Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Das Glockenläuten kehrt zurück
Die Stromversorgung in der Kapelle in Osterhofen wird erneuert.
● HAISTERKIRCH - Die unendliche Geschichte der stromlosen Osterhofener Kapelle scheint bald ein Ende zu finden. Wie die Stadt Bad Waldsee auf SZ-Nachfrage mitteilt, ist die denkmalschutzrechtliche Genehmigung für die provisorische Sofortmaßnahme nun bei der Stadt eingegangen – ganz zur Freude von Pfarrer Stefan Werner.
„Die ausführende Firma wurde diese Woche beauftragt“, heißt es von städtischer Seite. Als Erstmaßnahme werde – gemäß der nun eingegangenen Genehmigung des Landratsamtes Ravensburg und der Oberen Denkmalschutzbehörde – die Stromversorgung der Kapelle sowie der Hauptsicherungskasten erneuert. Außerdem wird das Glockenläuten der Kapelle Mariä Opferung in Osterhofen alsbald wieder zu hören sein. Schließlich wird die elektrische Versorgung der Kapelle wieder hergestellt und das bedeutet, dass sowohl die Beleuchtung und das Uhrwerk als auch das sogenannte Läutewerk wieder ordnungsgemäß funktionieren werden.
In Abstimmung und Zusammenarbeit mit der Netze BW sollen die Arbeiten für die Erneuerung des Stromanschlusses schnellstmöglich ausgeführt werden, teilt die Stadt mit. Die folgenden weiteren Schritte würden mit dem Landesdenkmalamt besprochen und abgestimmt.
Freude über die Genehmigung
Die Freude über die aktuelle Wendung ist bei Pfarrer Stefan Werner groß. Vor wenigen Tagen hatte er öffentlich auf eine schnelle, provisorische Lösung gepocht (SZ berichtete). Der Geistliche hofft nun auf eine rasche Umsetzung: „Der Elektriker steht ja in den Startlöchern. Wir sind also optimistisch, dass es in den nächsten Tagen losgeht.“Damit wären die Gottesdienste auch im Winter möglich. Ebenfalls erfreut ist Ortsvorsteherin Rosa Eisele: „Für viele Osterhofener kehrt ein Stück Heimat zurück.“Ob des Drucks, der von einigen Seiten aufgebaut wurde, zeigt sich Eisele gleichwohl irritiert. Schließlich hätten sich sämtliche Stellen, sowohl bei der Stadtverwaltung, als auch im Ortschaftsrat sowie beim Denkmalamt, bemüht. „In der Kommunalpolitik tickt es eben anders als im Privathaushalt“, verdeutlicht Eisele die Bürokratie und begründet damit die Verzögerung.
Die fast unendliche Geschichte
Zum zeitlichen Ablauf: Der Verwaltungsausschuss hat bereits im März dieses Jahres beschlossen, die Elektrik sowie Arbeiten auf dem Dachstuhl durchzuführen. Dort stünden Reparaturarbeiten am Dachgebälk zur Stabilisierung der gesamten Dachkonstruktion und der Decke an. Hierfür sei Ende März vom Fachbereich Bau der Antrag auf denkmalschutzrechtliche Genehmigung der Elektroarbeiten und Zimmer-/Holzbauarbeiten gestellt worden.
Mitte Juni kam „von der Landesdenkmalbehörde eine negative Stellungnahme zum eingereichten Antrag und die Aufforderung für weitere vorbereitende sehr umfängliche Untersuchungen des Bestandes, ohne die eine Bescheidung des gestellten Antrages nicht möglich ist“, geht es aus der städtischen Mitteilung hervor. Mitte August sei dann eine Vor-Ort-Begehung mit der Denkmalschutzbehörde und der Stadt
Bad Waldsee vereinbart gewesen, um die Maßnahmen und mögliche
Varianten durchzusprechen. Die Beteiligten verpassten sich dabei wohl zeitlich. Also gab es einen Schriftverkehr. Seitens der Denkmalschutzbehörde sei dann erlaubt worden, die Erneuerung des Stromanschlusses als Vorabmaßnahme zuerst auszuführen. „Jedoch unter der Maßgabe, dass ein neuer denkmalschutzrechtlicher Antrag nur für die Arbeiten Erneuerung Stromversorgung eingereicht wird.“
Am 13. September sei durch den Fachbereich Bau der Stadt – nach Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde – der angepasste Antrag auf denkmalschutzrechtliche Genehmigung für die Änderung des Elektroanschlusses eingereicht worden. Ende September habe das Landratsamt nochmals Unterlagen zum Antrag nachgefordert. Die nun vorliegende Genehmigung vom 13. Oktober umfasse „ausschließlich die Erneuerung der Stromversorgung, den Austausch des Sicherungskastens sowie die Wiederherstellung der Stromversorgung der Kapelle.“
„Für viele Osterhofener kehrt ein Stück Heimat zurück.“Rosa Eisele
„Wir sind optimistisch, dass es in den nächsten Tagen losgeht.“Pfarrer Stefan Werner