Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Biberach im Fokus der Filmwelt

Am 31. Oktober beginnen die 39. Biberacher Filmfestsp­iele – ein Überblick

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - 64 Filme, 27 Juroren, acht Preise und eine Welturauff­ührung – das sind die Kennzahlen der 39. Biberacher Filmfestsp­iele, die vom 31. Oktober bis 5. November stattfinde­n. Der veranstalt­ende Verein Biberacher Filmfestsp­iele und Intendant Adrian Kutter hoffen, dass auch diesmal rund 13 000 Tickets an den erstmals sechs Festivalta­gen verkauft werden. Die SZ gibt einen Überblick über die wichtigste­n Fakten zum Filmfest.

Eröffnungs­film: Den gibt es aufgrund

● des zusätzlich­en Feiertags schon einen Tag früher als in den vergangene­n Jahren, nämlich am Dienstag, 31. Oktober. Gezeigt wird ab 20 Uhr die deutsch-österreich­ische Komödie „Die Notlüge“. Hierzu werden unter anderem Regisseuri­n Maria Kreutzer und Schauspiel­erin Pia Hierzegger erwartet. Die Vorstellun­g in der Stadthalle ist bereits ausverkauf­t, der Film ist aber am 1. November noch zwei Mal im Traumpalas­t zu sehen. Neue Kategorie „mittellang­e

● Spielfilme“: In drei Blöcken sind in einer eigenen Wettbewerb­skategorie jeweils zwei Filme zu sehen, die zwischen 30 und 60 Minuten lang sind. „Statt Kurzfilmen werden an den Filmhochsc­hulen immer häufiger solche mittellang­en Filme gedreht“, sagt Intendant Kutter. Diese hätten mitunter eine ganz außergewöh­nliche Qualität. Deshalb sei es sinnvoll, auch für diese Sparte erstmals einen eigenen Preis, den U-60-Biber (unter 60 Minuten), zu verleihen. Dieser ist mit 2000 Euro dotiert, gestiftet vom DERReisebü­ro Biberach. Er ergänzt die bisher bestehende­n Kategorien Spielfilm, Debütfilm, Fernsehfil­m, Dokumentar­film, Kurzfilm, Schüler- sowie Publikumsp­reis.

Themenschw­erpunkt: Das

Thema Flucht/Asyl/Migration kommt in diesem Jahr mit mehreren Wettbewerb­sbeiträgen in den verschiede­nen Kategorien so richtig zum Tragen. „Natürlich ist das Thema schon fast zwei Jahre aktuell“, sagt Kutter, „aber bis die Filme dazu abgedreht sind, dauert es seine Zeit vom Entwurf, über Drehbuch, Finanzieru­ng und Filmverlei­h.“Mit in diesen Themenbere­ich gehört der Kurzfilm „Watu Wote“von Katja Benrath. Für dieses Werk hat die 38-Jährige dieses Jahr den sogenannte­n Studenteno­scar erhalten. „Von ihr werden wir noch viel hören, das wird noch eine ganz Große“, ist sich Kutter sicher.

Fernsehfil­me: Elf TV-Produktion­en

● sind in diesem Jahr noch vor ihrer Erstausstr­ahlung bei den Filmfestsp­ielen zu sehen. Darunter sind mit der letzten „Bella Block“-Folge und dem Tatort „Kopper“auch wieder zwei Krimis. Der Film „Eine gute Mutter“mit Petra Schmidt-Schaller hat es dabei gerade noch in den Wettbewerb geschafft. Er ist am 1. November um 20.15 Uhr im TV zu sehen. Bereits um 14.15 und um 16.50 Uhr läuft er am selben Tag im Kino in Biberach und hat damit die Berechtigu­ng im Wettbewerb zu sein, weil er noch nicht im Fernsehen gelaufen ist. „Das haben wir den Produzente­n ermöglicht“, so Kutter. Generell stünden die Fernsehpro­duktionen den Kinofilmen qualitativ oft in nichts mehr nach. Beeindruck­end dürfte auch der Zweiteiler „Die Puppenspie­ler“mit Herbert Knaup werden. Er ist in Biberach an einem Stück zu sehen und thematisie­rt Einfluss und Intrigen der Augsburger Fugger Ende des 15. Jahrhunder­ts.

Welturauff­ührung: Erstmals

überhaupt auf einer Kinoleinwa­nd ist der Film „Schneeblin­d“von Arto Sebastian zu sehen. Er spielt im Winter 1946 im Schwarzwal­d und thematisie­rt die Geschichte eines SS-Offiziers und seines blinden Sohnes auf der Flucht vor den Alliierten. Biberach auf der Leinwand:

Auch dieses Jahr sind beim Festival einige Filme von Filmemache­rn aus der Region zu sehen. So gibt es im Kurzfilmwe­ttbewerb „Burgenland 71“zu sehen. Er thematisie­rt das wahre Schicksal der 71 Flüchtling­e, die im Lkw eines Schleusers im Burgenland erstickt aufgefunde­n wurden. Gedreht wurde er von Houzayfa Al Rahmoun, der selbst als Flüchtling nach Biberach kam, und von Gregor Adarczyn aus Biberach. Außer Konkurrenz zu sehen sind der Kurzfilm „Die Schönheit des Lebens“von Linas Lang aus Mittelbibe­rach und „What The Fuck Is Heimat“von Max Rechtstein­er aus Ulm. Der Film wurde in der Umgebung von Biberach gedreht.

Preisverle­ihung: Verliehen

werden die Filmpreise am Sonntag,

5. November, ab 19 Uhr in der Stadthalle. Auftreten wird dabei auch der Poetry-Slammer Christian Bumeder („Bumillo“), anschließe­nd spielt im Foyer die Band Al Jovo. Programm und Vorverkauf:

Das Programm erscheint gedruckt und im Internet auf www.filmfest-biberach.de am Freitag, 20. Oktober, nachmittag­s. Der Vorverkauf beginnt am Samstag,

28. Oktober, ab 9 Uhr im Traumpalas­t sowie unter Telefon 07 11/55 09 07 70 und ab 11 Uhr unter biberach.traumpalas­t.de/filmfestsp­iele-2017

Ein Video zu den 39. Biberacher Filmfestsp­ielen gibt es unter www.schwäbisch­e.de/filmfest17

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