Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Towerstars verspielen den Sieg in der Schlussphase
Ravensburg verliert in der DEL 2 bei den Kassel Huskies mit 3:5 – Drei Gegentore in den letzten vier Minuten
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KASSEL - Die Ravensburg Towerstars haben den dritten AuswärtsDreier in Folge auf der Strafbank verloren. Nach 2:0- und 3:2-Führungen vor 3273 Zuschauern bei den Kassel Huskies brachten drei Strafzeiten in Folge für die Gäste in der Schlussphase die Entscheidung zugunsten der Nordhessen, die beim 5:3 (0:1, 1:1, 4:1) einen späten Sieg feierten.
Riesen-Brimborium vor dem ersten Bully: Kassel ehrte seine Eishockey-Legenden Milan Mokros, Herbert Heinrich, Matthias Kolodziejczak und Shane Tarves, deren Trikots im Beisein von Oberbürgermeister Christian Geselle unters Hallendach gezogen wurden.
Die Feierlichkeiten und die damit verbundene 15-minütige Verspätung schienen aber die Heimmannschaft weitaus mehr verunsichert zu haben als die Gäste. Motiviert von den letzten beiden Auswärtssiegen waren die Oberschwaben sofort da und übernahmen die Kontrolle über die Partie – sogar in einer Weise, die durchaus überraschen musste. Denn von den Huskies war im ersten Drittel fast gar nichts zu sehen, während die Towerstars einen Angriff auf den nächsten Richtung Tor von Mirko Pantkowski starteten, dem KasselCoach Rico Rossi den Vorzug vor Markus Keller gegeben hatte.
Die erste Chance hatte Daniel Pfaffengut nach fünf Minuten, als er allein auf Pantkowski zulief, jedoch an ihm scheiterte. Der nachverpflichtete David Kuchejda, der nur spielte, weil Kassels Verteidiger Mike Little (Kinnverletzung) erneut geschont wurde, kam zur ersten Möglichkeit für die Nordhessen, die Arturs Kruminsch an seinem 29. Geburtstag bei Unterzahl mit der nächsten aussichtsreichen Gelegenheit beantwortete.
Danach bereits die Führung für die Ravensburger: Goldhelm Jakub Svoboda kurvte um Alexander Heinrich, dem Sohn von Herbert Heinrich, herum und netzte bei angezeigter Strafe gegen Kassel ein (9.). Eine verdiente Führung auch nach den ersten 20 Minuten, denn Just, Kolb, Mayer und erneut Pfaffengut konnten das 1:0 sogar noch ausbauen. Die Huskies blieben dagegen fast alles schuldig, hatten Probleme nicht nur bei den Aufbaupässen aus der eigenen Hälfte. Mit dem 0.1 waren die Kasseler noch gut bedient.
Auch im zweiten Drittel hielt die Dominanz der Towerstars an. Sie wirkten frischer, lauffreudiger, agiler und auch gedanklich schneller. Bei der ersten Strafzeit im zweiten Drittel gegen den Ex-Ravensburger Adriano Carciola schnürten sie die Kasseler fast eine Minute in der eigenen Zone ein. Auch ein Zeichen der zweitbesten Powerplay-Mannschaft der Liga! So deutete sich das 2:0 (28.) fast an: Brian Roloff zog von links per Handgelenkschuss ab – zu schnell, als dass Pantkowski noch reagieren konnte. Übrigens Roloffs erstes Saisontor!
Den Videobeweis mussten die Referees zurate ziehen, um über Kassels Anschlusstor zum 1:2 (35.) zu befinden. Aus einem Gewühl vor Langmanns Kasten war Evan McGrath im Powerplay erfolgreich. Zwei Schrecksekunden für die Huskies folgten: Erst schoss Andy Reiß seinen Teamgefährten Thomas Merl ab, dann verdaddelte Pfaffengut das sichere 3:1 für Ravensburg (39.).
Wisniewski gleicht aus
Nach Maß startete Kassel in den Schlussabschnitt. Ex-NHL-Star James Wisniewski (über 500 Einsätze) zog ab, aus der Fanghand von Langmann trudelte der Puck zum 2:2 (41.) über die Linie – Torwartfehler! Nach Schwambergers Chance (42.) dann Glück für die Towerstars, als Müller nur den linken Pfosten traf (49.). Pfaffengut krönte seine gute Leistung danach mit dem 3:2 (53.). Dumm allerdings, dass die Towerstars sich durch unnötige Strafzeiten von Pompei, Roloff und Ex-Husky Sturm (unkorrekte Ausrüstung!) in den letzten Minuten selbst um den Sieg brachten: Jeweils bei vier gegen drei trafen Wisniewski und Carciola zum 3:3 (57.) und 4:3 (58.). Torjäger Braden Pimm setzte den Schlusspunkt mit einem Schuss ins leere Ravensburger Tor zum 5:3 (59.). Bitter für die Towerstars, die nun drei Heimspiele in Serie haben – zunächst am Sonntag gegen Crimmitschau (18.30 Uhr).
„Wir sind gut ins Spiel gekommen und hatten viele Chancen“, sagte Towerstars-Trainer Jiri Ehrenberger nach dem Spiel, „das 2:1 nach 40 Minuten war verdient.“Aber in den letzten Minuten waren die Ravensburger laut Ehrenberger zu unkonzentriert, „wir haben uns ablenken lassen, unnötige Fouls haben uns den Sieg gekostet“.