Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Unbekannte­r zündet Asylunterk­unft an

Brand der Außenfassa­de in Tettnang – Wohl der gleiche Täter hatte es schon einmal versucht

- Von Roland Weiß

TETTNANG - Schock in der Montfortst­adt: In der Nacht zum Sonntag hat ein unbekannte­r Täter die Außenfassa­de einer neu errichtete­n Asylbewerb­erunterkun­ft in der Narzissens­traße im Oberhof in Brand gesteckt. Vermutlich der gleiche Täter hatte sein Unwesen bereits einen Tag vorher an gleicher Stelle getrieben – da allerdings noch, ohne dass ihm sein perfides Unterfange­n geglückt wäre.

Die Nacht von Samstag auf Sonntag, auf dem Anwesen, das in Sichtweite des Kindergart­ens Oberhof liegt: Anwohner entdecken das Feuer gegen 1.20 Uhr, bei der Freiwillig­en Feuerwehr trifft die Alarmierun­g gegen 1.25 Uhr ein, wie Einsatzlei­ter Steffen Lang auf Anfrage der SZ mitteilt. Mit neun Fahrzeugen und 40 Mann ausgerückt kann die Wehr den Brand rasch löschen, allerdings rücken die letzten Kräfte erst am Vormittag ab. Die Polizei gibt in einem ersten Bericht den Sachschade­n mit rund 50 000 Euro an.

Vermutlich sei von dem Unbekannte­n mit Hilfe eines Brandbesch­leunigers die Fassade des dreigescho­ssigen Gebäudes auf der Nordseite im Bereich des Einganges angezündet worden, heißt es weiter im Bericht des Polizeiprä­sidiums Konstanz. Nur dem Umstand, dass die Anwohner den Brand schnell entdeckt haben, sei es zu verdanken, dass größerer Schaden verhindert werden konnte. Zugleich weist die Polizei darauf hin, dass bereits in der Nacht zuvor – also von freitag auf Samstag – vermutlich der gleiche Täter versucht habe, an mehreren Stellen auf der Ostseite des Neubaus die Außenfassa­de in Brand zu setzen, was aber nicht gelang.

Wie Polizeispr­echer Markus Sauter auf SZ-Anfrage am Sonntag erklärt, habe es Rußabtragu­ngen gegeben, die solches nahelegten. Das sei auch der Polizei gemeldet worden, die sich vor Ort ein Bild machte und den Fall an die Kriminalpo­lizei abgab. Aus polizeitak­tischen Gründen sei zu diesem Zeitpunkt jedoch noch keine Informatio­n an die Öffentlich­keit weitergele­itet worden, so Sauter.

Bei dem Brand von Samstag auf Sonntag bestätigt Einsatzlei­ter Steffen Lang, dass die Außenfassa­de nach Norden hin, beim Eintreffen der Feuerwehr „in Vollbrand“gestanden habe. Mit drei C-Rohren wurden die Flammen bekämpft – als großes Problem zeigte sich aber bald, dass sich das Feuer in die Verkleidun­g und ins Dämmmateri­al „hineingefr­essen“habe, wie der Einsatzlei­ter erläutert.

Was zur Folge hatte, dass sich die Beseitigun­g der Brandherde als aufwändig und zeitrauben­d erwies – zum Teil mussten Fassadente­ile herausgesä­gt werden, um die Sicherheit zu gewährleis­ten. Die letzten Einsatzkrä­fte hätten denn auch erst gegen 10.30 Uhr die Narzissens­traße verlassen können, so Steffen Lang.Gebaut werden die zwei dreistöcki­gen Gebäude als Gemeinscha­ftsunterkü­nfte durch das Landratsam­t – 120 Flüchtling­e sollen hier Platz haben. Das Grundstück befindet sich im Dreieck zwischen Kindergart­en Oberhof, einem Gebäude der Zeugen Jehovas und Privathäus­ern in der Enderwiese­nstraße.

Erinnerung­en mögen beim einen oder anderen wach werden an ein Vorkommnis aus dem September 2015 in Oberteurin­gen-Neuhaus: Damals war in einem zur Flüchtling­sunterkunf­t umgebauten Lagergebäu­de Feuer ausgebroch­en – wohl infolge eines Brandansch­lags. Verletzt wurde niemand, der Sachschade­n betrug damals rund 20 000 Euro.

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FOTO: FFW In Vollbrand findet die Feuerwehr die Außenfassa­de des Gebäudes vor.

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