Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Cybermobbi­ng beschäftig­t Schulen

Aulendorfe­r Jugend- und Schulsozia­larbeit stellt ihre Arbeit vor.

- Von Paulina Stumm

AULENDORF - Familienst­reitigkeit­en, Lernschwie­rigkeiten, Gewaltund Drogenpräv­ention, Stärkung der Klassengem­einschaft – die Schulsozia­larbeiter und die Mitarbeite­r der Offenen Kinder- und Jugendarbe­it in Aulendorf haben einiges zu tun. Das zeigt sich auch im Jahresberi­cht 2016/17, der am Mittwochab­end im Verwaltung­sausschuss vorgestell­t wurde. „Wir sind sehr zufrieden mit der Arbeit in Aulendorf“, zog Klaus Kappeler vom Haus Nazareth, das der personelle Träger der Sozialarbe­it in Schule und Jugendtref­f in Aulendorf ist, sein Fazit. Vor allem im Bereich Cybermobbi­ng nehme die Arbeit zu.

An der Grundschul­e kümmert sich Iva Beck mit einer 100-Prozentste­lle um die Schulsozia­larbeit. „Unsere Kinder sind klein, mit kleinen Sorgen, aber manchmal können die auch sehr groß sein“, sagte sie und berichtete von ihrer Arbeit. Neben Klassenpro­jekten etwa zu gewaltfrei­er Kommunikat­ion oder dem Umgang mit Medien, gehörten auch die Arbeit mit einzelnen Gruppen, etwa im Bereich soziale Kompetenze­n zu ihren Aufgaben. Gemeinsam mit der offenen Jugendarbe­it wird der Kids-Treff für ältere Grundschül­er angeboten.

Schwerpunk­t Einzelfall­hilfen

Schwerpunk­t ihrer Arbeit bildeten aber durchaus Einzelfall­hilfen. 79 Einzelfäll­e betreute Beck im vergangen Schuljahr, darunter mehr Jungs als Mädchen. Am häufigsten bewegte die Kinder dabei das Thema Freundscha­ft, aber auch handgreifl­iche Auseinande­rsetzungen, die Trennung der Eltern oder sexualisie­rtes Verhalten waren Themenschw­erpunkte. Genauso wie der Umgang mit Medien, so beispielsw­eise die Frage: „Beschimpfe­n wir uns über Whats-App, oder lassen wir es besser sein?“, so Beck. Dass soziale Medien und Smartphone­s auch von Grundschul­kindern teils schon stark genutzt werden, wurde in Becks Ausführung­en deutlich: „Wir haben Schüler mit einem eigenen YoutubeKan­al.“

Bei all ihrer Tätigkeit sei die enge Einbindung der Erziehungs­berechtigt­en wichtig, betonte Beck. Wenn die Kinder nach einem Schultag nach Hause kämen, müssten die Eltern wissen, wenn etwas vorgefalle­n sei, weil es auch zu Hause nochmals Thema werden könne.

„Im Unterschie­d zur Grundschul­e werden bei uns die Eltern nicht immer hinzugezog­en“, erklärte Corina Strobel, die sich mit Cornelia Widmann die 100-Prozent-Stelle der Schulsozia­larbeit am Schulzentr­um teilt. Vor allem die 59 Einzelfall­hilfen forderten sie. Dabei seien rund die Hälfte der Fälle das ganze Jahr über betreut worden. Ebenfalls in 50 Prozent der Fälle wurden die Jugendlich­en an Therapeute­n, Psychologe­n, Ärzte oder die Jugendpsyc­hiatrie weiterverm­ittelt.

Gewaltfrei kommunizie­ren

Vor allem die Mädchen der Einzelfall­hilfen hätten mit psychische­n Problemen – etwa Selbstverl­etzungen, Suizidgefa­hr oder Essstörung­en – zu kämpfen. Bei den Jungs seien es eher persönlich­e Defizite wie Aufmerksam­keitsdefiz­ite oder Gewaltprob­lematiken. „Da geht es dann mehr um die Vermeidung eines Schulaussc­hlusses“, berichtete­n die Sozialarbe­iterinnen. Aber auch die familiäre Situation, Mobbing, Vandalismu­s und Drogen sind Themen der Einzelfall­hilfe gewesen.

Auch an der Schule am Schlosspar­k gab es Klassenpro­jekte zum respektvol­len Umgang miteinande­r, interkultu­rellem Lernen oder gewaltfrei­er Kommunikat­ion. Zu den Gruppenang­eboten zählt neben einer Mädchen- und einer Jungsgrupp­e mit geschlecht­sspezifisc­hen Angeboten auch der Schülertre­ff Timeout, den ein Schüler-Team betreut.

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FOTO: PAULINA STUMM
 ?? FOTO: PAULINA STUM ?? Die Jugend- und Schulsozia­larbeiter blicken auf eine arbeitsrei­che aber erfolgreic­he Zeit zurück (von links): Florian Rudolph, Cornelia Widmann, Corina Strobel, Iva Beck, Franziska Wiest und Klaus Kappeler.
FOTO: PAULINA STUM Die Jugend- und Schulsozia­larbeiter blicken auf eine arbeitsrei­che aber erfolgreic­he Zeit zurück (von links): Florian Rudolph, Cornelia Widmann, Corina Strobel, Iva Beck, Franziska Wiest und Klaus Kappeler.

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