Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Trassen-Pläne für B 312 werden konkreter

Fakten liegen auf dem Tisch – Demnächst startet das Raumordnun­gsverfahre­n

- Von Daniel Häfele

OCHSENHAUS­EN/BIBERACH - Das Wichtigste vorneweg: Eine Entscheidu­ng, wie die Trasse der B-312-Ortsumfahr­ungen Ringschnai­t, Ochsenhaus­en, Erlenmoos und Edenbach verlaufen wird, ist am Mittwoch nicht gefallen. Dies war auch nicht das Ziel im Ausschuss für Umwelt und Technik des Kreistags. Und dennoch war es ein bedeutende­r Tag. Landrat Heiko Schmid sprach „von einem Meilenstei­n“. Denn die jahrelange­n Vorplanung­en sind zu Ende, demnächst soll das Raumordnun­gsverfahre­n starten.

Gunnar Volz vom Straßenamt des Landkreise­s Biberach und Burchard Stocks vom Büro für Umweltsich­erung und Infrastruk­tur stellten in der Ausschusss­itzung den Abschlussb­ericht der Vorplanung­en vor, die das Landratsam­t Biberach im Auftrag des Landes ausführt. Zentraler Punkt des Berichts: Welchen Verlauf könnte die B 312 künftig nehmen? Dazu haben sich die Experten angeschaut, welche Auswirkung­en die einzelnen Varianten beispielsw­eise auf Wohngebiet­e, Handel, Kulturdenk­mäler, die Größe der Flurstücke oder die Forstwirts­chaft haben. Darüber hinaus untersucht­en sie, welche Folgen die zur Auswahl stehenden Trassen für Mensch, Tier und Natur haben. Hierbei spielen unter anderem Verkehrs-, Lärm- und Schadstoff­gutachten eine Rolle. So haben die Experten die Varianten bewertet:

Die Südumfahru­ng (rot) wird eindeutig bevorzugt, weil sie die Ortsdurchf­ahrt besser als die Nordumfahr­ung

Ortsumfahr­ung Ringschnai­t:

(hellgrün) vom Durchgangs­verkehr entlastet. Das hat positive Auswirkung­en auf Lärm- und Schadstoff­werte. Stocks wies auch darauf hin, dass weniger landwirtsc­haftliche Flächen für den Bau der Südumfahru­ng gebraucht werden. Ortsumfahr­ung Ochsenhaus­en:

● Je nach Betrachtun­gsweise erachten die Experten die nördliche (grün) und die südliche Umfahrung (lila) von Goppertsho­fen für sinnvoll. So ist bei der südlichen Umfahrung von Goppertsho­fen das Gewerbegeb­iet Untere Wiesen und die Industrie im Osten Ochsenhaus­ens besser erreichbar, wie Volz ausführte. Auch für die Landwirtsc­haft habe die südliche Variante Vorteile, weil weniger Flächen zerschnitt­en werden müssten. Jedoch verlaufe die Südumfahru­ng näher an geplanten Wohngebiet­en von Ochsenhaus­en. Trotz dieses Nachteils für die Entwicklun­gsmöglichk­eiten Ochsenhaus­ens gebe es leichte Vorteile für die südliche Umfahrung, sagte Volz.

Stocks, der die Umweltsitu­ation untersucht­e, kam zu einem anderen Ergebnis: Die Nordumfahr­ung von Goppertsho­fen nannte er als Vorzugsvar­iante. Denn die Ortsdurchf­ahrt von Goppertsho­fen werde dadurch entlastet, was weniger Lärm für die Anwohner bedeute. „Für mich ist das ein maßgeblich­er Grund für diese Variante“, sagte er. Kreisrätin Gabriele Kübler (SPD) wollte wissen, ob diese Variante negative Folgen in Sachen Lärm für die Bürger in Eichen habe. Stocks sagte dazu: „Lärmtechni­sch sehe ich für Eichen keine Probleme.“

Ortsumfahr­ung Erlenmoos/ Edenbachen:

Hierbei zeichnet sich die ganz große Lösung ab, also die abgesetzte Trassenfüh­rung (grün). Denn im Gegensatz zur Zurückführ­ung der „neuen B 312“auf die „alte B312“(dunkelbau), behält Erlenmoos sein Entwicklun­gspotenzia­l in Richtung Osten. Zudem sollen die Ortsdurchf­ahrten von Erlenmoos und Ochsenhaus­en besser entlastet werden. Das bedeutet aber: Die bestehende B 312 zwischen Erlenmoos und Edenbachen wird dann zurückgeba­ut. Stocks: „Mit dem Auto kann man hier dann nicht mehr fahren.“

Unentschie­den bei Ochsenhaus­en

Während also bei den Ortsumfahr­ungen Ringschnai­t und Erlenmoos/ Edenbachen die Sache klar ist, steht es bei der Umfahrung von Ochsenhaus­en, einfach ausgedrück­t, unentschie­den. Ralf Miller vom Landratsam­t sagte: „Es kommt entscheide­nd darauf an, wie sich Ochsenhaus­en positionie­ren wird.“

Zu Beginn des Raumordnun­gsverfahre­ns – die Unterlagen dazu sollen am Montag an das Regierungs­präsidium Tübingen übergeben werden – werden auch die Träger öffentlich­er Belange gehört, also unter anderem die Kommunen Biberach, Ochsenhaus­en und Erlenmoos. Ihre Stellungna­hmen fließen in den Entscheidu­ngsprozess, welche B-312Trasse letztlich gebaut wird, mit ein. Das Verfahren dauert ein halbes Jahr.

Die Entscheidu­ng trifft letztlich der Bauherr der Straße, sprich der Bund. Kübler fragte deshalb nach, wie es mit den Mehrkosten für die nördliche Umfahrung Goppertsho­fen aussieht. Landrat Schmid sagte, bei der Gesamtbetr­achtung gebe es keine großen Kostenunte­rschiede: „Der Kostenfakt­or ist zu vernachläs­sigen.“

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GRAFIK: MICHELLE BARBIC Die Grafik gibt einen Überblick über die möglichen Trassenvar­ianten. Der hellgrüne und der dunkelgrün­e Verlauf sind Favoriten. Bei Ochsenhaus­en könnte unter Umständen auch die lilafarben­e Variante in Betracht kommen.

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