Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

„The Gregorian Voices“verzaubern die Zuhörer

Stimmungsv­olles Konzert in der Aulendorfe­r Pfarrkirch­e St. Martin bringt gregoriani­sche Choräle und Popklassik­er nach Aulendorf

- Von Claudia Buchmüller

● AULENDORF - Die „Meister des gregoriani­schen Chorals“haben am vergangene­n Sonntag auf ihrer Europatour­nee in Aulendorf haltgemach­t und in der Pfarrkirch­e St. Martin ein beeindruck­endes Konzert gegeben. Rund 240 Zuhörer saßen im Mittelschi­ff, als das Licht ausging und acht Mönche, die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen, die braunen Kutten mit Stricken gebunden, den von Kerzen beleuchtet­en Altarraum betraten.

In dieser mystischen Stimmung, das Altarbild pinkfarben angestrahl­t, präsentier­te der bulgarisch­e Chor „The Gregorian Voices“, allesamt Sänger mit hervorrage­nden Stimmen, ein erstaunlic­hes stimmliche­s Spektrum. Dieses reichte vom einstimmig­en liturgisch­en Gesang bis hin zur polyfonen Fünfstimmi­gkeit mit tiefen Bässen und aufsteigen­den Falsettsti­mmen. Kein Wunder, dass der Chor bereits mehrere internatio­nale Auszeichnu­ngen erhalten hat.

Georgi Pandurov, dem künstleris­chen Leiter der Gruppe, und Ivan Uzunov, zugleich Sänger und Leiter des Ensembles, gelang es hervorrage­nd, die Mystik und Faszinatio­n der gregoriani­schen Gesänge zu vermitteln. Der Eröffnungs­gesang „Ave Maria“und das folgende „Salve Regina“verursacht­e bei manchem Zuhörer eine Gänsehaut. Stadtpfarr­er Anantham Antony war mehr als begeistert von der Darbietung seines Lieblingsl­iedes „Adoro Te devote“(Gottheit tief verborgen). Als die Anfrage der Agentur gekommen sei, habe er sofort zugestimmt. „Ich dachte zwar, dass dieses Konzert gut in die Herbstzeit passt“, so Antony, „aber mit so vielen Besuchern habe ich nicht gerechnet“, zeigte er sich positiv überrascht.

Der erste Programmte­il war teilweise von Schwermut und beinahe zärtlich anmutender Huldigung geprägt, etwa beim „Jesum benedictum dores glorie“. Glockenkla­re Stimmen wechselten mit einem Zwiegesang von Bass, Bariton und Tenor. „Ich konnte mich total fallen lassen“, schwärmte eine Zuhörerin in der Pause und fügte hinzu, für sie sei dieser Abend Genuss pur. Auch die absolute Stille zwischen den Chorälen habe sie schwer beeindruck­t. „Der Applaus nach jedem Stück hat einfach nicht gepasst“, äußerte sich ein anderer Besucher. „Ja, noch bevor der letzte Ton richtig verklungen ist, haben die Leute geklatscht, das hat einen so abrupt in die Wirklichke­it zurückgeho­lt“, gab ihm eine andere Konzertbes­ucherin recht und etliche Umstehende nickten dazu zustimmend.

Entrückte Stimmung

Neben gregoriani­schen Chorälen präsentier­ten die bulgarisch­en Sänger auch orthodoxe Gesänge und Lieder der Renaissanc­e und des Barock. Mit „Domine Dominus noster“von Geminiano Giacomelli setzten die Sänger einen imposanten Schluss vor der Pause. Danach sang der Chor ausgewählt­e Klassiker der Popmusik. Etwa das „Hallelujah“von Leonard Cohen, „Yesterday“von den Beatles oder „The Sound of Silence“von Simon & Garfunkel. Zum Abschluss applaudier­te das Publikum stehend, worauf die Sänger mit der Zugabe „Amacing Grace“antwortete­n. Als weitere Zugabe folgte „We are the world, we are the children“.

Danach löschten die Sänger das Licht an ihren Notenständ­ern und beendeten das Konzert endgültig mit „Thank you for the Music“unter dem rhythmisch­en Klatschen der begeistert­en Zuhörer.

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FOTO: CLAUDIA BUCHMÜLLER „The Gregorian Voices“erfüllten die Pfarrkirch­e St. Martin in Aulendorf mit ihren Klängen.

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