Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Niemals verliert/gewinnt man so ganz
Immer ist Niederlage im Sieg und Sieg in der Niederlage, so ein altes Sprichwort. Oder um es anders zu sagen: Dass Verlierer gleichzeitig auch Gewinner sein können und umgekehrt, hat einmal mehr der Bundesligaspieltag bewiesen.
Da hätten wir die gefühlt seit Jahren ● am Abgrund tänzelnden Hamburger, die auch aus der Hauptstadt ohne Punkte heimkehrten. Dennoch steht Trainer Markus Gisdol nicht zur Debatte „Ich glaube nicht, dass irgendein Spieler gut geschlafen hat. Ich sowieso nicht“, betonte er dennoch. Dass nicht alle Hoffnung verloren ist, dürfte wohl auch an JannFiete Arp liegen, der nun mit 17 Jahren, neun Monaten und 22 Tagen siebtjüngster Torschütze in der Geschichte der Bundesliga ist. Noch am Sonntag vergangener Woche war der HSV-Gewinner bei der U17-WM in Indien im Einsatz und strahlt nun als hoffnungsvolles Versprechen der Zukunft in die Gegenwart.
Diese sieht bei den Mönchengladbachern ● gerade recht rosig aus. Dennoch blieb auch nach dem Sieg gegen die TSG Hoffenheim nicht nur Freude. Sportdirektor Max Eberl distanziert sich von den Fans, die mit einem Spruchband Hoffenheims Mäzen Volltreffer – Julian Nagelsmann trifft auch unabsichtlich ins Ziel.
Dietmar Hopp als „FußballMörder“verunglimpft haben. „Wir wollen nichts mit Leuten zu tun haben, die Hass schüren“, erklärte Eberl. Es sei schade, dass man sich nach so einem Auswärtssieg für einen Teil der Fans entschuldigen müsse.
TSG-Trainer Julian Nagelsmann
● hatte zu diesem Zeitpunkt noch andere Sorgen. Die Plastikflasche, die er aus Wut über ein Gegentor hinter die Bank feuern wollte, landete auf den Zuschauerrängen und traf einen Mann direkt am Kopf. Nagelsmann eilte nach Abpfiff auf die Haupttribüne und entschuldigte sich für seinen Fauxpas. „Ich hätte auch einen Gladbach-Fan umarmt – auch wenn da die Gefahr für mich größer gewesen wäre“, so Nagelsmann hinterher bedauernd.
Bedauern werden sie in Köln nicht ● nur den letzten Tabellenplatz, sondern wohl auch, die Führung gegen Bayer Leverkusen vergeben zu haben. Wieder einmal fehlten die Tore. „Wir spielen nicht scheiße, aber uns fehlen die Siege“, sagte FC-Kapitän
Matthias Lehmann bei Sky. Hilfe könnte von einem Altbekannten kommen. „Der FC muss schauen, dass er bis zum Winter noch so viele Punkte wie möglich holt – und dann noch einmal sinnvoll auf dem Transfermarkt tätig wird“, sagte Lukas Podolski in der „Welt am Sonntag“. Damit könnte sich der Weltmeister, derzeit in Diesten des japanischen JLeague-Clubs Vissel Kobe, durchaus selbst gemeint haben. „Ich habe nie geleugnet, dass ich noch mal für den FC spielen will. [...] Ich brauche mich da aber nicht anzubieten.“
● Ebenso wenig anbieten muss sich derzeit Timo Werner. „Wir brauchen ihn und wollen ihn auch gar nicht hergeben“, sagte RB-LepzigGeschäftsführer Oliver Mintzlaff im Sport1-Doppelpass und betonte, dass auch von Rekordmeister Bayern München „keine Anfrage und kein Angebot“vorliegen. „Wenn sie vorliegen würden, wären wir auch entspannt und würden auf den Vertrag und die Zufriedenheit des Spielers hinweisen“, so der 42-Jährige.
Ähnliches scheint auch für Bundestrainer ● Joachim Löw zu gelten, der Spekulationen um ein künftiges Engagement beim Rekordmeister aus München erneut klar zurückwies. „Das ist für mich jetzt überhaupt keine Überlegung wert. Natürlich kann ich mir vorstellen, irgendwann einen Verein zu trainieren. Aber es steht die WM bevor, und ich habe einen Vertrag beim DFB bis 2020“, sagte Löw im Sportstudio des ZDF.
Dass es nicht nur Gewinner in Niederlagen ● und Verlierer in Siegen, sondern auch bei Unentschieden gibt, bewies das Spiel der Schalker gegen Wolfsburg. Erst zimmert VfL-Stürmer Mario Gómez einen Elfmeter unhaltbar unters Tribünendach, dann macht es Nabil Bentaleb auf der Gegenseite nach einer Videobweis-Entscheidung besser und stimmt Schalke-Coach Domenico Tedesco gleich noch auf Weihnachten ein. „Es ist ein bisschen wie Geschenke auspacken, wenn es Videobeweis gibt und wir Elfmeter kriegen“, so Tedesco.