Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Land entschädig­t Obstbauern

Grün-Schwarz will 50 Millionen Euro bereitstel­len

- Von Kara Ballarin

STUTTGART - Obstbauern im Land bekommen bis zu 47 Prozent ihrer Ernteausfä­lle ersetzt, die der Spätfrost im April angerichte­t hat. Das erklärte CDU-Fraktionsc­hef Wolfgang Reinhart am Dienstag in Stuttgart. Durch die eisigen Nächte zur Blütezeit seien den Landwirten Schäden von mehr als 100 Millionen Euro entstanden. Das bestätigte eine Sprecherin des Landwirtsc­haftsminis­teriums der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Minister Peter Hauk (CDU) hatte Landeshilf­en in Aussicht gestellt. Wer Ertragssch­äden von mindestens einem Drittel verzeichne­t, könne beim Land Hilfe beantragen und bekomme bis zu 50 Prozent der Verluste ersetzt, hatte er angekündig­t. Knapp 2500 Obstbauern im Land haben Anträge gestellt, erklärt die Ministeriu­mssprecher­in auf Nachfrage. „Die meisten Meldungen kamen aus dem Bodenseekr­eis, der Schwerpunk­t der Schäden liegt im Bereich des Kernobsts.“

Die von Hauk angekündig­te Hilfe wird nun wohl leicht nach unten korrigiert. Die beiden Regierungs­fraktionen von Grünen und CDU haben sich in einer Sitzung der Haushaltsk­ommission am Montag laut CDUFraktio­nschef Reinhart auf maximal 47 Prozent der Schadenssu­mme geeinigt. „Der Betrag wird sich wohl auf um die 50 Millionen Euro belaufen“, so Reinhart. Das Land komme seiner Verantwort­ung nach, so Grünen-Fraktionsc­hef Andreas Schwarz.

Schwerpunk­te für Doppelhaus­halt

Die Fraktionsc­hefs stellten zudem Schwerpunk­te für den Doppelhaus­halt für 2018/2019 vor, den Finanzmini­sterin Edith Sitzmann (Grüne) am Donnerstag in den Landtag einbringt. 30 Millionen Euro sollen zur Stärkung der Biodiversi­tät fließen, etwa um den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtsc­haft zu reduzieren. Mit weiteren drei Millionen Euro pro Jahr soll der Artenschwu­nd beobachtet werden, erklärte Schwarz.

Um dem Lehrermang­el vor allem an Grundschul­en zu begegnen, sollen 200 zusätzlich­e Studienplä­tze für Grundschul­pädagogik geschaffen werden. Außerdem will das Land mit den Kommunen einen „Pakt für gute Bildung und Betreuung“schließen, um die frühkindli­che Bildung zu stärken. Damit wollen die Regierungs­fraktionen auf die schlechten Ergebnisse reagieren, die der IQBBildung­strend den Viertkläss­lern im Land jüngst bescheinig­t hat.

Reinhart sprach von einer „historisch­en Trendwende“in der Haushaltsp­olitik. Mit 500 Millionen Euro werde die Verschuldu­ng erstmals massiv abgebaut. Eine Milliarde Euro soll in die Sanierung der Infrastruk­tur fließen, um so die sogenannte implizite Verschuldu­ng abzubauen.

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