Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Ausstellun­g widmet sich Dekan Michael Maucher

Museum im Kornhaus Bad Waldsee präsentier­t neue Sonderscha­u mit wertvollen Büchern des Kirchenman­nes aus Haisterkir­ch

- Von Sabine Ziegler

BAD WALDSEE - Familien mit dem Nachnamen Maucher gibt es einige im Haistergau. In welcher verwandtsc­haftlichen Beziehung sie zu Dekan Michael Maucher (1585 bis 1660) stehen, dem das Waldseer Museum im Kornhaus vor der Winterpaus­e eine Sonderauss­tellung widmet, lässt sich aber nicht ohne Weiteres recherchie­ren. Ortsvorste­herin Rosa Eisele hat jedenfalls mehrere Mauchers schriftlic­h zur Vernissage eingeladen, weil der Kirchenman­n „schon etwas ganz Besonderes ist für uns in Haisterkir­ch“.

Dekan Maucher wurde nach Angaben von Brigitte Hecht-Lang, zweite Vorsitzend­e des Heimat- und Museumsver­eins, in Haisterkir­ch geboren. Ab 1614 wirkte er als katholisch­er Pfarrer in der evangelisc­h gewordenen Stadt Leutkirch. Anno 1645 hat der Geistliche eine Stiftung aus der Taufe gehoben, die Stipendien vergab – und zwar sowohl für ein Universitä­tsstudium als auch für Handwerksl­ehrlinge. Diese Informatio­n gehe nicht zuletzt aus einem großen Ölgemälde von 1651 im Kornhaus hervor, das den stattliche­n Kirchenman­n in „Berufsbekl­eidung“zeigt.

Ein großer Bücherfreu­nd

„Maucher war vor allem auch bekannt als großer Bücherfreu­nd. Seine persönlich­e Sammlung umfasste an die 1000 Bände – von Inkunabeln des 15. Jahrhunder­ts bis hin zu Druckwerke­n seiner Zeit“, weiß HechtLang. Diese wertvolle Sammlung sei dann vor 100 Jahren der Diözesan-Bibliothek einverleib­t worden. Nachdem die Bücher im vergangene­n Jahr bei einer Ausstellun­g im Leutkirche­r Museum im Bock zu sehen waren, bemühten sich der örtliche Heimatund Museumsver­ein samt Ortschafts­verwaltung Haisterkir­ch um eine entspreche­nde Präsentati­on der Bände an Mauchers Geburtsort – und zwar nach Möglichkei­t im historisch­en Klosterhof.

„Bei einer Besichtigu­ng waren die Mitarbeite­r der Diözesanbi­bliothek zwar durchaus angetan von diesen Räumlichke­iten. Aber das Gebäude ist aus Sicherheit­sgründen leider nicht geeignet für eine solche Ausstellun­g mit wertvollen Büchern“, bedauert Rosa Eisele. „Aber wir freuen uns, dass mit dieser Ausstellun­g im Waldseer Kornhaus das Augenmerk auf diesen Haisterkir­cher gerichtet wird und besonders alle ,Mauchers’ dürfen sich davon angesproch­en fühlen“, so Eisele dazu.

Der Titel dieser Sonderscha­u lautet „Schätze aus der Bibliothek von Dekan Michael Maucher“. In einer Art Studioauss­tellung werden die wertvollen Leihgaben vom Neckar im ersten Obergescho­ss des Kornhauses um das besagte Gemälde des Kirchenman­nes gruppiert. Die Vernissage beginnt am Donnerstag, 26. Oktober, um 19.30 Uhr in der Pfeilerhal­le des Kornhauses; musikalisc­h umrahmt wird sie von Berthold Büchele. Der Leutkirche­r Pfarrarchi­var Emil Hösch führt thematisch in die Ausstellun­g ein. Georg Ott-Stelzer und Hermann Glaser von der Diözesanbi­bliothek in Rottenburg sprechen über die Themen „Bücher brauchen Heimat“und „Bücher im zeitgenöss­ischen Kontext von Michael Maucher“.

Zu sehen ist diese Sonderscha­u bis Sonntag, 25. November – jeweils freitags bis sonntags, 13.30 bis 17.30 Uhr. Ab 26. November bleibt das Kornhaus über die Wintermona­te geschlosse­n.

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FOTO: SABINE ZIEGLER Dekan Michael Maucher aus Haisterkir­ch war ein stattliche­r Kirchenman­n, wie dieses große Ölgemälde von 1651 im Obergescho­ss des Museums im Kornhaus deutlich macht.

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