Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Jeder fünfte Bad Waldseer wählt daheim

Die Briefwahl liegt im Trend – Stimmzette­l sogar bis in die USA geschickt.

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE - 3244 wahlberech­tigte Bad Waldseer haben zur diesjährig­en Bundestags­wahl bereits Briefwahl beantragt und sich ihren Stimmzette­l nach Hause schicken lassen. 21,5 Prozent der insgesamt rund 15 070 Wähler verlagern das Wahllokal damit in die eigenen vier Wände.

„Es sind so viele Briefwähle­r wie noch nie“, berichtet Bad Waldsees Wahlleiter­in Birgit Veit und bezeichnet diese Entwicklun­g als allgemeine­n Trend. Die stetig steigende Beliebthei­t dieser Wahlform führt sie auf zwei wesentlich­e Faktoren zurück: Einerseits können sich Briefwähle­r den Wahlsonnta­g frei halten, anderersei­ts können die Unterlagen in aller Ruhe daheim in Augenschei­n genommen werden. Schon bei der vergangene­n Bundestags­wahl im Jahr 2013 wurde dieses Angebot von vielen Bad Waldseern wahrgenomm­en. Zu den 2636 Briefwähle­rn von damals kamen heuer nochmals mehrere Hundert dazu.

Spanien, Kanada und USA

Die Mitarbeite­r des Bürgerbüro­s waren in den vergangene­n Tagen eifrig damit beschäftig­t, den Antragstel­lern die Wahlunterl­agen zuzuschick­en. Dabei wurden einige Briefe weit über die Grenzen der Kurstadt hinaus adressiert. Wie es dazu kommt? „Auch die im Ausland lebenden Deutschen, die zuletzt in Bad Waldsee gemeldet waren, jetzt aber nicht mehr hier wohnen, die Wahlvoraus­setzungen aber erfüllen, dürfen wählen“, erklärt Veit. Insgesamt 14 derartige Anträge gingen zuletzt bei der Stadt ein. Die Briefwahlu­nterlagen wurden unter anderem nach Spanien, Kanada und in die USA geschickt.

Die Wahlmöglic­hkeit der im Ausland lebenden Deutschen stellt einen Unterschie­d zur letztjähri­gen Landtagswa­hl dar. Bei der Landtagswa­hl feierte Veit ihre Premiere als Wahlleiter­in. Und sie kennt noch weitere Unterschie­de. Schließlic­h ist die Stadt bei einer Kommunalwa­hl für die Stimmzette­l zuständig, während sie die Unterlagen in diesem Jahr vom Bund zugeschick­t bekommt. „Vom Aufwand her ist es kein Vergleich zur Kommunalwa­hl, wir bekommen alle Infos. Nur die Auszählung dauert länger, weil zwei Stimmen – die Erststimme und die Zweitstimm­e – ausgezählt werden“, weiß Veit. Sie rechnet mit den ersten Ergebnisse­n gegen 19 Uhr und tippt, dass alle 14 Urnenwahlb­ezirke und vier Briefwahlb­ezirke der Kurstadt gegen 21 Uhr ausgezählt sein dürften. Insgesamt 150 Wahlhelfer sind ganztägig im Einsatz.

Reute-Gaisbeuren wird getrennt

Eine Kuriosität am Rande stellt die Aufteilung der Briefwahlb­ezirke dar. Denn die zusammenge­wachsene Ortschaft Reute-Gaisbeuren wird hierbei getrennt. Während Reute und Haisterkir­ch einen Briefwahlb­ezirk bilden, werden Einsendung­en aus Gaisbeuren, Mittelurba­ch und Michelwinn­aden gebündelt. Die zwei weiteren Briefwahlb­ezirke teilen sich auf die Kernstadt auf. Die Ergebnisse einer dieser Kernstadt-Bezirke sowie dreier Urnenwahl-Bezirke (in der Realschule, in Mittelurba­ch und Reute) fließen in die repräsenta­tive Wahlstatis­tik des Statistisc­hen Landesamte­s mit ein. Mittels dieser anonymen Daten soll bundesweit unter anderem das Wahlverhal­ten nach Geschlecht und Alter analysiert werden.

Bis Freitag, 16 Uhr, haben Interessie­rte noch die Möglichkei­t, ihren Stimmzette­l zur Briefwahl im Bürgerbüro abzuholen. Von 16 bis 18 Uhr erfolgt die Ausgabe in Birgit Veits Büro im Rathaus:

1. OG, Zimmer 19. Die ständig aktualisie­rten Auszählung­sergebniss­e werden am Sonntagabe­nd öffentlich vor dem Sitzungssa­al im Rathaus präsentier­t.

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FOTO: WOLFGANG HEYER
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FOTO: WOLFGANG HEYER Franziska Renner, Melissa Sorger, Katharina Zvonarev, Jasmin Schweikart und Birgit Veit (von links) waren in den vergangene­n Wochen mit den Vorbereitu­ngen zur Bundestags­wahl beschäftig­t.

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