Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Duell der Nachbarn
In der Fußball-Landesliga spielt Oberzell gegen Eschach
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OBERZELL - Der SV Oberzell empfängt am Freitag um 19 Uhr in der Fußball-Landesliga den TSV Eschach. Ein echtes Derby unter Nachbarn, das Erinnerungen weckt: Vor ziemlich genau einem Jahr und einem Monat holte Eschach durch ein Torwarttor in der Nachspielzeit einen Punkt in Oberzell.
Wenn die Partie annähernd so spannend wird wie vergangenes Jahr, lohnt es sich für jeden Fußballfan, nach Oberzell zu fahren. „Ein typisches Derby mit einem kuriosen Spielverlauf“, erinnert sich SVOTrainer Achim Pfuderer. Erst drückt Eschach und Oberzell macht die Tore. Dann kommt der TSV durch einen umstrittenen Elfmeter ran und Oberzell kassiert den ersten von zwei Platzverweisen, schießt jedoch in Unterzahl das 3:1. Eschachs Torjäger Michael Fäßler macht das 2:3, aber Oberzell verteidigt den Vorsprung verbissen bis in die Nachspielzeit – und da macht TSV-Torhüter Patrick Rebstock den Ausgleich.
„Momentan sieht es aus der Distanz so aus, als täten sich die Eschacher in dieser Saison schwerer“, sagt Pfuderer, der sich aber keinen Illusionen hingibt: „Gegen uns werden sie wieder alles reinhauen.“Oberzells Trainer verweist aber auch gerne auf das Rückspiel: Das gewann der SVO durch einen 25-Meter-Knaller von Niklas Schlegel – natürlich auch in der Nachspielzeit.
Gar nicht eng war’s dagegen für Oberzell zuletzt beim 2:5 in Laupheim. „Dieses Spiel hat uns viele Erkenntnisse gebracht“, beginnt Pfuderer diplomatisch – und wird dann doch präziser: „Das war ein Gegner, der uns klar die Grenzen aufgezeigt hat.“Der Trainer sieht das nicht nur negativ: „Es kann ja auch mal gut sein, wenn unsere Spieler sich mit ihren Gegenspielern vergleichen und feststellen: Da ist noch viel Luft nach oben.“Immerhin: Zur Pause stand es 1:0 für den SVO. „Das war sehr, sehr glücklich“, gibt Pfuderer zu. „Dann haben wir in einer Szene die Rote Karte und den Elfmeter gegen uns bekommen – davon haben wir uns nicht mehr erholt.“Für das Derby, in dem Kapitän Manuel Schlude nach seiner Sperre wieder spielberechtigt ist, sieht der Trainer jedenfalls jede Menge Potenzial für Verbesserungen: „Bei Standards gegen uns dürfen wir nicht so viele Kopfballduelle verlieren, wir müssen die Fehler in der Defensive abstellen, das Passspiel muss besser werden und wir müssen vorne wieder durchschlagskräftiger sein – eigentlich müssen wir uns in allen Bereichen verbessern.“
Reutlingers Sperre verkürzt
Einen Schub nach vorne kann sich auch Nectad Fetic versprechen, wenn es gegen Oberzell geht. So viel hat Eschachs Trainer schon gelernt: „Gegen Kehlen ist das ja auch ein Derby – aber die Spiele gegen Oberzell sind die Höhepunkte.“Das hat der TSV-Trainer unter der Woche gemerkt: „Wir hatten Rekordbesuch im Training. Die Jungs sind zwar immer sehr engagiert – aber diesmal hat es richtig geknistert.“Fetic freut das natürlich – fehlte doch in den vergangenen Wochen der Konkurrenzkampf, die Mannschaft stellte sich mangels Alternativen quasi von selber auf. Jetzt sind in Tobias Weiß und Thomas Reutlinger, dessen Sperre um eine Woche verkürzt wurde, zwei Spieler zurück im Kader, die vorne eine echte Verstärkung sind.
Aber gerade auf die Defensive wird eine schwere Aufgabe zukommen. Auch wenn’s in Laupheim nicht lief: „Gomes dos Santos zeigt schon seit Jahren in Oberzell, dass er weiß, wo das Tor steht“, warnt Eschachs Trainer. „Aber wir werden dagegenhalten und uns nicht verstecken.“An die Leistung der ersten Halbzeit gegen Heimenkirch will Fetic mit seiner Mannschaft anknüpfen: „Die zweite Halbzeit ist schon gelöscht.“