Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Neues Ladenlokal in der Klosterstraße?
Mitten in Bad Schussenried könnten nicht nur Wohnungen entstehen
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BAD SCHUSSENRIED - Hinter dem Fachgeschäft F. X. Hescheler mitten in Bad Schussenried könnte ein Wohnhaus entstehen. Die Stadtverwaltung hat aus städtebaulichen Erwägungen als Alternative ins Spiel gebracht, das Gebäude nach vorne an die Klosterstraße zu rücken und lieber ein kombiniertes Wohn- und Geschäftshaus zu errichten. Der Technische Ausschuss (TA) erteilte ihr den Auftrag, diese Variante gemeinsam mit der Bauherrschaft vertieft zu prüfen. Aber die erste Variante bleibt im Spiel.
Ausgangspunkt der Überlegungen war der Wunsch der Familie Hescheler, auf dem rückwärtigen Teil ihres Grundstücks, wo derzeit noch Garagen stehen, ein Haus mit drei Wohneinheiten zu bauen. Aus Sicht der Stadtverwaltung stünde dies jedoch nicht in Einklang mit dem geltenden Bebauungsplan Stadtmitte/ Rathaus. Prinzipiell könnte dieser auf Kosten des Investors natürlich geändert werden, sagte Bürgermeister Achim Deinet auf eine Frage von Hans Steyer (FUB/BL). Aber für den Rathauschef ist „die zentrale Frage: Was wollen wir dort städtebaulich erreichen?“
Deutlich mehr Charme hätte in seinen Augen eine Variante 2, die auf Anregung der Verwaltung mit dem Investor erarbeitet und nun frühzeitig im TA zur Diskussion gestellt wurde: Die Stadt müsste dazu einen Teil ihres momentan als Parkplatz genutzten Grundeigentums an der Klosterstraße abgeben, zum Beispiel per Flächentausch. Denn hier, neben dem Reisebüro und schräg gegen- über vom Eiscafé, wäre im Erdgeschoss zusätzlich ein gewerbliche Nutzung möglich – für Deinet „eine Aufwertung“. Auf dem Binnengrundstück in Variante 1 dagegen käme ausschließlich eine Wohnnutzung infrage, die für die Bewohner obendrein „sicherlich schlechter wäre“als vorne an der Klosterstraße.
Noch einiges zu prüfen
Die Räte begrüßten die Überlegungen, hatten aber einige Fragen. Peter Vollmer (CDU) und Frank Landthaler (FWV) wollten wissen, ob und wo die Zahl der Parkplätze erhalten werden könne, zumal ein neues Ladengeschäft eher zu mehr Verkehr beitrage. Thomas Maier (FWV) legt Wert darauf, dass der Standort der Bank erhalten bleibt. Außerdem „will ich nicht, dass wir uns etwas verbauen im Hinblick auf die Schussen-Offenlegung“. In der Debatte bekräftigten der Bürgermeister und der Planer, dass die Sichtachse von der Wilhelm-Schussen-Straße zum Törle (ein „Aushängeschild“, so Deinet) frei bleibt. Deinet verschwieg nicht, dass im Fall eines Flächentauschs der Rest des großen städtischen Grundstücks nur noch schwer bebaubar und „ein Stück weit entwertet“wäre.
Bevor weiter debattiert und entschieden wird, soll nun mit dem Landratsamt geklärt werden, ob das Wohnhaus im rückwärtigen Teil (Variante 1) tatsächlich mit dem Bebauungsplan kollidiert. Bei Variante 2 sollen die Auswirkungen auf die Parkplatzsituation, die Verkehrssituation, den Denkmalschutz und die Vereinbarkeit mit der geplanten Schussenrenaturierung detaillierter geprüft werden.