Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Investor für Hirschhof-Areal gefunden
Gemeinderat soll dieses Jahr Entscheidung über Umbau-Varianten fällen.
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BAD WALDSEE - Die angestrebte Umgestaltung des Hirschhof-Areals in der Waldseer Innenstadt ist seit Jahren ein Dauerthema in der Stadt. Durch den städtebaulichen Entwicklungsplan soll die Altstadt attraktiver werden und als Gegenpol zu Gewerbegebieten wie dem Ballenmoos neue Einkaufsläden ins Zentrum locken. Nun kommt neue Bewegung in das Vorhaben. Wie die Stadtverwaltung auf SZ-Anfrage mitteilte, steht sie in Verhandlungen mit einem neuen Investor für das Areal, nachdem ein anderer in der Vergangenheit bereits abgesprungen war. Der Gemeinderat solle noch in diesem Jahr über die zwei möglichen Varianten für den Hirschhof entscheiden.
Variante eins sieht einen Neubau für Wohnen und Gewerbe im Hirschhof vor, der direkt mit dem Gebäude Merk (Hauptstraße 41) verbunden ist. Wie Erster Beigeordneter Thomas Manz erläutert, ist in dieser Variante der Durchgang zum Neubau über das Gebäude Merk möglich. Auch das Gebäude Bock (Hauptstraße 39) werde in die zentrale Planung miteinbezogen.
Variante zwei trennt die künftige Erschließung des Hirschhof-Neubaus von den Gebäuden Merk und Bock. Das heißt, der Zugang zum Neubau erfolgt in dieser Variante nicht durch eines dieser beiden Häuser.
Beide Varianten sehen die Sanierung der zentral gelegenen Häuser in der Hauptstraße vor, die im Besitz der Stadt sind und unter Denkmalschutz stehen – weswegen sie nicht ohne Weiteres umgebaut werden können. Besonders das Gebäude Merk (gegenüber der Kreissparkasse) ist optisch in einem desolaten Zustand und sanierungsbedürftig. Wie Manz erläutert, hängt das weitere Vorgehen vom Gemeinderatsbeschluss ab. Dann könnten weitere Vorhaben mit dem Denkmalschutz und dem Investor geklärt werden, der den Neubau im Hirschhof realisieren möchte. „Da es sich hier um komplexe Verfahren und Inhalte handelt, benötigen die Verfahren einfach Zeit.“
Manz: Geduld ist gefragt
Hintergrund: Der Gemeinderat hat im Februar 2012 den städtebaulichen Rahmenplan verabschiedet. Wie Manz erläutert, wurden daraufhin die Beschlüsse zur Umgestaltung der Bleichestraße durch den Gemeinderat bestätigt und weiterentwickelt. Die Entwicklung des Hirschhofs sei zusammen mit der Bleiche der Stufe 1 (zentrale Priorität) zugeordnet worden. „Für die Bereiche Bleiche und Hirschhof laufen aktuell Bebauungsplanverfahren. Diese sollen in einer der nächsten Sitzungen des AUT vorgestellt werden.“Der Gemeinderat und die Bürger seien in öffentlichen Sitzungen im Oktober über den aktuellen Planungsstand informiert worden.
Die beiden Gebäude Merk und Bock wurden im Rahmen des Sanierungsgebietes Altstadt II von der Stadt erworben. „Sanierungsziel war hier, die notwendigen Grunderwerbe zur Bodenordnung zu schaffen, damit eine spätere Bebauung möglich ist. Bei diesen Dingen muss man beharrlich und ausdauernd sein und viel Geduld mitbringen. Grundstücksangelegenheiten, insbesondere in der Innenstadt, lassen sich nicht über Nacht lösen“, teilt Manz dazu weiter mit.
Weil der geplante Neubau im Hirschhof und die Umgestaltung des gesamten Areals auch Häuser oder Grundstücke betrifft, die nicht im Eigentum der Stadt sind, geht in der Kurstadt das Gerücht um, dass die Verwaltung bereits Enteignungsverfahren angestoßen habe. „Wir sind im Gespräch mit den Eigentümern und wollen dies auch bleiben, um eine für alle Beteiligten vertretbare Lösung zu finden“, heißt es dazu von der Stadt. Es gebe unterschiedliche Ansichten bezüglich öffentlicher und privater Interessen der Grundstückseigentümer. „Unabhängig davon wurde bereits zu einem frühen Zeitpunkt darauf hingewiesen, dass auch mit den Instrumenten des Baugesetzbuchs, hier Umlegungsverfahren, gearbeitet werden könnte. Hierzu wurde ein notwendiger Umlegungsausschuss eingerichtet. Voraussetzung für eine Umlegung ist jedoch ein rechtskräftiger Bebauungsplan. An diesem wird für den Bereich Hirschhof gearbeitet“, erklärt der Erste Beigeordnete.