Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Grabbeigabentisch vor der Urnenwand
Er ist gedacht für die Beerdigungszeremonie und für kurze Zeit danach – Eberhardzeller Rat stimmt außerdem für das Anbringen von Bildern Verstorbener
● EBERHARDZELL - Auf dem Friedhof in Eberhardzell wird vor der Urnenwand ein Tisch errichtet, auf dem Hinterbliebene für kurze Zeit Blumen und Gestecke ablegen können. Der Gemeinderat beschloss überdies, zwei Halterungen für das temporäre Anbringen von Bildern vor den Urnenkammern zu beschaffen.
Ein Grabbeigabentisch war bereits früher im Gespräch, als die Arbeiten für die Urnenwand in Auftrag gegeben wurden. Ein entsprechender Ratsbeschluss aus dem Jahr 2014 wurde aber bisher nicht umgesetzt. Da inzwischen die Belegung der Urnenwand begonnen hat, landete die Sache jetzt erneut auf dem Ratstisch.
Der Landschaftsarchitekt Kurt Rau stellte verschiedene Varianten für den „in sich geschlossenen Trauerort“vor, als den er den gepflasterten und von Sitzbänken gesäumten Platz vor der Urnenwand charakterisierte. Von einer Blumenbank am Fuß der Urnenwand riet Rau ab, „die wird gerne mal überfrachtet, weil der Raum nicht begrenzt ist“. Das sahen die Räte genauso und sprachen sich mit großer Mehrheit für einen Grabbeigabentisch aus. Markus Sproll hätte gern auf beides, Tisch wie Blumenbank, verzichtet: Die Hinterbliebenen könnten ihre Blumen auf dem eigens gepflasterten Platz drapieren, fand er.
Beigabentisch soll mittig stehen
Eine weitere Frage war der Standort. Eine große Mehrheit will den Beigabentisch zentral vor der Urnenwand sehen, nicht seitlich versetzt. „Der Tisch hat einen gewissen Altarcharakter bei Beerdigungen, er sollte mittig stehen“, sagte Bernd Kretz. Die Tischplatte wird mit Aussparungen für Vasen versehen. Auf Anregung von Manfred Lämmle soll die Ablagefläche zwei auf einen Meter werden und damit etwas größer als geplant.
Das ändert freilich nichts daran, dass die Angehörigen hier nicht unbegrenzt lang und viel Blumenschmuck werden ablegen können. Hauptamtsleiterin Christine Haug bezeichnete gerade die „optische Beschränkung“des Platzangebots bei einem Tisch als Vorteil. Wer eine Bestattung in der Urnenwand wählt, entscheidet sich schließlich bewusst gegen ein individuell geschmücktes Grab. Der Beigabentisch vor der Urnenwand ist gedacht für die Beerdigungszeremonie selber und für kurze Zeit danach. Der Rat bekräftigte die Praxis, dass Blumenschmuck nach zwei Wochen abgeräumt wird.
In der Praxis läuft dies wohl auf einen regelmäßigen Turnus hinaus, bemerkte Hermann Stark, im Einzelfall kann ein Kranz also schon nach zwei, drei Tagen entfernt werden. Christine Haug bestätigte auf eine Frage von Hugo Weberts zudem, dass der Platz knapp werden könnte, wenn kurz nacheinander mehrere Bestattungen in der Urnenwand sind. Weberts regte an, die Beerdigungsinstitute zu bitten, Kranzhalter länger auf dem Friedhof zu lassen.
Einmütig war der Rat dafür, zwei Bildhalterungen zu beschaffen. Daran können die Hinterbliebenen Bilder der Verstorbenen regengeschützt vor die Abdeckplatte der Urnenkammer hängen. Dies ist gedacht für die Übergangszeit, bis die Platte vom Steinmetz mit Ornamentik versehen wird. Nichts geändert hat sich an den Vorgaben für die Beschriftung und Verzierung der Platten, um ein ansprechendes Gesamtbild der Vorderseite der Urnenwand zu gewährleisten.
Die Halterungen kosten schätzungsweise rund 450 Euro, der Grabbeigabentisch circa 5200 Euro, jeweils plus Mehrwertsteuer. Lämmle drängte darauf, den Tisch vom örtlichen Betonwerk fertigen zu lassen, Hanspeter Schmid legt Wert auf eine optisch ansprechende Ausführung mit geschliffener Oberfläche.