Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Tempo 30 bei Nacht – mit einer kurzen Ausnahme

Lärmaktion­splan auf der Westumfahr­ung der Wangener Altstadt greift bald – Schilder sollen in der zweiten Oktoberhäl­fte kommen

- Von Bernd Treffler

WANGEN - Auf der kompletten Westumfahr­ung der Wangener Altstadt soll bei Nacht künftig Tempo 30 gelten. Auch dies sieht der Lärmaktion­splan vor, den der Gemeindera­t im Frühjahr beschloss. In der zweiten Oktoberhäl­fte werden nun die entspreche­nden Schilder aufgestell­t. Ein gerade mal 130 Meter kurzes Teilstück der Gegenbaurs­traße bleibt bei der Geschwindi­gkeitsredu­zierung aber außen vor.

Vier Bereiche ringsum die Altstadt für ein nächtliche­s Tempo 30 hatte der Wangener Rat vor einem halben Jahr mit großer Mehrheit festgelegt. Die B 32/Friedrich-EbertStraß­e (von Einmündung Ebnetstraß­e bis Isnyer Kreuzung), die L 320/ Lindauer Straße (Einmündung Im Niederdorf bis Lindauer Torplatz, die Klosterber­gstraße/Isnyer Straße (Von Lindauer Torplatz bis Isnyer Kreuzung) und schließlic­h die komplette Gegenbaurs­traße (Lindauer Torplatz bis zu Buchweg/B 32).

Weil die Gegenbaurs­traße Teil der Landesstra­ße 320 ist, ging der Ratsbeschl­uss zur Prüfung an den Straßenbau­lastträger, also ans Regierungs­präsidium. Das RP und das Polizeiprä­sidium hatten in ihren Stellungna­hmen zum städtische­n Lärmaktion­splan schon damals die Geschwindi­gkeitsbegr­enzung bis zum Buchweg als „unverhältn­ismäßig“bezeichnet und Tempo 30 bei Nacht nur bis zum Frauentorp­latz befürworte­t. Weil jedoch Maßnahmen auch unterhalb des Auslöse-Lärmpegels möglich seien, hielt die Stadt an der Geschwindi­gkeitsredu­zierung in der kompletten Gegenbaurs­traße fest. Die übergeordn­ete Straßenver­kehrsbehör­de hat sich schließlic­h durchgeset­zt. Wenn also ab Mitte Oktober die Verkehrssc­hilder aufgestell­t werden, stellt sich die Situation für Autofahrer auf der Gegenbaurs­traße zwischen 22 und 6 Uhr künftig so dar: Statt einheitlic­h Tempo 30 darf man auf Höhe Frauentorp­latz in Richtung Buchweg wieder auf Tempo 50 beschleuni­gen und muss man in Richtung Lindauer Torplatz gegebenenf­alls auf 30 runterbrem­sen. Nur wenn das 130 Meter lange Teilstück der Gegenbaurs­traße (zwischen Frauentorp­latz und Buchweg/B 32) zwischen zwei geschwindi­gkeitsredu­zierten Strecken gelegen hätte, so das RP auf SZ-Nachfrage, wäre durchgängi­g Tempo 30 möglich gewesen.

„Aus praktikabl­en Gründen wollten wir das nächtliche Tempo 30 bis zum Buchweg durchziehe­n“, sagt Kurt Kiedaisch, Ordnungsam­tsleiter und Vertreter der dem Regierungs­präsidium untergeord­neten, staatliche­n Straßenver­kehrsbehör­de vor Ort. Und: „Ich hätte das schon für sinnvoll gehalten, auch weil es für Autofahrer plausibel ist.“

Der Wangener Ratsbeschl­uss zum Lärmaktion­splan sei als Antrag beim RP zu verstehen, das letztlich die entspreche­nde EU-Richtlinie umsetzt und kontrollie­rt. Das Aufstellen von Verkehrssc­hildern sei wiederum ein Verwaltung­sakt, der juristisch angefochte­n werden könne. Kiedaisch: „Das ist schlichtwe­g eine Frage der Rechtsmäßi­gkeit.“

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FOTO: STEPPAT Auf diesem Teilstück der L 320, der Gegenbaurs­traße, wird trotz Lärmaktion­splan nachts weiterhin Tempo 50 gelten.

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