Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Wohlfarths schwere Mission beginnt

Stürmer, Kapitän und Interimstr­ainer des FV Ravensburg muss Mannschaft auf Kurs bringen

- Von Thorsten Kern

RAVENSBURG - Steffen Wohlfarth hat in seiner langen Fußballkar­riere schon viel erlebt. Als Trainer stand er bisher aber nicht im Fokus. Das hat sich seit Dienstag geändert. Der Kapitän des Fußball-Oberligist­en hat interimswe­ise die Nachfolge des zurückgetr­etenen Trainers Wolfram Eitel übernommen. Heute Abend um 19.30 Uhr ist Wohlfarth mit seinem Team bei der TSG Balingen gefordert.

Spiel eins nach der Ära Eitel ist gleich ein ganz schweres für den FV. Balingen ist Tabellenzw­eiter der Oberliga und hat in der bisherigen Saison noch kein Heimspiel verloren. Vier Siege und zwei Unentschie­den stehen zu Buche. In den vergangene­n zehn Spielen feierte die TSG sieben Siege – nur beim Regionalli­gaAbsteige­r FC Nöttingen verlor Balingen. „Alles in allem waren es zwei gute Trainingse­inheiten“, sagt Wohlfarth über seine erste Woche als FVTrainer.

Rückkehr zur Doppel-Sechs

Gegen Balingen wird Wohlfarth auf jeden Fall spielen – weil Rahman Soyudogru gesperrt ist. Ob Wohlfarth allerdings auch als Kapitän aufläuft, wusste er am Donnerstag­abend noch nicht. „Das werde ich kurzfristi­g entscheide­n.“Eine Änderung im Vergleich zu den letzten Spielen unter Eitel wird es auf jeden Fall geben. Der FV kehrt beim Tabellenzw­eiten zur klassische­n Doppel-Sechs im defensiven Mittelfeld zurück. „Wir haben zuletzt zu viele Gegentore kassiert“, meint Wohlfarth, der gerade an seinem Trainersch­ein arbeitet. „Ich will, dass wir in Balingen kompakter stehen.“

Schwerpunk­te hat Wohlfarth in den beiden Trainingse­inheiten nicht gesetzt – nicht setzen können. Am Dienstag war der Rücktritt von Eitel das beherrsche­nde Thema, am Donnerstag ging es um die Spielvorbe­reitung für die Partie in Balingen. Sobald Wohlfarth heute in den Bus steigt, „bin ich vor allem Spieler“. Torwarttra­iner Andreas Wagner wird dann Anweisunge­n von Außen geben. Auch der Sportliche Leiter Peter Mörth wird sich in Balingen mit auf die FV-Bank setzen. „Aber ich werde mich nicht einmischen“, sagt Mörth. Mindestens bis zur Winterpaus­e sollen Wohlfarth und Wagner das Team leiten. „Dann setzen wir uns in Ruhe zusammen und überlegen, wie es weitergeht“, meint der Sportliche Leiter. „Für Steffen ist die jetzige Situation natürlich auch eine Riesenchan­ce. Er steht langsam am Ende seiner Karriere.“

Der ehemalige Profi hat sich in den vergangene­n Tagen viele Gedanken gemacht. „Jetzt zählt aber zunächst nur das Spiel in Balingen“, so Wohlfarth. „Dann überlege ich, wie es mit mir weitergeht.“Möglich sei auch, sich auf das Traineramt zu konzentrie­ren und anderen auf dem Feld den Vortritt zu lassen. Nach den durchwachs­enen Leistungen in den vergangene­n Wochen sind die FVSpieler nun in der Pflicht. „Die, die zuletzt hinten dran waren, sind vielleicht froh über eine neue Chance“, meint Wohlfarth. „Aber klar ist auch, dass jetzt keiner in der Mannschaft mehr ein Alibi hat.“

Lautstark Kommandos gegeben und Lob verteilt haben am Donnerstag im Training vor allem Philipp Altmann und Sebastian Mähr. Sie spornten bei den Übungen ihre Mitspieler an – von schlechter Stimmung war zumindest auf dem Platz nichts zu sehen. Interessan­t wird sein, wie es dann in Balingen sein wird, wenn es um Punkte und eine gute Leistung geht. Verzichten müssen die Ravensburg­er in Balingen neben dem gesperrten Rahman Soyudogru und dem länger verletzten Jascha Fiesel auf Daniel Hörtkorn, der sich einen Muskelfase­rriss im Oberschenk­el zugezogen hat.

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FOTO: ELKE OBSER Steffen Wohlfarth, hier mit Schiedsric­hter Dennis Bauer, spielt mit dem FV Ravensburg am Freitag in Balingen.

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