Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Fruchtsäfte wollen Tanklager bauen
Nach geringer Obsternte in Lindau heuer erwarten Fachleute 2018 eine Rekordernte
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LINDAU - Noch bringen Obstbauern täglich Äpfel zu den Lindauer Fruchtsäften nach Schönau. Doch wegen der schlechten Ernte heuer sind es viel weniger als in den Vorjahren. Inhaber Klaus Widemann geht dennoch davon aus, dass er so viele zusammenbekommt, damit er seine Kunden bis zum kommenden Herbst beliefern kann. Das zeige, wie dringend nötig die neuen Tanklager sind.
Bisher reichen die Tanks für Direktsaft in Schönau nur für eine Jahresmenge. Deshalb plant Widemann seit Jahren einen Umbau der Tanklager. Tanks für Konzentrat braucht er nicht mehr, stattdessen seien viel mehr und größere Tanks für Direktsaft nötig. In guten Erntejahren will er so viel Saft einlagern, dass es auch für ein schlechtes Jahr noch was behält. Im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung gibt sich Widemann zuversichtlich, dass die Stadt das jahrelange Genehmigungsverfahren bald abschließt.
Im Frühjahr will er mit dem Bau beginnen, in einem Jahr sollen die neuen Tanks zur Verfügung stehen. Das sei wichtig, erklärt er der SZ. Denn Experten gehen davon aus, dass nach der miesen Ernte heuer in Folge der Frostschäden im kommenden Jahr ein Rekord folgt. Die Obstbauern haben den gleichen Eindruck, wenn sie auf die Fruchtstände der Bäume schauen. Wenn nicht wieder ein Frost alles zunichte macht, könnte es also im kommenden Jahr so viele Äpfel geben wie schon lange nicht mehr.
Darauf will sich Widemann vorbereiten, indem er sein Lager vergrößert. Der Stadtrat hat bereits 2014 den dafür nötigen Bebauungsplan auf den Weg gebracht. Anwohner hatten dagegen protestiert, weil sie deutlich mehr Verkehr befürchten. Seitdem ruhte das Verfahren. Doch jetzt geht Widemann davon aus, dass der Stadtrat bald die Satzung beschließen kann. Die Hemmnisse seien ausgeräumt, auch der sogenannte Durchführungsvertrag mit der Stadt sei fast unterschriftsreif.
Inhaber verspricht: „Keine Kurzarbeit“
Vor Beginn der Ernte waren die Tanklager in Schönau fast leer. Inzwischen geht Widemann davon aus, dass er sie gut füllen kann. Kurzarbeit werde es – anders als bei manchem Wettbewerber – für seine 60 Mitarbeiter deshalb nicht geben, verspricht er.
Heuer schafft es Widemann aufgrund guter Kontakte zu seinen Lieferanten, dass sie ihm die nötige Menge Äpfel für seinen Saft liefern. Außerdem zahle er besser als andere Hersteller, ergänzt Widemann und verweist auf 24 Euro pro hundert Kilo Saftäpfel. Hinzu komme vor Weihnachten eine Treueprämie für langjährige Partner. Auch andere Hersteller am Bodensee zahlen das. , Wettbewerber in Oberschwaben oder im Allgäu böten dagegen nur 17 bis 22 Euro. Im Gegenzug müsse er damit leben, dass seine Säfte in den Läden teurer sind, was den ein oder anderen Supermarkt dazu bringt, seine Produkte in geringerer Zahl in die Läden zu stellen.