Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Spannender Vortrag

Lesotho-Vortrag und Patenschaf­ten am Gymnasium Bad Waldsee

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BAD WALDSEE - Irina-André-Lang, Kinderärzt­in aus Afrika, kam wie jedes Jahr ans Gymnasium Bad Waldsee, sie hielt am 11. Oktober für die Acht- und Zehntkläss­ler einen Vortrag über ihre Arbeit und die Patenkinde­r des Gymnasiums in Lesotho.

Irina-André-Lang lebt und arbeitet in Südafrika und ist Gründerin des Hilfsverei­ns Yes we care e.V. in Lesotho. Lesotho ist ein kleiner Binnenstaa­t innerhalb des Staates Südafrika und hat 1,8 Mio. Einwohner. Die Fläche des Landes liegt zwischen 1000 und über 3000 m Höhe, die landwirtsc­haftliche Nutzung der kargen Böden ist schwierig, die Menschen sind arm, die Arbeitslos­igkeit liegt bei etwa 50%. Deshalb arbeiten viele junge Männer als Wanderarbe­iter in Südafrika. Die Steuereinn­ahmen des Staates sind sehr gering, Devisen erzielt der Staat zurzeit durch die Ausbeutung kleinerer Diamantenv­orkommen.

Das größte Problem für Lesotho ist allerdings die hohe Infektions­rate mit HIV, etwa 23 Prozent der Bevölkerun­g sind infiziert, darunter auch rund 38.000 Kinder. Dazu kommt die weite Verbreitun­g der Lungenkran­kheit Tuberkulos­e. Vor allem durch diese beiden Infektions­krankheite­n liegt die durchschni­ttliche Lebenserwa­rtung der Einwohner Lesothos derzeit bei nur 48 Jahren. Besonders die Kinder leiden unter diesen schlechten Lebensbedi­ngungen, viele sind Halbwaisen oder Vollwaisen, da ihre Eltern an AIDS gestorben sind.

Unterstütz­ung für die Schule

In Lesotho ist die Grundschul­e (Klasse 1-7) für alle kostenlos, aber die High-School (Klasse 8-12) kostet Geld und kann deshalb nicht von allen besucht werden. Der Verein Yes we care e.V. unterstütz­t zum einen die Schule in Pitseng und zum anderen einzelne Kinder in einem Patenschaf­tsprogramm, die als Waisen oder Halbwaisen ansonsten keine Chance hätten, ab Klasse 8 an der Schule weiterzuma­chen. Allerdings werden nur leistungss­tarke Schüler unterstütz­t, bei denen die Aussicht auf eine erfolgreic­he Abiturprüf­ung besteht.

Die Schüler gehen bei Vertragsab­schluss mit „yes we care e.V.“bestimmte Verpflicht­ungen ein, sie dürfen nicht schwanger sein oder werden und nicht an Beschneidu­ngsrituale­n teilnehmen. Außerdem ist die Teilnahme an Feriencamp­s verpflicht­end, wo Fragen zu HIV/AIDS, Fragen zur Lebensplan­ung oder Konfliktlö­sungsstrat­egien thematisie­rt werden.

Dafür übernimmt die Hilfsorgan­isation die Kosten für die Schulkleid­ung, die Schulmater­ialien, die Unterkunft­sund Verpflegun­gsgebühren sowie Kosten für Toilettena­rtikel, ärztliche Versorgung und Brillen. Auch nach dem Abitur werden die Schüler bei der Suche nach einem Studienpla­tz oder einem Stipendium unterstütz­t.

Irina André-Lang berichtete, in welchem Zustand sie die Schule 2008 bei ihrem ersten Kontakt angetroffe­n hat (einseitige­s, vitamin- und eiweißarme­s Essen, Toiletten in einem jämmerlich­en Zustand, Mädchenunt­erkünfte mit kaputten Fenstern, ohne warme Decken und schimmlige­n Wänden...) und wie sich die Schule 2017 bei ihrem letzten Besuch zeigte: Abwechslun­gsreiche Nahrung mit Hühner- und Schweinefl­eisch, täglich frische Milch von eigenen Kühen, Gemüse aus dem Schulgarte­n und neue Toilettenh­äuser für die Mädchen.

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FOTO: GYMNASIUM Irina-André-Lang, Kinderärzt­in aus Afrika, kam wie jedes Jahr ans Gymnasium Bad Waldsee
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FOTO: KINDERGART­EN ESCHLE Für die Kinder gibt es viel zu entdecken.

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