Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Metzelsuppenfest ist ein voller Erfolg
Großer Andrang im Dorfgemeinschaftshaus Tannhausen.
● AULENDORF-TANNHAUSEN - Großer Andrang herrschte am Sonntag zur Mittagszeit im Dorfgemeinschaftshaus. Der Musikverein Tannhausen hatte zur traditionellen „Metzelsuppe“eingeladen. Zeitweise gab es keinen einzigen freien Sitzplatz.
„S´ gibt nix besseres als a Metzelsuppa, vor allem bei dem grausige Wetter“, lobten viele, vor allem ältere Gäste die angebotenen Spezialitäten wie Saumagen, Sauerkraut mit Blut- und Leberwurst und Kesselfleisch. Für die kleinen Besucher gab es Spätzle mit Soße. „Es ist uns wichtig, dass wir Fleisch von einem frisch geschlachteten Schwein anbieten“, führte Musikvereinsvorstand Margit Zinser-Auer aus und bestätigte, dass Metzger Welte vom Zentrum für Psychatrie in Bad Schussenried extra für diesen Tag geschlachtet habe. Rund 20 Vereinsmitglieder und Angehörige versorgten die hungrigen Gäste mit den begehrten Köstlichkeiten.
Musikalische Unterhaltung
Zur Unterhaltung spielte die kleine Besetzung des Vereins, dirigiert von Vanessa Brauchle. Viele Gäste legten des öfteren Messer und Gabel zur Seite, um bei Musikstücken wie etwa „Dem Land Tirol die Treue“kräftig mitzusingen und zu klatschen. Die Dirigentin verstand es zudem hervorragend, Pausen zwischen die einzelnen Stücken zu legen, so dass die Gäste auch Gelegenheit hatten, sich
miteinander zu unterhalten. So erinnerte sich Brigitte Brauchle, die extra aus Kluftern am Bodensee gekommen war mit ihrer Tischnachbarin Brigitte Kesenheimer aus Aulendorf gerne an die Zeiten zurück, als „man die Metzelsuppe in einer Milchkanne noch beim Bauern geholt hat“. „Ja und dann kamen Riebele in die Suppe“, und „Gruiben wurden ausgelassen“, erzählten sie begeistert. Die Begeisterung über Metzelsuppe reicht im Schwabenland weit zurück. Hatte doch schon anno 1815 der Dichter Ludwig Uhland ein „Metzelsuppenlied“verfasst, in dem er von dem würzigen Gericht, den Würsten und dem Sauerkraut schwärmt. Die typische Metzelsuppe, früher auch
Wurstbrühe genannt, steht ja heute nirgendwo mehr auf der Speisekarte, bemerkte ein Gast bedauernd, um dann gleich hinzuzufügen, dass „so eine Schlachtplatte aber die absolute Steigerung davon sei“. Seine Gattin fügte hinzu, dass für sie die Steigerung eher beim reichhaltigen Kuchenbuffet liege.
Schweineschlachten auf dem Dorf
Ein Tannhauser, der viele Jahrzehnte als Hütebuab bei einem Bauern diente, erinnert sich im Gespräch mit der SZ: „Damals hat es in jedem Dorf einen Dorfmetzger und einen ortseigenen Sau-Zuber gegeben. Nach dem Entfernen der Borsten wurde das Schwein fachgerecht zerlegt“, blickt er zurück. Dann seien die Därme gereinigt worden, um Blut-und Leberwurst hinein zu füllen. Das Wasser, in dem die Würste dann gekocht worden seien, wäre an die Nachbarn verteilt worden. Gute Nachbarn hätte natürlich auch stets ein paar Würste und ein Stück Fleisch bekommen.