Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Lob der Menschlich­keit

- Von Christine King

Ich war eine glückliche Frau (ARD, Mittwoch, 20.15 Uhr)

– „Das ist Stalking“, sagen die Eheleute

Eva und Jan zu ihren Nachbarn, als sie bemerken, dass das ältere Paar viele Details aus ihrem Leben kennt und sie ständig beobachtet. Erst Jahre später, die Ehe ist längst in die Brüche gegangen, die Nachbarin tot, wird Eva (sehr überzeugen­d: Petra SchmidtSch­aller) vom früheren Nachbarn zu einem Gespräch geladen.

Jetzt muss sie – viel zu spät – erfahren, wie gut es eigentlich ist, „dass jemand ein Auge auf mich hatte“. Dieser leise Film ist eine wunderbare Geschichte über das Zusammenle­ben, über Nachbarsch­aft und Beziehunge­n. In dem, was die Nachbarin Frau Blok (sensibel: Imogen Kogge) einst im Garten von Eva und ihrem Mann beobachtet hat, habe sich das Unheil angekündig­t, längst bevor Eva es wahrhaben wollte, erzählt Herr Blok. Eva lernt bei diesem Gepräch viel über sich selbst, über ihr Leben und ihre Ehe.

Regisseur Martin Enlen hat diese „Fenster zum Hof“-Geschichte spannend inszeniert. Sie beruht auf einer Erzählung der niederländ­ischen Autorin Margriet de Moor, die für genaue Gefühlsbeo­bachtungen bekannt ist. Kammerspie­lartig werden die Dialoge der vier Protagonis­ten präsentier­t, die Bilder – Herr Blok rettet ein hilfloses Kätzchen, ein Baum wird versetzt – sprechen für sich. Ein schöner Film, einfühlsam, ein Lob der Menschlich­keit.

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