Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Wie wird aus dem Schwein das Schnitzel?
Bauernhausmuseum Wolfegg zeigt am Wochenende Metzgerhandwerk und die Tradition der Schlachtfeste
WOLFEGG (sz) - Die Besucher des Bauernhausmuseums in Wolfegg erhalten am kommenden Wochenende, 4. und 5. November, Einblick in die Hintergründe der Schlachtfeste, wie sie auf Bauernhöfen in Oberschwaben einst üblich waren. Zum einen zeigt und erklärt der Hausmetzger vor Ort, wie Schweine zerlegt und das Fleisch verarbeitet wurde. Zum anderen können die Besucher in der Zehntscheuer bei Metzelsuppe, Schlachtplatte und Musik gemeinsam das Schlachtfest feiern.
Zweimal im Jahr – traditionellerweise an Lichtmess im Februar und Martini im November – gab es mit den Schlachtfesten auf den Höfen vielfachen Grund zur Freude: Der vermögende Bauer schlachtete seine Sau. Familie, Knechte und Mägde hatten zu essen und die Obrigkeit wurde mit dem Filetstückchen gut gestimmt. Die heutige industrielle Verarbeitung von Tieren entfremdet laut Pressemitteilung den Menschen vielfach vom tierischen Ursprung: Das Schweinekotelett wird nicht mehr selbst vorbereitet, sondern liegt abgepackt im Kühlregal.
Wer ein Schlachtfest erleben möchte, kann am Samstag, 4. November, ab 13 Uhr und am Sonntag, 5. November, ab 11 Uhr Metzgermeis- ter Peter Beck von der Klostermetzgerei Reute zusehen, wie auf traditionelle Weise eine Schlachtung auf einem Bauernhof abgelaufen ist. Verborgen vor den Besuchern schlachtet er die Schweine unter Aufsicht eines Tierarztes. Anschließend können die Besucher den weiteren Schlachtvorgang samt Fleischbeschau, Zerlegung und Verarbei- tung des Tieres miterleben. In der Zehntscheuer es gibt am Samstag von 12 bis 20 Uhr, Sonntag 11 bis 18 Uhr Kesselfleisch, Blut-, Leberwürste und Sauerkraut, in der Museumsküche kochen die Landfrauen die traditionelle Leberknödelsuppe. Am Sonntag ist der Messerschleifer vor Ort, bei dem Besucher mitgebrachte Messer schärfen lassen können.