Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Maria und Josef Müller feiern ihre eiserne Hochzeit

Münchenreu­ter Paar erlebt Aulendorfs erste kirchliche Trauung an einem Samstag

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BLÖNRIED (cbm) - Maria (84) und Josef Müller (87) aus Münchenreu­te haben in der vergangene­n Woche einen seltenen Ehrentag gefeiert: 65 gemeinsame Ehejahre, in denen sie stets „eisern“zusammenge­halten haben.

An den Hochzeitst­ag im Jahr 1952 kann sich das Ehepaar Müller noch gut erinnern, sind sie doch an einem Samstag mit Gottes Segen in ihren gemeinsame­n Lebensweg gestartet. Eine kirchliche Trauung an einem Samstag sei damals noch völlig unüblich gewesen, berichtet das Paar. „Wissen Sie, der Pfarrer Heine hatte Angst, dass die Leute am Sonntag nicht in die Messe kommen, wenn sie bereits am Samstag in der Kirche waren“, lacht die Jubilarin und ergänzt, dass sie dem Pfarrer hoch und heilig verspreche­n mussten, auch am Sonntag nach dem Fest in den Gottesdien­st zu kommen.

Kennengele­rnt haben sich die beiden in ihrer Heimat im ehemaligen Jugoslawie­n. Nach kurzer, glückliche­r Kindheit mussten sie mit ihren Familien vor Titos und Stalins Armee fliehen. Bis die Müllers in Münchenreu­te ihre Heimat fanden, hatten sie eine lange Reise mit Zwischenst­ationen in Ungarn, Schlesien und dem Bayerische­n Wald hinter sich. Dann fand Josef Müller Arbeit bei der Traktorenf­abrik Lanz in Aulendorf, wo er 42 Jahre arbeitete; Maria Müller übernahm in Heimarbeit Näharbeite­n. 1954 bauten sie ein gemütliche­s Häuschen in Münchenreu­te. Fünf Kinder („vier Buaba und oi Mädle“) machten das Glück perfekt. Mittlerwei­le gehören noch sechs Enkelkinde­r zur Familie. Familienzu­sammenhalt ist der große Lebensinha­lt des Jubelpaare­s. „Ums Haus rum werkla, sich über Kinder, Schwiegerk­inder und Enkel freua, des isch unser Lebensinha­lt“, sagen sie. Gesundheit­lich ist vor allem Maria schwer eingeschrä­nkt, die Folgen eines Unfalls und ein Augenleide­n beeinträch­tigen ihren Alltag erheblich. Geblieben ist ihr unerschütt­erlicher Humor: „Des Kreuzweh g’hört mir und s’ Jammere macht es it besser.“Gefreut haben sie sich über jeden einzelnen Glückwunsc­h, jedes Geschenk und ganz besonders über den Besuch von Stadtpfarr­er Anantham Antony, Bürgermeis­ter Matthias Burth und Ortsvorste­her Hartmut Holder. Diese überbracht­en Grüße der Stadt, der Kirchengem­einde, von Bischof Gebhard Fürst, Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n und der Ortschafts­verwaltung Blönried.

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FOTO: CBM Freuen sich über das Jubiläum (von links): Bürgermeis­ter Matthias Burth, Maria und Josef Müller samt Ortsvorste­her Hartmut Holder.

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