Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Schwäbisch in der Schule macht locker
Lehrerin der Eugen-Bolz-Schule spricht sich für Dialekt im Klassenzimmer aus
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BAD WALDSEE - Nicole Reichle ist Lehrerin an der Eugen-Bolz-Schule Bad Waldsee und spricht während ihres Unterrichts schwäbisch. Dafür hat sie gute Gründe.
Auf die Frage, was sie am schwäbischen Dialekt schätzt, sagt Nicole Reichle, wenn man jemanden mit dem gleichen Dialekt kennenlernt, ist man sehr schnell auf einer Wellenlänge und auf eine gewisse Art auch direkt verbunden. „Dieser Dialekt ist einfach herzlich.“
Sie meint, dass man auch in der Schule nicht auf Schwäbisch verzichten sollte, da es einfach zur Kultur gehöre. „Schüler untereinander sprechen ja auch schwäbisch und man sollte dann auch nicht erwarten, dass sie mit dem Lehrer Hochdeutsch reden. Wenn die Schüler in der Hinsicht mit den Lehrern auf einer Wellenlänge sind, trägt das zu einer freundschaftlichen und lockeren Ebene bei.“Reichle ist auch der Meinung, man solle den Dialekt stärken und schätzen.
Reichle hält nichts davon, wenn Schüler in allen Fächern gezwungen werden, Hochdeutsch zu reden. In Deutsch hingegen, sei es wirklich von Vorteil, sich auf Hochdeutsch am Unterricht zu beteiligen, da man sich so in vielem leichter tue. Sie selbst sei auch nie auf den Gedanken gekommen, den Schülern das Schwäbische zu verbieten. Dies wäre einfach nicht authentisch und die Schüler würden sich so nur verstellen. Was einen Schwaben ausmacht, daraufhin erklärt Reichle, dass Schwaben einen guten Humor hätten. Außerdem seien Schwaben gegenüber Fremden am Anfang nicht so offen, aber wenn man mit ihnen ins Gespräch käme und einander kennenlerne, sei das Gespräch umso herzlicher.
Das Vorurteil, dass Schwaben sehr sparsam seien, würde bei ihr zutreffen. „Nix gsagt isch gnua globt“, sei ebenfalls ein Satz, der die Schwaben sehr gut beschreibe. Sätze und Wörter, die die Schwäbin sehr oft und gerne benutze, seien unter anderen „woisch, voschdosch des?, kasch des?, oder sodele“.