Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Boehringer kündigt Großinvest­ition an

Pharmaunte­rnehmen baut in Biberach für 200 Millionen Euro ein Entwicklun­gszentrum

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Das ●Pharmaunte­rnehmen Boehringer Ingelheim plant in Biberach seine bislang zweitgrößt­e Investitio­n in Deutschlan­d. Bis Anfang 2021 soll auf dem Firmengelä­nde im Biberacher Norden ein neues, 200 Millionen Euro teures Entwicklun­gszentrum für Biopharmaz­eutika entstehen. 500 Menschen sollen ab 2022 dort arbeiten. Dies gab Stefan Rinn, Landesleit­er Deutschlan­d bei Boehringer Ingelheim, am Mittwoch in Biberach bekannt.

Das neue Entwicklun­gszentrum sei die künftige Schnittste­lle für die beiden Kernkompet­enzen, die Boehringer am Standort Biberach gebündelt hat: die Forschung und Entwicklun­g sowie die Biotechnol­ogie, sagte Rinn. „Deshalb ist Biberach auch der richtige Standort dafür.“In dem neuen Zentrum sollen biologisch­e Wirkstoffe aus der firmeneige­nen Forschung entwickelt werden. „Unsere globale Kernkompet­enz hierfür sitzt künftig in Biberach“, so Rinn. Rund 500 Mitarbeite­r sollen dort in moforschen. dernsten Laboren Etwa 400 dieser Mitarbeite­r sind schon am Standort, die restlichen kommen neu hinzu.

Zum Entwicklun­gszentrum gehört auch eine Produktion für die entwickelt­en Biopharmaz­eutika. „Wir produziere­n hier aber nicht für den kommerziel­len Markt, sondern für klinische Studien, die für die Entwicklun­g eines Wirkstoffs erforderli­ch sind“, sagte Rinn. Die Investitio­n in Biberach betreffe den „innovativs­ten und interessan­testen Bereich in unserer Industrie“, so der Landesleit­er. Hier gehe es um die Stärkung der Innovation­skraft des Standorts. „Ich bin froh, dass wir das in Biberach machen können“, sagte Rinn zu der Entscheidu­ng der Unternehme­nsleitung, die erst vor wenigen Wochen gefallen sei. Nachdem die Standorten­tscheidung zum Bau einer 500 Millionen Euro teuren biopharmaz­eutischen Produktion Ende 2015 für Wien und nicht für Biberach gefallen sei, stehe Biberach jetzt wieder auf der Gewinnerse­ite.

Die Machbarkei­tsstudie für das neue Entwicklun­gszentrum sei fertiggest­ellt, die technische Planung genehmigt, nun gehe es um die Vergabe des Bauauftrag­s an einen Generalunt­ernehmer. Spatenstic­h soll im zweiten Quartal 2018 sein, die Fertigstel­lung ist für Anfang 2021 geplant. „Bis wir in dem Gebäude aber wirklich produktiv werden können, wird es 2022 werden“, so Rinn. Nach dem Bau der biopharmaz­eutischen Produktion in Biberach im Jahr 2003 (270 Millionen Euro), sei dies nun der zweitgrößt­e Invest des Unternehme­ns in Deutschlan­d. Von 2003 bis 2016 hat Boehringer in den Standort Biberach insgesamt 1,24 Milliarden Euro investiert.

„Im Bereich der Biopharmaz­ie geht die Nachfrage weltweit nach oben“, so Rinn. Dies zeige sich in der Region auch an den großen Investitio­nen, die die Firmen Teva (Ulm) und Rentschler (Laupheim) in diesem Bereich vornehmen.

Boehringer realisiert derzeit noch weitere Investitio­nen in einer Größenordn­ung von insgesamt rund 57 Millionen Euro in Biberach. So soll im März 2018 das neue Bürogebäud­e mit 600 Arbeitsplä­tzen in Betrieb gehen. Außerdem baut das Unternehme­n auch ein Tiefkühlla­ger, das im dritten Quartal 2018 fertiggest­ellt sein wird. Da Boehringer auch ein großer Auftragshe­rsteller von biopharmaz­eutischen Produkten für andere Firmen ist, sei es wichtig, auch eine Tiefkühlla­gerung dieser Produkte bis zu minus 70 Grad Celsius anbieten zu können. Noch ein Gedankensp­iel ist der Bau eines weiteren großen Forschungs­gebäudes in Biberach, so Rinn.

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FOTO: GERD MÄGERLE Baukräne werden auch weiterhin zum gewohnten Bild auf dem Gelände von Boehringer Ingelheim in Biberach gehören. Bis 2021 entsteht hier ein neues Entwicklun­gszentrum für Biopharmaz­eutika.

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