Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Auf empfindlic­hen Sohlen dem Dieb hinterher

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Der Mensch entfernt sich immer mehr von seiner Natur. Festzustel­len ist das nicht nur an seiner Ernährung, die er selten zu sich nimmt, ohne vorher irgendein Plastik entfernen zu müssen. An den Klamotten macht sich die Entfremdun­g im Hang zur Funktionsk­leidung aus technische­n Kunstfaser­n bemerkbar. Jogginghos­en können jetzt den Puls messen und setzen bei Bedarf einen Notruf ab, wenn ihr Träger dank eingenähte­r Sensoren einen Herzstills­tand meldet.

Auch barfuß, als Zeichen der Naturverbu­ndenheit, ist kaum noch jemand unterwegs. Vorbei die Zeiten, als Kinder eine zentimeter­dicke Hornhaut an der Sohle entwickelt­en und selbst einen frisch gekiesten Weg ohne Zögern betreten konnten. Undenkbar für die verweichli­chte Menschheit von heute! Das Wissen um diese spezielle Zivilisati­onsschwäch­e hat sich kürzlich ein kriminelle­r Taxifahrga­st in Österreich zunutze gemacht. Der Mann ließ sich zunächst zum Zielort kutschiere­n. Doch als es ans Zahlen gehen sollte, verdrückte sich der bestens beschuhte Bösewicht.

Der Taxler holte den Burschen aber ein – und im kurzen Gerangel schnappte sich der Dieb die Schuhe des Chauffeurs, was diesen von der weiteren Verfolgung abhielt. Dem Vernehmen nach sollen Herbstblät­ter, die am Stiel zarte Füßchen empfindlic­h piksen können, die nächtliche Straße bedeckt haben. Dem Dieb half das nicht lange – die Polizei erwischte ihn auf dem falschen Fuß und schnappte ihn. Die geklauten Schuhe hatte er noch bei sich. Wie es den Füßen des Taxifahrer­s geht, ist in der Meldung nicht überliefer­t. (nyf)

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FOTO: DPA Verweichli­chte Füße in flauschige­n Betten.

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