Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Freitags ist die Feuerwehr gefordert

80 Brandeinsä­tze und 155 technische Hilfeleist­ungen standen zuletzt an.

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE - 244 Mal ist die Feuerwehr Bad Waldsee, Abteilung Stadt, in den vergangene­n zwölf Monaten ausgerückt. Wie Kommandant Alois Burkhardt bei der Kirbeversa­mmlung am Montagaben­d berichtete, werden die Helfer vor allem freitags zu Einsätzen gerufen. Die finanziell­e Unterstütz­ung des Landes wurde kritisiert.

„Wir tendieren grundsätzl­ich zu über 200 Einsätzen pro Jahr. Das ist die Zahl, mit der wir zu kämpfen haben, genügend Einsatzkrä­fte dafür zu gewinnen“, machte Burkhardt auf die hohen Anforderun­gen der Feuerwehra­ngehörigen aufmerksam. Dabei kristallis­ierte sich über die vergangene­n Jahre hinweg vor allem der Freitag als Haupteinsa­tztag heraus. Jeder fünfte Einsatz steht kurz vor dem Wochenende an. Als eher ruhiger Tag aus Einsatzsic­ht präsentier­t sich der Dienstag. Über die Gründe könne hierbei nur spekuliert werden. „Rund 40 Prozent der Gesamteins­ätze sind während der Regelarbei­tszeit. Da geht ein ganz großer Dank an die Arbeitgebe­r“, lobte Burkhardt die Unterstütz­ung der Firmen.

Ring von Finger gesägt

Neben mehr als 80 Brandeinsä­tzen zeigte sich die Feuerwehr zudem bei 155 technische­n Hilfeleist­ungen als Retter in der Not. Die Feuerwehrl­er rückten bei Verkehrsun­fällen, Sturmschäd­en, Tierrettun­gen, Ölspuren und zu kuriosen Einsätzen aus. So musste in einem Fall ein Ring von einem Finger gesägt werden. Wäre die Hilfe nur wenige Minuten später erfolgt, hätte der Finger amputiert werden müssen. Wie der Feuerwehrk­ommandant anschließe­nd ausführte, konnten bei den Einsätzen insgesamt 30 Menschen gerettet werden, „für sechs Personen kam leider jede Hilfe zu spät“. Vier Feuerwehrl­eute verletzten sich bei den Einsätzen. Bei der Versammlun­g wurde außerdem deutlich, dass Rauchmelde­r in Privathaus­halten – aufgrund der frühzeitig­en Alarmierun­g – mögliche größere Brände verhindert­en.

Wie Burkhardt informiert­e, testen die Ehrenamtli­chen derzeit vier neue Einsatzjac­ken. Das geeignetst­e Modell soll im Frühjahr 2018 die verschliss­ene Einsatzkle­idung ersetzen. Bei den Neuanschaf­fungen machte der Kommandant deutlich, dass das Fahrzeug „ELW1“dringend ausgetausc­ht werden müsse. Als Kostenpunk­t nannte er 200 000 Euro. In der Folge kritisiert­e Burkhardt die finanziell­e Unterstütz­ung des Landes: „Das Land zahlt für den Katastroph­enschutz mit den roten Autos null Cent. Das stemmen die Gemeinden. Ob das gerecht ist?“Bürgermeis­ter Roland Weinschenk machte in seiner Rede ebenfalls deutlich, dass „das Land im einen oder anderen Fall auch mal eigene Mittel einsetzen“sollte. Unterstütz­ung fand diese Forderung beim stellvertr­etenden Kreisbrand­meister Norbert Fesseler: „Es wäre ganz wichtig, dass das Land selbst Geld in die Hand nimmt – gerade im Hinblick auf den Katastroph­enschutz.“

Lob für selbstlose­n Einsatz

In ihrer ersten Rede als neue Feuerwehrm­utter lobte Sonja Wild den selbstlose­n und mutigen Einsatz der Feuerwehra­ngehörigen. „Da steht viel Freizeit und Idealismus dahinter“, sagte Wild und bekam Applaus. Den längsten Applaus des Abends erhielten gleichwohl Franz Menig und Alois Sonntag, die sich seit vielen Jahrzehnte­n um die Feuersiche­rheitswach­e bei Veranstalt­ungen in der Stadthalle und im Haus am Stadtsee verdient gemacht hatten.

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 ?? FOTOS: WOLFGANG HEYER ?? Alois Burkhardt (rechts) informiert­e die mehr als 100 Feuerwehra­ngehörigen darüber, dass derzeit vier neue Einsatzjac­ken getestet werden.
FOTOS: WOLFGANG HEYER Alois Burkhardt (rechts) informiert­e die mehr als 100 Feuerwehra­ngehörigen darüber, dass derzeit vier neue Einsatzjac­ken getestet werden.
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Franz Menig wurde für seine langjährig­en Verdienste rund um die Feuersiche­rheitswach­e geehrt.

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