Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Laxe Haltung der Stadtwerke
Zum Bericht „Gutachten kosten die Stadtwerke 200 000 Euro“, 17. Oktober.
In der Tat lag es nicht an der BI Lebenswerter Haistergau allein, dass der geplante Windpark im Tannenbühl nicht verwirklicht wurde. Arbeiteten an deren Raumnutzungsanalyse des Rotmilans doch noch viele weitere Experten mit, die nicht Mitglieder der BI Lebenswerter Haistergau sind.
Fakt ist auch, dass die Stadtwerke unser Gutachten sofort vom Landratsamt gemäß Umweltverwaltungsgesetz angefordert und erhalten haben. Allein deshalb ist es schwer zu glauben, dass unsere Erkenntnisse bei der Entscheidungsfindung keine Rolle gespielt haben sollen.
Obwohl: Erst vor wenigen Wochen waren sich die Stadtwerke nicht zu schade, die von uns im Juni dem Landratsamt gemeldeten, genehmigungsrelevanten Rotmilanhorste im Tannenbühl, die die Fachgutachter der Stadtwerke bis dahin nicht gefunden hatten, als eigene Entdeckung auszugeben. Bei so einer Vorgehensweise braucht man dann natürlich niemals auf fremde Daten zurückzugreifen.
Eine Bewertung unserer Raumnutzungsanalyse überlassen wir im Übrigen neutralen, übergeordneten Behörden und nicht der subjektiven Einschätzung der Stadtwerke. Wir hätten auch gerne auf die Erarbeitung eines eigenen Gutachtens verzichtet. Allerdings sahen wir uns durch die schlampige Arbeit der beauftragten Fachgutachter und der laxen Haltung der Stadtwerke gegenüber Natur und Umwelt dazu verpflichtet.
Dr. Stefan Hövel, Bad Wurzach