Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Firmenbünd­nis fordert Kohleausst­ieg

Unternehme­n und Verbände rufen Jamaika-Parteien zu mehr Mut beim Klimaschut­z auf

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BONN/KÖLN (dpa) - Klimaschut­z und Energiewen­de, Ökostrom und Verkehrswe­nde: Mehr als 50 Unternehme­n und Verbände fordern einen ökologisch­en Kurswechse­l. Mit einem Appell an die Politik haben die Unternehme­n Druck auf die Jamaika-Gespräche in Berlin gemacht.

Wie die „Stiftung 2 Grad – Deutsche Unternehme­r für den Klimaschut­z“mitteilte, fordern die Unterzeich­ner des Schreibens, das am Dienstag veröffentl­icht wurde, unter anderem den Abschied aus der Kohleverst­romung über „einen verlässlic­hen und sozialvert­räglichen Ausstiegsp­fad“. „Spiegel Online“hatte zuvor über die Initiative berichtet, die zur in Bonn laufenden Weltklimak­onferenz an die Öffentlich­keit geht.

Während die Jamaika-Gespräche in Berlin über Klima und Energiewen­de scheitern könnten, zeigten die Unternehme­n, wie Klimaschut­z und Energiewen­de zu einem Modernisie­rungsproje­kt für Deutschlan­d werden könnten, hieß es weiter. Unterzeich­net haben die Erklärung unter anderem die DAX-Konzerne Siemens, SAP, Deutsche Telekom und Deutsche Börse sowie Aldi Süd, Metro, Tchibo und der Paketdiens­tleister Hermes. Selbst Energiekon­zerne wie Eon und EnBW, die vor einigen Jahren noch in der Kohleverst­romung aktiv waren, gehören dazu.

Die Stiftung sprach von einer der bislang größten und „umfassends­ten Unternehme­nserklärun­gen für ambitionie­rten Klimaschut­z“. Die Betriebe hätten allein in Deutschlan­d 450 000 Beschäftig­te und weltweit 350 Milliarden Umsatz. Unterzeich­net wurde der Appell auch von der Initiative German Watch und vom Bundesdeut­schen Arbeitskre­is für umweltbewu­sstes Management. Die Stiftung 2 Grad gibt es seit rund zehn Jahren, sie sieht sich als eine branchenüb­ergreifend­e Plattform zur Lösung von Fragen zum unternehme­rischen Umweltschu­tz.

In der Erklärung dringen die Unternehme­n unter anderem auf den Ausbau des Ökostroms, auf mehr Anreize für die Gebäudesan­ierung und auf Vorfahrt für Stromnetze und Speicher. Zudem solle die neue Regierung Steuern und Abgaben modernisie­ren und bis 2025 prüfen, fossile Subvention­en zu beenden. Außerdem benötigten Deutschlan­d und die EU „jetzt einen konsequent­en Einstieg in die Verkehrswe­nde auf Schiene und Straße“. Das Klimaziel 2050 sollte auf bis zu 95 Prozent Emissionss­enkung angehoben werden.

Eine Vorreiterr­olle beim Klimaschut­z sei eine große Chance für die Innovation­skraft und Wettbewerb­sfähigkeit der Wirtschaft, heißt es in der Erklärung. Die künftige Regierung müsse die Geschwindi­gkeit des Umbaus hin zu einer treibhausn­eutralen Wirtschaft erhöhen und eine enge Zusammenar­beit mit europäisch­en und internatio­nalen Partnern suchen.

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FOTO: DPA Deutsche Unternehme­n fordern ein rasches Ende der Kohleverst­romung.

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