Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Hundebesitzer finden Köder mit Draht
Ob auch Gift in den Wurststücken war, ist nicht erwiesen
● VOGT/WALDBURG - Unbekannte haben am Wochenende an einem bei Hundebesitzern beliebten Spazierweg zwischen Vogt und Waldburg Wurst-Köder ausgelegt, die zum Teil mit Draht präpariert waren. Ein Hund hat eines dieser Wurststücke gefressen, ist aber nach rascher Behandlung durch einen Tierarzt wohlauf. Der Verein der Hundefreunde Vogt fordert Besitzer von Vierbeinern zu erhöhter Vorsicht auf. Gleichzeitig wird aber auch mehr Rücksichtnahme von Hundehaltern gefordert.
Es war am Sonntagnachmittag gegen 14.30 Uhr, als der Hund einer Spaziergängerin, die auf dem Weg zwischen Marktanner und Ershaus in der Nähe des Holzmühle-Weihers unterwegs war, in der Wiese ein Wurststück fand und dieses verschlang. Die Frau versuchte noch, ihm die Wurst wegzunehmen, war aber nicht schnell genug, wie die Hundebesitzer-Familie berichtet.
Sofort in Tierklinik gefahren
Allerdings hatte die Frau eine rötlichen Substanz an dem Wurststück wahrgenommen. Weil die Hundehalter befürchteten, dass es sich bei der rötlichen Substanz um Gift handeln könnte, fuhren sie mit ihrem Vierbeiner sofort zum Notdienst in eine Tierklinik. Dort wurde der Hund zum Erbrechen gebracht. Rötliche Substanzen oder Giftstoffe habe man dabei nicht feststellen können, schildert der Tierarzt Stefan Schmieder. Was allerdings genau in dem Stück Wurst drin war, könne man im Nachhinein nicht sicher sagen.
Dass die Wurststücke jedoch absichtlich von jemandem ausgelegt wurden, der keine Hunde zu mögen scheint, legt ein zweiter Fund nahe: Nach der Behandlung in der Tierklinik fuhren die Hundebesitzer zurück zu der Wiese und entdeckten dort ein weiteres Wurststück, das mit Draht präpariert war. Sie meldeten den Fall der Polizei.
Die Geschichte machte in Vogt und Umgebung schnell die Runde. Auch die Vogter Tierärztin Julia Wenzel hat sich am Montag damit beschäftigt. Ihre Praxis sei bisher von solchen Fällen verschont geblieben, von Kollegen aus dem Bodenseeraum höre sie aber hin und wieder von Ködern, die mit Rasierklingen präpariert sind.
Wer solche Köder auslegt, kann auch sie nur vermuten: „Das sind wahrscheinlich Leute, die schlechte Erfahrungen mit Hunden gemacht haben oder die sich über Hundekot oder über bellende Tiere in der Nachbarschaft ärgern.“Die Anzahl der Hunde habe in den vergangenen Jahren zugenommen, fügt Julia Wenzel hinzu, die auch selbst Hunde hat. Und sie erlebe auch immer wieder Hundebesitzer, die sich gegenüber anderen Passanten „rechthaberisch“verhalten.
Besitzer sollen Rücksicht nehmen
Dies alles rechtfertige natürlich in keinster Weise das Auslegen von präparierten Ködern, sagt sie. Was sie aber für nötig hält, ist, dass Hundehalter Rücksicht nehmen, zum Beispiel auf Jogger, Kinder oder Menschen, die mit Angst auf das Tier reagieren. „Dann muss man den Hund halt mal kurz festhalten“, sagt sie. Und auch, dass Herrchen oder Frauchen die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner wegräumen, sollte selbstverständlich sein, findet sie.
Und was können die Tierbesitzer tun, um ihre Hunde vor präparierten Ködern zu schützen? Tierarzt Stefan Schmieder empfiehlt, den Hunden beizubringen, „Fundstücke“vor dem Fressen erst dem Besitzer zu zeigen. Und auch Sabrina Donner, Vorsitzende der Hundefreunde Vogt, erklärt, dass es spezielle „Giftköder-Trainings“gibt, in denen Hunde so trainiert werden, dass sie nichts fressen, was am Boden liegt, und auch von Fremden nichts annehmen.
Wer Angaben zu dem Fall der präparierten Köder in Vogt machen kann, wird gebeten, sich bei der Polizei in Vogt, Telefon 07529/97 15 60, zu melden. Informationen zu „Giftköder-Trainings“gibt es bei Sabrina Donner, Telefon 0152/52755694.