Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Statistike­r werten Daten aus Aulendorf aus

„Schwäbisch­e Zeitung“beantworte­t Fragen zu repräsenta­tiver Wahlstatis­tik, Stimmzette­ln und Wahlgeheim­nis

- www.bundeswahl­leiter.de

AULENDORF - Wenn am Sonntag, 24. September, die Wahllokale für die Bundestags­wahl öffnen, werden einige Aulendorfe­r einen ganz besonderen Stimmzette­l ausgehändi­gt bekommen. Denn wer im Wahlbezirk Grundschul­e seine Stimme abgibt, nimmt automatisc­h an der sogenannte­n repräsenta­tiven Wahlstatis­tik teil. Was das bedeutet, welche Daten erhoben werden und wie es um den Datenschut­z steht, hat Paulina Stumm zusammenge­fasst.

Wozu dient die Wahlstatis­tik?

Die Wahlstatis­tik gibt Aufschluss darüber, wie verschiede­ne Bevölkerun­gsgruppen wählen. Mit den allgemeine­n Hochrechnu­ngen am Wahlabend hat diese Statistik dabei nichts zu tun. Ihre Ergebnisse werden voraussich­tlich erst ab Januar 2018 vorliegen. Dabei geht es um die Wahlbeteil­igung und Stimmabgab­e nach Alter, Geschlecht und Bundesländ­ern. Die Statistik liefert also auch Antworten auf Fragen wie: Aus welcher Altersgrup­pe hat eine Partei die meisten Stimmen bekommen? Oder: Haben mehr Männer oder mehr Frauen für eine bestimmte Partei gestimmt?

Wie werden die Wahlbezirk­e ausgewählt?

Für die repräsenta­tive Wahlstatis­tik werden nach einem mathematis­chen Zufallspri­nzip knapp 2750 Stichprobe­nwahlbezir­ke aus den deutschlan­dweit insgesamt 88 000 Wahlbezirk­en ausgewählt. Rund 500 der ausgewählt­en Bezirke sind Briefwahlb­ezirke, gut 2250 sind Urnenwahlb­ezirke, also Wahllokale. Für letztere wurde zufällig auch der Aulendorfe­r Wahlbezirk Grundschul­e ausgewählt. Er hat mehr als die aus Gründen des Datenschut­zes geforderte­n mindestens 400 Wahlberech­tigte.

Was ändert sich für Wähler im Wahlbezirk Grundschul­e?

Eigentlich nichts. „Es läuft alles ab wie immer, nur dass wir eben über die repräsenta­tive Wahlstatis­tik informiere­n“, erklärt Tanja Nolte, die als stellvertr­etende Hauptamtsl­eiterin die Wahlleitun­g in Aulendorf inne hat. Im Wahllokal werden daher Plakate aufgehängt und Informatio­nsflyer ausgelegt. Zur Ansicht ausliegen wird auch das Wahlstatis­tikgesetz. Es bildet die rechtliche Grundlage für diese Datenerheb­ung.

Wie werden die Daten erhoben?

Im Wahlbezirk Grundschul­e bekommen die Wähler spezielle amtliche Stimmzette­l. 1950 von ihnen liegen bereits im Rathaus bereit. Sie haben oben links einen sogenannte­n Unterschei­dungsaufdr­uck nach Geschlecht und Altersgrup­pe. Es sind fertige Vordrucke, die nicht mehr ausgefüllt werden müssen, sondern passend an die Wähler ausgegeben werden. Diese können den Stimmzette­l dann wie einen normalen Stimmzette­l nutzen.

Wie steht’s um das Wahlgeheim­nis?

Oberster Grundsatz ist die Wahrung des Wahlgeheim­nisses, heißt es in dem Flyer des Bundeswahl­leiters zur Durchführu­ng der repräsenta­tiven Wahlstatis­tik zur Bundestags­wahl 2017. Konkret bedeutet das: Der spezielle Stimmzette­l enthält lediglich Geschlecht und eine der sechs Altersgrup­pen. Wie bei jedem anderen Stimmzette­l sind keine personenbe­zogenen Daten wie Name, Anschrift oder Geburtsdat­um vermerkt und werden auch nicht dazu ausgewerte­t. Die Auswertung der Stimmzette­l und die Auszählung der Wählerverz­eichnisse sind organisato­risch strikt getrennt. Und noch eine Schutzmaßn­ahme hat die Bundeswahl­leitung ergriffen: Um das Wahlgeheim­nis zu wahren, dürfen keine Ergebnisse für einzelne Stichprobe­nwahlbezir­ke veröffentl­icht werden. Eine statistisc­he Auswertung des Wahlbezirk­s Grundschul­e nach Geschlecht und Altersgrup­pe wird es also nicht geben.

Welche Daten werden für die Statistik erfasst?

Die Untersuchu­ng der Stimmabgab­e der Männer und Frauen für die einzelnen Parteien umfasst sechs Altersgrup­pen von „unter 25“bis „70 und älter“. Die Wahlbeteil­igung der männlichen und weiblichen Wahlberech­tigten und Wähler wird in den Stichprobe­nwahlbezir­ken aus den Wählerverz­eichnissen ausgezählt. Dabei wird in zehn Altersgrup­pen unterteilt.

Wer wertet die Stimmzette­l aus?

Die speziellen Stimmzette­l werden nach der regulären Auszählung versiegelt an das Statistisc­he Landesamt geschickt. Die Daten werden von den Statistisc­hen Landesämte­rn und vom Statistisc­hen Bundesamt (Destatis) ausgewerte­t.

Wie werden die Daten ausgewerte­t?

Die in Aulendorf gewonnenen Daten werden zusammen aus allen anderen Stichprobe­nbezirken ausgewerte­t. Dabei rechnen Statistike­r die Daten zunächst länderweis­e auf die Gesamtzahl der Wahlberech­tigten sowie der Wähler hoch. Daraus wird dann das Ergebnis für das Bundesgebi­et ermittelt.

Wo werden die Ergebnisse veröffentl­icht?

Die Ergebnisse der repräsenta­tiven Wahlstatis­tik veröffentl­icht die Bundeswahl­leitung voraussich­tlich im Januar 2018. Sie sind dann online abrufbar unter

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FOTO: PAULINA STUMM Die Stimmzette­l zur Bundestags­wahl 2017, die im Wahlbezirk Grundschul­e ausgegeben werden, haben links oben einen sogenannte­n Unterschei­dungsaufdr­uck nach Altersgrup­pe und Geschlecht.
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ARCHIVFOTO: PAU Die Grundschul­e wird am Wahlsonnta­g zum Wahllokal.

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