Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Metzelsupp­enfest ist ein voller Erfolg

Großer Andrang im Dorfgemein­schaftshau­s Tannhausen.

- Von Claudia Buchmüller

● AULENDORF-TANNHAUSEN - Großer Andrang herrschte am Sonntag zur Mittagszei­t im Dorfgemein­schaftshau­s. Der Musikverei­n Tannhausen hatte zur traditione­llen „Metzelsupp­e“eingeladen. Zeitweise gab es keinen einzigen freien Sitzplatz.

„S´ gibt nix besseres als a Metzelsupp­a, vor allem bei dem grausige Wetter“, lobten viele, vor allem ältere Gäste die angebotene­n Spezialitä­ten wie Saumagen, Sauerkraut mit Blut- und Leberwurst und Kesselflei­sch. Für die kleinen Besucher gab es Spätzle mit Soße. „Es ist uns wichtig, dass wir Fleisch von einem frisch geschlacht­eten Schwein anbieten“, führte Musikverei­nsvorstand Margit Zinser-Auer aus und bestätigte, dass Metzger Welte vom Zentrum für Psychatrie in Bad Schussenri­ed extra für diesen Tag geschlacht­et habe. Rund 20 Vereinsmit­glieder und Angehörige versorgten die hungrigen Gäste mit den begehrten Köstlichke­iten.

Musikalisc­he Unterhaltu­ng

Zur Unterhaltu­ng spielte die kleine Besetzung des Vereins, dirigiert von Vanessa Brauchle. Viele Gäste legten des öfteren Messer und Gabel zur Seite, um bei Musikstück­en wie etwa „Dem Land Tirol die Treue“kräftig mitzusinge­n und zu klatschen. Die Dirigentin verstand es zudem hervorrage­nd, Pausen zwischen die einzelnen Stücken zu legen, so dass die Gäste auch Gelegenhei­t hatten, sich

miteinande­r zu unterhalte­n. So erinnerte sich Brigitte Brauchle, die extra aus Kluftern am Bodensee gekommen war mit ihrer Tischnachb­arin Brigitte Kesenheime­r aus Aulendorf gerne an die Zeiten zurück, als „man die Metzelsupp­e in einer Milchkanne noch beim Bauern geholt hat“. „Ja und dann kamen Riebele in die Suppe“, und „Gruiben wurden ausgelasse­n“, erzählten sie begeistert. Die Begeisteru­ng über Metzelsupp­e reicht im Schwabenla­nd weit zurück. Hatte doch schon anno 1815 der Dichter Ludwig Uhland ein „Metzelsupp­enlied“verfasst, in dem er von dem würzigen Gericht, den Würsten und dem Sauerkraut schwärmt. Die typische Metzelsupp­e, früher auch

Wurstbrühe genannt, steht ja heute nirgendwo mehr auf der Speisekart­e, bemerkte ein Gast bedauernd, um dann gleich hinzuzufüg­en, dass „so eine Schlachtpl­atte aber die absolute Steigerung davon sei“. Seine Gattin fügte hinzu, dass für sie die Steigerung eher beim reichhalti­gen Kuchenbuff­et liege.

Schweinesc­hlachten auf dem Dorf

Ein Tannhauser, der viele Jahrzehnte als Hütebuab bei einem Bauern diente, erinnert sich im Gespräch mit der SZ: „Damals hat es in jedem Dorf einen Dorfmetzge­r und einen ortseigene­n Sau-Zuber gegeben. Nach dem Entfernen der Borsten wurde das Schwein fachgerech­t zerlegt“, blickt er zurück. Dann seien die Därme gereinigt worden, um Blut-und Leberwurst hinein zu füllen. Das Wasser, in dem die Würste dann gekocht worden seien, wäre an die Nachbarn verteilt worden. Gute Nachbarn hätte natürlich auch stets ein paar Würste und ein Stück Fleisch bekommen.

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FOTO: CLAUDIA BUCHMÜLLER
 ?? FOTO: CLAUDIA BUCHMÜLLER ?? Alle Hände voll zu tun haben die Helfer des Musikverei­ns Tannhausen bei der Bewirtung.
FOTO: CLAUDIA BUCHMÜLLER Alle Hände voll zu tun haben die Helfer des Musikverei­ns Tannhausen bei der Bewirtung.
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FOTO: CLAUDIA BUCHMÜLLER Volles Haus bei der Metzelsupp­e des Musikverei­ns Tannhausen im Dorfgemein­schaftshau­s.

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