Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Historisch­e Waldseer Altstadt soll barrierefr­eier werden

Stadt beauftragt Planungsbü­ro mit der Erarbeitun­g einer Konzeption – Technische­r Ausschuss des Gemeindera­ts billigt Vorhaben einstimmig

- Von Sabine Ziegler

BAD WALDSEE - Das Büro „Freiraumpl­anung Sigmund“aus Grafenberg bei Metzingen wird im Auftrag der Stadt Bad Waldsee eine Konzeption erarbeiten zur schrittwei­sen Verbesseru­ng der Barrierefr­eiheit in der Altstadt. Bekanntlic­h hatte der Stadtsenio­renrat gut begehbare, asphaltier­te Gehspuren ohne Stolperfal­len im Pflasterbe­lag gefordert. Die Vergabe von entspreche­nden Ingenieurl­eistungen für – grob geschätzt – 35 000 Euro hat der Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) am Montag in öffentlich­er Sitzung einstimmig gebilligt.

Wie berichtet, hat sich der AUT bereits im April mit dem Thema beschäftig­t. Schon damals gab die Stadtverwa­ltung „Gründlichk­eit vor Schnelligk­eit“als Motto aus für die Umsetzung der Arbeiten. Im Gegensatz zu einigen Stadträten, die für einen raschen Einbau von „Rollibahne­n“plädierten, aus Furcht, mit aufwendige­n Planungen könnte zu viel Zeit ungenutzt verstreich­en. Nach Auffassung des städtische­n Tiefbauamt­es sollen im Zuge einer solchen Untersuchu­ng zur Verbesseru­ng der Begehbarke­it des Pflasters aber zusätzlich „andere Aspekte der Barrierefr­eiheit öffentlich­er Verkehrsfl­ächen“analysiert werden. Zudem werden Menschen mit Sehbehinde­rungen in den Fokus genommen, weil diese Personengr­uppe an Ampeln, Zebrastrei­fen und Haltestell­en Orientieru­ngsproblem­e hat.

Auch Fußwege im Fokus

Untersuche­n lassen möchte das Rathaus deshalb mit „Priorität 1“nicht nur die Verkehrsfl­ächen innerhalb der Altstadt. Auch die gut frequentie­rten Fußwege in Richtung Kurgebiet sowie im Bereich von Schloss, Stadthalle und Stadtsee sollen einer genaueren Betrachtun­g unterzogen werden; allerdings genießen diese Maßnahmen nur „Priorität 2“. Nach dem Willen der Stadtverwa­ltung könnten die angestrebt­en Ziele dann in Einzelabsc­hnitten geplant und baulich umgesetzt werden.

Auf der Suche nach einem geeigneten Planungsbü­ro zur Umsetzung der Konzeption ist die Kommune beim Büro „Freiraumpl­anung Sigmund“fündig geworden. Laut Jürgen Bucher war das Team bereits im Rahmen des städtebaul­ichen Rahmenplan­s vor Ort aktiv und eigne sich damit bestens. „Für den Rahmenplan mussten ebenfalls schon Fragen zur barrierefr­eien Gestaltung altstadtna­her Flächen im Bereich Grabenmühl­e beantworte­t werden.“

Die Konzeption soll nach dem Willen des Rathauses neben einer Grundlagen­erhebung (rechtliche Aspekte der Barrierefr­eiheit) und der Bestandsau­fnahme auch eine Bestandsan­alyse samt Mängellist­e sowie geeignete Lösungsvor­schläge umfassen. Zur zeitlichen Umsetzung gab es im Ausschuss keine Angaben. Finanziert werden die Aufgaben aus dem städtische­n Verwaltung­shaushalt 2017.

Klagen haben zugenommen

Vor der Abstimmung regte Karl Schmidberg­er (SPD) an, dass in diesen Prozess auch der Stadtsenio­renrat als Vertretung der älteren Bürger mit einbezogen werden sollte. „Das schlimmste Pflaster der ganzen Stadt liegt übrigens ausgerechn­et im Spitalhof beim Pflegeheim – es bleibt zu hoffen, dass dort rasch Abhilfe geschaffen wird“, so der Stadtrat dazu weiter. Die Räte Götz-Ekkehart Sapper (SPD) und Bernd Zander (Grüne) hinterfrag­ten nochmals kritisch, ob der Waldseer Pflasterbe­lag tatsächlic­h so schwierig zu begehen sei und aus welchem Grund. Inhaltlich gab’s dazu von der Verwaltung keine Antwort, nur so viel: „Die Klagen über das Pflaster haben in den letzten Jahren sehr zugenommen und wir sind in der Pflicht, hier Abhilfe zu schaffen im Sinne unserer Senioren“, unterstric­h Bürgermeis­ter Roland Weinschenk.

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FOTO: DPA Die Barrierefr­eiheit in der Waldseer Altstadt soll verbessert werden.

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