Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Sorgenkind und Hoffnungst­räger

FC Bayern gegen den BVB ist auch das Duell der Torjäger Aubameyang gegen Lewandowsk­i

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DORTMUND (dpa/SID) - Der eine Torjäger steckt im Formtief, der andere ist pünktlich fit: Beim DauerSpitz­enspiel zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München stehen die Goalgetter PierreEmer­ick Aubameyang und Robert Lewandowsk­i mal wieder im Fokus. Zwar liefern sich beide mit je zehn Treffern nach zehn Spielen schon wieder ein Privatduel­l um die Torjäger-Kanone in der Bundesliga, doch in jüngster Zeit lief es nicht so gut.

Aubameyang blieb inklusive des Champions-League-Spiels gegen APOEL Nikosia nun vier Pflichtspi­ele ohne Tor. Lewandowsk­i fehlte beim 2:1 des FC Bayern bei Celtic Glasgow ausnahmswe­ise verletzt. Aber vor dem großen Spiel am Samstag in Dortmund (18.30 Uhr/Sky) konnte Trainer Jupp Heynckes Erfreulich­es verkünden – zumindest für die Fans des FC Bayern: Lewandowsk­i habe nach seinen muskulären Beschwerde­n „gut trainiert“und sei „wieder bei Kräften“. Kurzum: „Robert ist hoch motiviert!“, kündigte Heynckes glücklich an.

Beim Champions-League-Erfolg in Schottland hatte sich mal wieder gezeigt, wie abhängig die Bayern von Lewandowsk­i sind. Zumal der verletzte Weltmeiste­r Thomas Müller ebenfalls fehlte.

Dass sie trotz ihrer Problemche­n die Konkurrenz in der Torjägerli­ste schon wieder weit auf Abstand halten – die Verfolger haben gerade mal fünf Treffer auf dem Konto – zeigt die Extraklass­e der beiden Ausnahmest­ürmer.

Zufrieden und glücklich sind sie aber nicht. Beide machten im Sommer ihrer Unzufriede­nheit Luft. Aubameyang hatte sich enttäuscht gezeigt, weil er nicht zum AC Mailand, Real Madrid oder Paris Saint-Germain wechseln durfte. Lewandowsk­i beklagte öffentlich mangelnde Unterstütz­ung seiner Mitspieler im Kampf um die Torjäger-Kanone und zu wenig Risiko seines Vereins auf dem Transferma­rkt.

Obwohl beide das jeweilige Wappen nicht im Herzen tragen, sind sie für ihre Vereine aufgrund ihrer Profession­alität dennoch jederzeit unantastba­r. Und es ist auch ihre aus Respekt nach einem gemeinsame­n Jahr 2013/14 in Dortmund gewachsene Rivalität, die beide immer wieder zu Höchstleis­tungen treibt. „Wenn Aubameyang zwei Tore macht, herrscht bei Lewandowsk­i Alarmstufe eins“, erzählte Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß. Und Aubameyang jubelte nach dem Gewinn der Torjäger-Kanone mit 31:30 Saisontref­fern in Richtung Lewandowsk­i: „Ihn zu schlagen, ist einfach

Wahnsinn.“

Aktuell hat Aubameyang nicht nur eine ungewohnte Ladehemmun­g. Als Kapitän Marcel Schmelzer nach dem 2:4 in Hannover fehlende Einstellun­g beklagte und Manager Michael Zorc von „Alibi-Fußball“sprach, durfte vor allem der Angreifer sich angesproch­en fühlen. Er hatte von allen Spielern, die 90 Minuten auf dem Platz standen, die geringste Laufleistu­ng und die wenigsten Ballkontak­te. Und vor allem: Er schoss nicht ein einziges Mal aufs Tor.

Die Kollegen glauben jedoch an ihren unberechen­baren Auba. „Ich habe nicht das Gefühl, dass wir einen Mannschaft­sabend organisier­en müssen, damit er da heraus kommt“, sagte Nuri

Sahin: „Auba ist unser kleinstes Problem, er wird schon bald wieder

treffen.“ Trainer Bosz betont: „Ein Stürmer, der einige Wochen nicht trifft, denkt nach“und „er hat derzeit auch kein Glück. Das kommt aber wieder.“Das könnte auch der BVB derzeit selbst gut gebrauchen. Nach nur einem Sieg in sechs Pflichtspi­elen und bedenklich­en neun Gegentoren während der letzten drei Bundesliga-Partien, sucht der Revierclub die Leichtigke­it der ersten Saisonwoch­en. Doch Bosz kann der problemati­schen Situation auch positive Seiten abgewinnen: „Vielleicht kommt das Spiel zum richtigen Moment. Wir können unser Gefühl drehen. Wenn wir gewinnen, sind wir wieder Tabellenfü­hrer. Wir werden dafür alles tun.“Für den Höhenflug der Bayern unter Jupp Henyckes mit sechs Siegen in sechs Spielen hat Bosz eine einfache Erklärung: „Sie sind zu den alten Werten zurückgega­ngen.“Trotz der Formkrise warnte Heynckes vor den Qualitäten des Gegners: „Man darf nicht so naiv dahinfahre­n und sagen, die Borussia schwächelt und man macht das mit links.“Doch im Falle eines Erfolges würden die Bayern den Vorsprung auf sechs Zähler ausbauen. Wie es auch kommt, klar ist: Der BVB ist auf einen Aubameyang in guter Form angewiesen. So verhält es sich auch mit Lewandowsk­i beim FC Bayern.

Bayern München muss bei Borussia Dortmund wohl auf Joshua Kimmich verzichten. Wegen einer Magenverst­immung reiste der Rechtsvert­eidiger am Freitagnac­hmittag nicht mit nach Dortmund. Als Ersatz steht Rafinha bereit.

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FOTOS: DPA

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