Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Kneipen-Umfrage: Bürger geben Stimme ab
„SZ-Wahllokal“in Bad Waldsee und Aulendorf – Ergebnis fiel unterschiedlich aus
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BAD WALDSEE/AULENDORF – Knapp zwei Wochen vor der Bundestagswahl hat die „Schwäbische Zeitung“den Begriff „Wahllokal“wörtlich genommen und sich in Waldsees und Aulendorfs Kneipen und Bars umgehört. Im „Bistro Kaktus“und im „Irreal“in Aulendorf sowie im „Ratskeller 1723“und in der „Galerie Bier & Cocktailbar“in Bad Waldsee haben Bürger anonym ihre Stimme im Vorfeld der Bundestagswahl abgegeben.
Die SZ-Wahl fiel unterschiedlich aus, repräsentativ und ernst zu nehmen sind die Ergebnisse nicht. Entscheidend ist die Stimmabgabe erst am 24. September.
Die SZ hat Kneipengängern einen Stimmzettel vorgelegt, auf dem sie geheim ihre Erststimme abgeben und sich für einen der Direktkandidaten entscheiden konnten – im Gegensatz zur bald anstehenden Wahl konnte keine Zweitstimme abgegeben werden. Die Wähler wurden zufällig ausgewählt, demzufolge ist das Abstimmungsergebnis ebenso zufällig und spiegelt nicht die politische Meinung der Gaststättenbetreiber wider. Interessant ist jedoch, wie in den Kneipen unterschiedliche politische Meinungen vertreten sind. Die Kneipengänger zeigten sich aufgeschlossen und machten gern bei der Umfrage mit. Manche äußerten sich sogar zu ihrem Stimmzettel oder zur aktuellen Politik. Insgesamt haben 48 Personen in den „Wahllokalen“abgestimmt.
Die Ergebnisse nach Kneipe:
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Im „Bistro Kaktus“gaben neun Personen ihre Stimme ab. „Ich werde nicht wählen gehen. Die Politiker erzählen einem etwas und hinter den Kulissen läuft es dann ganz anders. Ich bin schwer enttäuscht“, sagte einer der Anwesenden. Ein Wahlzettel blieb demzufolge leer. „Es gibt für mich nur eine Partei, die geradlinig ist“, meinte ein anderer Gast. Für Heike Engelhardt von der SPD stimmten zwei Personen, für Helmut Dietz (AfD) drei Personen. Jasmin Runge (Die Linke), Klaus Wirthwein (Freie Wähler) und Thomas Bergmann (ÖDP) erhielten jeweils eine Stimme. An Benjamin Strasser (FDP), Axel Müller (CDU) und Agnieszka Brugger (Grüne) gingen im „Kaktus“keine Stimmen.
„Man muss schon wählen gehen“, waren sich im „Irreal“mehrere Personen einig. Hier stimmten 14 Gäste ab. Auf Müller entfielen drei Stimmen, auf Engelhardt eine. Auch Brugger und Runge erhielten jeweils eine Stimme, Strasser zwei. Dietz bekam drei Stimmen, drei Wahlzettel blieben unausgefüllt.
Im „Ratskeller“erzählte ein Gast: „Ich habe schon längst Briefwahl beantragt und auch ausgefüllt.“Insgesamt machten 14 Personen ihr Kreuz. Müller bekam mit sieben die Hälfte der Stimmen. Für Engelhardt und Dietz setzte jeweils eine Person ihr Kreuz, Brugger und Strasser erhielten jeweils zwei Stimmen. „Ich bin noch unentschlossen“, gab eine Besucherin zu und gab einen leeren Wahlzettel ab.
Elf Personen nahmen in der „Galerie“an der „Wahl“teil. „Ich wähle gar nicht, ich kann mit meiner Stimme sowieso nichts erreichen. Ich werde mich danach dann aber auch nicht beschweren“, erzählte ein älterer Gast offen. „Das finde ich aber blöd“, meinte dazu sein Begleiter, und schon entbrannte eine angeregte Diskussion über den Sinn des Wählens. Insgesamt blieben hier zwei Wahlzettel leer. „Wie funktioniert das nochmal mit dem Wahl-O-Mat?“, fragte ein Gast, der sich erst noch informieren wolle. Ansonsten entschieden sich vier Personen für Müller, für Engelhardt und Brugger jeweils zwei,. Strasser bekam eine Stimme.
Für Sylvia Makowski von der Menschlichen Welt, Karl-Heinz Pauli von der MLPD und den unabhängigen Kandidaten Stefan Weinert stimmte keiner der befragten Kneipenbesucher.
Die „SZ-Wahl“hat gezeigt, dass sich kurz vor der Wahl am 24. September viele der Kneipengänger mit den unterschiedlichen Kandidaten und Parteien auseinandergesetzt haben und sich bezüglich ihrer Stimmabgabe bei der Wahl schon sicher sind. Bei manchen besteht aber auch noch Informationsbedarf.
Einzelauswertung:
Kaktus: 9 Stimmen (SPD: 2, AfD: 3, Linke: 1, Freie Wähler: 1, ÖDP: 1, Leer: 1)
Irreal: 14 Stimmen (CDU: 3, SPD: 1, Grüne: 1, FDP: 2, AfD 3, Linke: 1, Leer: 3)
Ratskeller: 14 Stimmen (CDU: 7, SPD: 1, Grüne: 2, FDP: 2, AfD: 1, Leer: 1)
Galerie: 11 Personen (CDU: 4, SPD: 2, Grüne: 2, FDP: 1, Leer: 2)