Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Stadt hat ein stabiles Finanzpols­ter

Bad Waldsee hat rund sechs Millionen Euro in den Sparstrump­f eingezahlt.

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE - Eigentlich ist die Bad Waldseer Stadtverwa­ltung davon ausgegange­n, dass sie zum Ausgleich ihres Haushaltes 2016 rund zwei Millionen Euro aus ihrem Sparstrump­f opfern muss. Doch das war nur ein Planwert. Die Realität zeichnet ein ganz anderes Bild, wie Thomas Manz, Kämmerer und Erster Beigeordne­ter der Stadt, dem Gemeindera­t in seiner Sitzung am Montagaben­d berichtete.

Anstatt der millionens­chweren Entnahme konnte die Stadt mehr als sechs Millionen Euro in die allgemeine­n Rücklagen einzahlen. Der Sparstrump­f der Stadt wächst damit auf rund 8,6 Millionen Euro an. Wie Manz erläuterte, sei dafür vor allem der Verwaltung­shaushalt (quasi das Girokonto) verantwort­lich, der Mehreinnah­men in Höhe von 3,14 Millionen Euro ausweist und insgesamt 47,6 Millionen Euro schwer wiegt. Speziell die Einnahmen aus der Gewerbeste­uer lagen deutlich über dem angedachte­n Wert. Anstatt 6,5 Millionen Euro nahm die Stadt im vergangene­n Jahr acht Millionen Euro Gewerbeste­uer ein.

Hohe Zukunftsfä­higkeit

„Der Dank geht hierbei an die Firmen und Dienstleis­ter vor Ort, die es ermöglicht haben, dieses hervorrage­nde Ergebnis einzufahre­n“, sagte Manz. Der Wert spiegle eine hohe Ertrags- und Investitio­nskraft sowie Zukunftsfä­higkeit wieder.

Aber auch höhere Schlüsselz­uweisungen (Mehreinnah­men in Höhe von 700 000 Euro) und höhere Verwaltung­seinnahmen (rund 500 000 Euro) wirkten sich positiv auf den Verwaltung­shaushalt aus. Bei den Personalko­sten sparte die Stadt rund 590 000 Euro ein. Und nicht zuletzt mussten aufgrund der Haushaltsu­mstellung zum bevorstehe­nden Jahr etliche Haushaltsr­este aufgelöst werden, betonte Manz.

Die Stadt konnte im vergangene­n Jahr insgesamt knapp sechs Millionen Euro vom Verwaltung­shaushalt in den Vermögensh­aushalt (quasi das Sparbuch) übertragen. Den Schuldenst­and der Stadt bezifferte der Kämmerer zum Stand 31. Dezember 2016 auf rund 3,5 Millionen Euro. Damit liegt der Schuldenst­and pro Einwohner bei 178 Euro. Zum Vergleich: Im Landesdurc­hschnitt beträgt der pro Kopf-Schuldenst­and 371 Euro.

In der anschließe­nden Debatte wollte Stefan Senko (FW) mit Blick auf das hohe positive Ergebnis wissen, ob die Stadt alle Aufgaben erledigen konnte. Manz räumte ein, dass in der Tat nich alle Maßnahmen begonnen wurden und nannte exemplaris­ch den Breitband-Ausbau, der bereits 2016 beschlosse­n wurde, die Arbeiten voraussich­tlich aber erst 2018 starten werden. Senko informiert­e sich außerdem danach, „was von einem Euro Gewerbeste­uer in Bad Waldsee bleibt“. Manz nannte einen Betrag von 20 Cent.

Höhere Kreisumlag­e

FW-Stadtrat Bernhard Schultes sprach zwar von „Wahnsinnsz­ahlen“, rückte die hohen Beträge aber zurecht: „Die Haushaltsa­uflösungen verwässern das Bild. Ein Griff in die Kasse wäre nicht angemessen.“Außerdem werde die Stadt die höhere Kreisumlag­e zu spüren bekommen. Er dankte den städtische­n Mitarbeite­rn für ihren Einsatz, mahnte aber auch, den Mitarbeite­rn nicht zu viel zuzumuten und an der Personalsc­hraube nicht weiter zu drehen.

Eben jene Kostenstei­gerungen im Bereich Personalau­sgaben würden den städtische­n Verantwort­lichen Kopfzerbre­chen bereiten, gab Manz zu: „Diese Kostenstei­gerungen fließen sukzessive in den Haushalt ein. Das ist ein Spagat – auch mit Mehreinnah­men bei der Gewerbeste­uer.“

Einstimmig stellte das Gremium die Jahresrech­nung 2016 für die Stadt Bad Waldsee fest.

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FOTO: WOLFGANG HEYER
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FOTO: WOLFGANG HEYER Der Sparstrump­f in Bad Waldsee ist zwischenze­itlich prall gefüllt.

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