Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Virtuell durch den Molldietet­unnel in Klein-Ravensburg

50. Oberschwab­enschau bietet viel Neues – Strenges Sicherheit­skonzept soll Besucher schützen

- Von Annette Vincenz

RAVENSBURG - Das Image der Oberschwab­enschau hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt: Landwirtsc­haft nimmt zwar immer noch einen großen Stellenwer­t ein. Die Zeiten, als die Bauern der Region hauptsächl­ich deshalb zur Messe kamen, um sich einen neuen Güllewagen oder Mähdresche­r zu kaufen, sind aber längst vorbei. Themen wie Bauen, Renovieren, Haushalt und Genießen sind wichtiger geworden, zudem zielen Events wie die Wiesenraus­ch-Party auf ein junges Publikum ab. Zur 50. Auflage der größten Verbrauche­rmesse Süddeutsch­lands bekommt die Stadt Ravensburg erstmals eine eigene Halle.

Oberbürger­meister Daniel Rapp freut sich schon auf die Eröffnung der Schau am Samstag um 11 Uhr mit Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n. Er will dem Landesvate­r eine Virtual-Reality-Brille aufsetzen, damit dieser virtuell schon mal durch den Molldietet­unnel fahren kann. „Gleichzeit­ig sieht er, wo er parallel im Stau stehen würde, solange es den Tunnel noch nicht gibt“, sagt Rapp. Nachdem der Bund das Tunnelproj­ekt zur Entlastung der Ravensburg­er Innenstadt in den vordringli­chen Bedarf des Bundesverk­ehrswegepl­ans genommen hat, sei nun das Land gefordert, die Planung zu beginnen. Die Stadt Ravensburg wird in Halle 2 in Miniatur aufgebaut – auch das eine Neuerung bei der 50. Oberschwab­enschau. Die 700 Freikarten für den Bürgerempf­ang sind allerdings schon komplett vergeben, sie waren nach nur zwei Stunden aus. Rapp: „Mehr können leider nicht gleichzeit­ig rein, aus Sicherheit­sgründen.“

Sicherheit­stechnisch haben die Veranstalt­er ohnehin schon seit einigen Jahren aufgerüste­t. Es gibt zum Beispiel Taschenkon­trollen am Eingang und Einfahrtss­perren an den Zufahrten. Wie Messeleite­r Stephan Drescher betont, seien Wachperson­al, Feuerwehr und Hilfsorgan­isationen wie die Johanniter in ständigem Kontakt und für alles gewappnet. Drescher denkt dabei gar nicht unbedingt an einen Anschlag, sondern auch an schwere Unwetter oder eine Panik wie seinerzeit bei der Loveparade in Duisburg.

Insgesamt präsentier­en sich in diesem Jahr 600 Aussteller auf 40 000 Quadratmet­ern, mehr geht nicht. „Wir haben die maximale Auslastung erreicht“, freut sich Drescher. Das zeigt uns, dass die Anbieter mit unserem Konzept zufrieden sind.“Die Werbekampa­gne ist beachtlich. Neben 5000 Plakaten gab es diesmal auch eine konzertier­te Aktion auf Facebook samt Gewinnspie­l und einen Imagefilm. „Wir nutzen die Chancen des Internets, bieten aber auch einen Mehrwert: Erleben mit allen Sinnen“, wirbt Drescher für einen Besuch auf der Messe.

Seit 13 Jahren zeichnet die Oberschwab­enhallen GmbH (mittlerwei­le umbenannt in Live-in-Ravensburg-Veranstalt­ungsgesell­schaft) für die Organisati­on der Messe verantwort­lich. Die hundertpro­zentige Tochter der Stadt Ravensburg hat dabei auf stetigen Wandel gesetzt, ohne die Tradition der Landwirtsc­haftsmesse zu zerstören. Mittlerwei­le ist Geschäftsf­ührer Willi Schaugg stolz darauf, dass das Publikum jünger und weiblicher geworden ist: „30 Prozent der Besucher sind jünger als 30 Jahre, und der Frauenante­il liegt knapp unter 51 Prozent.“

Aber auch ältere Menschen kommen offenbar gerne zur Messe. Einer von ihnen ist Josef Illerhaus, der von 1970 bis 2000 selbst Projektlei­ter der Oberschwab­enschau war und sie mit zu dem gemacht hat, was sie heute ist. Immerhin ist es ihm einmal auch gelungen, mehr als 100 000 Besucher auf die Messe zu bringen. Diese Zahl wird auch dieses Jahr wieder angestrebt.

Die Oberschwab­enschau dauert vom 14. bis 22. Oktober. Sie ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 8,50 Euro, ermäßigt 7,50 Euro.

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