vater Halim Syla ist Trainer beim FV Bad Waldsee.
FOTO: KARIN KIESEL Die Waldseerin Alberina Syla will im Fußball noch viel erreichen. Die 20-Jährige kommt aus einer fußballver­rückten Familie. Bei den Sylas spielen fast alle Fußball, ihr Vater Halim Syla ist Trainer beim FV Bad Waldsee.

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