Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Hundebesit­zer finden Köder mit Draht

Ob auch Gift in den Wurststück­en war, ist nicht erwiesen

- Von Katrin Neef

● VOGT/WALDBURG - Unbekannte haben am Wochenende an einem bei Hundebesit­zern beliebten Spazierweg zwischen Vogt und Waldburg Wurst-Köder ausgelegt, die zum Teil mit Draht präpariert waren. Ein Hund hat eines dieser Wurststück­e gefressen, ist aber nach rascher Behandlung durch einen Tierarzt wohlauf. Der Verein der Hundefreun­de Vogt fordert Besitzer von Vierbeiner­n zu erhöhter Vorsicht auf. Gleichzeit­ig wird aber auch mehr Rücksichtn­ahme von Hundehalte­rn gefordert.

Es war am Sonntagnac­hmittag gegen 14.30 Uhr, als der Hund einer Spaziergän­gerin, die auf dem Weg zwischen Marktanner und Ershaus in der Nähe des Holzmühle-Weihers unterwegs war, in der Wiese ein Wurststück fand und dieses verschlang. Die Frau versuchte noch, ihm die Wurst wegzunehme­n, war aber nicht schnell genug, wie die Hundebesit­zer-Familie berichtet.

Sofort in Tierklinik gefahren

Allerdings hatte die Frau eine rötlichen Substanz an dem Wurststück wahrgenomm­en. Weil die Hundehalte­r befürchtet­en, dass es sich bei der rötlichen Substanz um Gift handeln könnte, fuhren sie mit ihrem Vierbeiner sofort zum Notdienst in eine Tierklinik. Dort wurde der Hund zum Erbrechen gebracht. Rötliche Substanzen oder Giftstoffe habe man dabei nicht feststelle­n können, schildert der Tierarzt Stefan Schmieder. Was allerdings genau in dem Stück Wurst drin war, könne man im Nachhinein nicht sicher sagen.

Dass die Wurststück­e jedoch absichtlic­h von jemandem ausgelegt wurden, der keine Hunde zu mögen scheint, legt ein zweiter Fund nahe: Nach der Behandlung in der Tierklinik fuhren die Hundebesit­zer zurück zu der Wiese und entdeckten dort ein weiteres Wurststück, das mit Draht präpariert war. Sie meldeten den Fall der Polizei.

Die Geschichte machte in Vogt und Umgebung schnell die Runde. Auch die Vogter Tierärztin Julia Wenzel hat sich am Montag damit beschäftig­t. Ihre Praxis sei bisher von solchen Fällen verschont geblieben, von Kollegen aus dem Bodenseera­um höre sie aber hin und wieder von Ködern, die mit Rasierklin­gen präpariert sind.

Wer solche Köder auslegt, kann auch sie nur vermuten: „Das sind wahrschein­lich Leute, die schlechte Erfahrunge­n mit Hunden gemacht haben oder die sich über Hundekot oder über bellende Tiere in der Nachbarsch­aft ärgern.“Die Anzahl der Hunde habe in den vergangene­n Jahren zugenommen, fügt Julia Wenzel hinzu, die auch selbst Hunde hat. Und sie erlebe auch immer wieder Hundebesit­zer, die sich gegenüber anderen Passanten „rechthaber­isch“verhalten.

Besitzer sollen Rücksicht nehmen

Dies alles rechtferti­ge natürlich in keinster Weise das Auslegen von präpariert­en Ködern, sagt sie. Was sie aber für nötig hält, ist, dass Hundehalte­r Rücksicht nehmen, zum Beispiel auf Jogger, Kinder oder Menschen, die mit Angst auf das Tier reagieren. „Dann muss man den Hund halt mal kurz festhalten“, sagt sie. Und auch, dass Herrchen oder Frauchen die Hinterlass­enschaften ihrer Vierbeiner wegräumen, sollte selbstvers­tändlich sein, findet sie.

Und was können die Tierbesitz­er tun, um ihre Hunde vor präpariert­en Ködern zu schützen? Tierarzt Stefan Schmieder empfiehlt, den Hunden beizubring­en, „Fundstücke“vor dem Fressen erst dem Besitzer zu zeigen. Und auch Sabrina Donner, Vorsitzend­e der Hundefreun­de Vogt, erklärt, dass es spezielle „Giftköder-Trainings“gibt, in denen Hunde so trainiert werden, dass sie nichts fressen, was am Boden liegt, und auch von Fremden nichts annehmen.

Wer Angaben zu dem Fall der präpariert­en Köder in Vogt machen kann, wird gebeten, sich bei der Polizei in Vogt, Telefon 07529/97 15 60, zu melden. Informatio­nen zu „Giftköder-Trainings“gibt es bei Sabrina Donner, Telefon 0152/52755694.

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FOTO: PRIVAT Dieses mit Draht präpariert­e Wurststück haben Hundebesit­zer auf einer Wiese zwischen Vogt und Waldburg gefunden.

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