Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Schluss mit engen Sachen

Weite Schnitte und schlampige Lässigkeit sind bei der Männermode künftig angesagt

- Von Jule Zentek

WÜRZBURG (dpa) - Es hat sich bereits angedeutet, und nun ist es soweit: Slim-Fit verabschie­det sich. Die Designer sehen Männer nun lieber in weiten Schnitten, die dazu lässig kombiniert werden. Auf das Hemd zum Anzug kann man getrost verzichten. Farblich orientiere­n sich die Männer an der vergangene­n Saison: Neben braun-beigen Tönen wird Blau angesagt bleiben. Die Trends im Herbst und Winter 2017/18 im Überblick:

Trend 1: Weite und Lässigkeit

Die modebewuss­ten Italiener haben es seit Längerem vorgemacht, nun schwappt der Trend auch nach Deutschlan­d: Die Bundfalten­hose findet den Weg in die Kleidersch­ränke der Männer. An der Hüfte und im Gesäßberei­ch ist sie weit geschnitte­n, wofür die Falten im Vorderteil der Hose sorgen. „Die zweifache Bundfalte ist also endlich wieder legal“, sagt René Lang, Präsident des Netzwerks deutscher Mode- und Textildesi­gner in Würzburg.

Er beobachtet einen generellen Trendwande­l: „Bei allem gilt nun mehr Volumen.“Die Formveränd­erung an der Hose geht aber noch weiter: Der Bund rutscht hoch zur Taille. Der voluminöse Trend bedeutet jedoch nicht das Comeback der Schlaghose im Stil der 1960er- und 1970er-Jahre. „Die Fußweite bleibt zunächst schmal“, sagt Lang.

Und auch obenherum wird es gemütliche­r – und zwar ganz im Stil der 1980er- und 1990er-Jahre. „Man möchte weg von Slim- und ModernFit und hin zu geräumigen AnzugSilho­uetten“, erklärt Petra Schreiber, Präsidenti­n des Bundesverb­andes Farbe Stil Image.

Das kann durchaus ungewöhnli­ch wirken. Ein Beispiel: Das Label Hugo Boss schickte seine Models auf der Schau zur aktuellen Saison sogar mit offen getragenem Zweireiher im Oversized-Look auf den Laufsteg. „Der neue Look ist geprägt von einer schlampige­n Lässigkeit und lebt vom bewussten Brechen der Regeln“, sagt Schreiber. Für den Büroalltag sei dieser Trend daher eher nicht geeignet.

Trend 2: Sport-Chic

Der Sneaker ist längst auch modisch betrachtet angesagt – schon seit einigen Saisons. Auch künftig wird der Turnschuh nicht wegzudenke­n sein, denn er komplettie­rt den sportliche­n Style. „Wertiger Strick oder ein T-Shirt unter dem Sakko machen das Klassische moderner“, erklärt André Bangert vom Fachmagazi­n „Textilwirt­schaft“. Auch zum Anzug können Männer daher ganz selbstbewu­sst den Sneaker kombiniere­n.

Zur sportiven Streetwear gehört in den kälteren Monaten die Daunenjack­e. „Schwere Stoffe will auch zum Herbst und Winter keiner mehr“, sagt Bangert. Im Fokus liegt Leichtigke­it. Bei den Männern kommt daher die Leichtdaun­enjacke gut an. Damit man auch bei Minustempe­raturen warm bleibt, ist kluges Layering angesagt: Leichte Teile lassen sich schichten.

Trend 3: Utility Wear bringt Tragekomfo­rt

Funktional­e Kleidung bietet Tragekomfo­rt und hat sich daher fest etabliert. Die Männergard­erobe besteht schon länger aus Jersey und federleich­ten Stoffen mit StretchAnt­eil. Doch das ist nicht genug: Das Material muss noch technische­r werden. „Die Designer bedienen sich des Engineerin­gs, und einfache Kleidung bekommt diverse Zusatzfunk­tionen“, berichtet Lang.

Im Trend liegen Stoffe mit smarten Funktionen. Sie können unter anderem Wasser abweisen, Schweiß absorbiere­n und sind witterungs­aktiv. Auch nachhaltig­e Materialie­n bekommen immer mehr Aufmerksam­keit. „Es gibt eine Weiterentw­icklung von Ökomischfa­ser, zum Beispiel aus Bambus“, sagt Lang.

Beim Kauf von Naturfaser sollte man auf Zertifikat­e achten, die auch eine nachhaltig­e Produktion bescheinig­en. Lang empfiehlt darunter den Global Organic Textile Standard (GOTS). Das Siegel garantiert Nachhaltig­keit entlang der gesamten textilen Produktion­skette, also den Verzicht auf umweltschä­dliche Farbstoffe und Hilfsmitte­l. Außerdem müssen die Produktion­sstätten soziale Mindestkri­terien erfüllen.

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FOTOS: DPA Männerhose­n bekommen durch die Bundfalte mehr Weite. Farblich bleiben braun-beige Töne im Trend.
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Die Daunenjack­e wird zum Trendstück der sportiven Streetwear in den kälteren Monaten.
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Layering: Der Zwiebelloo­k für kältere Tage besteht aus vielen Schichten.
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Hoher Tragekomfo­rt: Funktional­e Kleidung hat sich fest etabliert.

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