Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
„Der Glaube kann einem Menschen Halt geben“
Sandra Weber spricht im Interview über ihre Premiere als Firmleiterin
BAD WALDSEE - Am Sonntag ist es wieder so weit, dann treffen insgesamt 96 Jugendliche der Kirchengemeinden Bad Waldsee, Haisterkirch, Reute und Michelwinnaden wieder aufeinander, um sich firmen zu lassen. Die Firmlinge gehen seit dem 13. Mai ihren Firmweg und haben sich auf die Festigung des Glaubens vorbereitet. Die Leiterin der Firmung ist Sandra Weber. Sie berichtet im Interview mit SZ-Praktikant Maximilian Brauchle über die Firmung und ihren Weg zum Glauben.
Frau Weber, Sie leiten die diesjährige Firmung. Zum wievielten Mal übernehmen Sie diese Verantwortung?
Tatsächlich erst zum ersten Mal. Ich habe das Amt von Kerstin Ploil übernommen.
Sind die Teilnehmerzahlen in den vergangenen Jahren konstant geblieben?
Soweit ich weiß, waren es in den letzten Jahren immer um die 100 Teilnehmer. Bisher ist kein Einbruch festzumachen.
Was erfährt man überhaupt auf dem Firmweg?
Man besucht mehrere Gottesdienste und lernt die Abläufe besser kennen. An den Wochenenden gab es mehrere Events, mit dem Hauptgedanken, den Firmlingen den heiligen Geist näherzubringen. Außerdem gehört zum Firmweg dazu, sich einen Firmbegleiter zu suchen. Gemeinsam mit ihm werden verschiedene Themen, wie beispielsweise was für Fragen habe ich an Gott, durchgenommen. Es gab sogar noch die Möglichkeit, freiwillig an verschiedenen Projekten teilzunehmen, die sich mit Fragen wie dem Tod beschäftigten.
Haben ehemalige Firmlinge die Firmung jemals bereut?
Dazu kann ich jetzt gar nicht so viel sagen, weil es leider so ist, dass man nach der Firmung öfters nicht mehr viel Kontakt zu den Firmlingen hat – zumindest wohl nicht zu denen, die es bereuen.
Sollte man sich Ihrer Meinung nach firmen lassen?
Ich könnte weder Ja noch Nein sagen. Es ist eine persönliche Entscheidung, ob sie Gott im eigenen Leben Platz geben wollen oder nicht.
Wie finden Sie es, dass immer mehr Jugendliche vom Glaubensweg abweichen und können Sie sich erklären, warum?
Ich finde es schade, denn der Glaube kann einem Menschen Halt geben. Gerade junge Menschen tun sich schwer, ihr Leben zu gestalten, und der Glaube kann so etwas liefern. Das Problem ist, dass in immer mehr Familien der Glaube nicht mehr gepflegt wird, und so bekommen die Kinder auch keinen Kontakt zu Gott. Das macht es uns, der Kirchengemeinde, natürlich schwerer.
Wie könnte man Kirche attraktiver machen?
Wir machen schon vieles, um den Gottesdienst attraktiver zu gestalten. Wir versuchen oft in den Gottesdienst moderne Musik mitaufzunehmen oder haben auch einmal eine Feuershow nach der Kirche stattfinden lassen.
Wieso glauben Sie so stark an Gott?
Es gibt mehrere Gründe. In meinem Elternhaus habe ich viel vom Glauben mitbekommen und habe erlebt, dass der Glaube meiner Mutter in ihrer langjährigen Krankheit sehr geholfen hat. Das hat mich beeindruckt. Im frühen Jugendalter hatte ich eine Zeit lang kaum Kontakt zur Kirche. Doch als ich dann selbst die Firmung hatte, habe ich deutlich gespürt, dass ich zur Kirche gehöre. Ich war bei der Jugendarbeit der Kirche aktiv dabei und irgendwann fasste ich den Entschluss, dass mein Glauben auch im Beruf eine große Rolle spielen soll.
Die Firmungen werden am Sonntag, 29. Oktober, um 10 und
15 Uhr in der Pfarrkirche St. Peter in Bad Waldsee gefeiert. Firmspender ist Domkapitular Thomas Weißhaar. Die Jugo-Band gestaltet die Gottesdienste mit.