Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Abwarten war Kardinalfe­hler

- Von Sabine Lennartz ●» s.lennartz@schwaebisc­he.de

Eigentlich ist es völlig normal, dass sich der Bundestag in der neuen Formation erst einmal arrangiere­n muss, dass gestritten und gepuzzelt wird. Bis das, was nicht zusammenge­hört, zusammen arbeitsfäh­ig ist. Dieses Mal aber wirkt das ganze KleinKlein besonders albern, weil jenseits dessen weder Politik gemacht noch ernsthaft verhandelt wird.

Es war ein Kardinalfe­hler, vor den Sondierung­en in Berlin den Ausgang der Niedersach­senwahl abzuwarten. Genauer gesagt, es war der Sieg der Parteiinte­ressen über die Staatsinte­ressen. Interesse des Staates im Sinne seiner Bürger ist es, so schnell wie möglich eine handlungsf­ähige neue Regierung zu bilden – und nicht drei Wochen nach der Wahl herumzuham­peln. So bleibt der Eindruck, dass es nichts Wichtigere­s für Politiker gibt als das Gerangel um Sitzplätze und Pöstchen. Besonders unsinnig ist die Warterei, weil der Ausgang der Wahl in Niedersach­sen am Sonntag nichts groß ändern wird: weder das Kräfteverh­ältnis im Bundesrat noch die Koalitions­verhandlun­gen.

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