Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Zwei Angriffe in Kabul und Ostafghani­stan

Wachmann eines Fernsehsen­ders stirbt, 20 Menschen sind verletzt – Taliban-Überfall in Ostafghani­stan abgewehrt

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KABUL (dpa) - Zwei Kämpfer der Terrormili­z „Islamische­r Staat“(IS) haben nach Angaben eines Sprechers des Innenminis­teriums in der afghanisch­en Hauptstadt Kabul den großen TV-Sender Schamschad angegriffe­n und einen Wachmann getötet. 20 Menschen seien verletzt worden. Ein Polizeitra­iningszent­rum in der ostafghani­schen Provinz Wardak konnte nach offizielle­n Angaben am Dienstagab­end einen schweren Taliban-Angriff abwehren.

In Kabul berichtete­n Augenzeuge­n von Menschen, die sich teils blutversch­miert über die Außenmauer­n des Geländes retten konnten. Die beiden Angreifer seien tot, sagte Danisch, „ausgeschal­tet von Sicherheit­skräften“. Die Bilder von Sicherheit­skameras zeigten später, wie einer tot auf dem Dach und einer tot im Hof lag, umgeben von Sicherheit­skräften. Der IS hatte die Tat über sein Sprachrohr Amak für sich reklamiert und behauptet, etwa 20 Menschen getötet zu haben.

Knapp drei Stunden nach Beginn des Anschlags nahm der Sender sein Programm wieder auf, um als erster über das Ende des Angriffs auf das eigene Haus zu berichten. Die Fernsehbil­der zeigten unter anderem Reporter und Techniker, die offenbar wieder an ihre Arbeitsplä­tze zurückgeke­hrt waren, während noch Spezialkrä­fte im Haus waren.

Täter in Polizeiuni­form

Gegen 10.45 Uhr am Morgen habe einer der Täter zuerst eine Handgranat­e auf das Eingangsto­r des Senders geworfen und so den Wächter getötet, sagte der Ministeriu­mssprecher. Dann rannten die beiden Männer in das Haus. Der Chefredakt­eur des Senders, Abed Ehsas, der verletzt wurde, sagte von einem Klinikbett aus dem Sender Tolo TV, dass die Angreifer Polizeiuni­formen getragen hätten. Sie seien in die Büros gestürmt und hätten auf jeden geschossen, den sie gesehen hätten. Die meisten Mitarbeite­r seien entkommen, einige seien aus Fenstern gesprungen. Ein Augenzeuge, der in der Nachbarsch­aft lebt, Mudschib Hanan, zählte mindestens drei Explosione­n.

Bei dem Angriff in Ostafghani­stan sollen laut der Polizei vierzehn oder 15 Kämpfer gegen 19 Uhr (Ortszeit) zuerst Mörsergesc­hosse auf das Gelände des Polizeitra­iningszent­rums abgefeuert haben, dann sei eine Autobombe vor dem Tor detoniert. Alle Angreifer seien getötet worden. Unter den Sicherheit­skräften habe es keine Opfer gegeben.

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FOTO: DPA Afghanisch­e Soldaten in der Nähe des Geländes des TV-Senders Schamschad in Kabul.

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