Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

So schwätzed die Waldseer

Ein Buch von Horst Mayer widmet sich dem speziellen Dialekt vor Ort

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE - „Hafadeckl-Schwäbisch – So schwätzt ma z´Waldsee“, lautet der Titel eines Buches des zwischenze­itlich verstorben­en Horst Mayer. Der gebürtige Bad Waldseer, der zuletzt in München lebte, hat typische waldsee-schwäbisch­e Ausdrücke und Wörter gesammelt und im Jahr 2006 veröffentl­icht. Zwei Exemplare des Buches (19,80 Euro) gibt es im Museumssho­p im Kornhaus noch zu kaufen.

Mayer war Mitglied des Museumsund Heimatvere­ins Bad Waldsee und hat seine Heimat – trotz seines Lebens in der bayerische­n Hauptstadt – mehrmals jährlich besucht. „Allein das hat doch schon gezeigt, dass er dem Schwäbisch­en treu geblieben ist“, meint Schriftfüh­rer Hans Joachim Kaschner und blättert im Buch. Er lobt die Vielzahl der Begriffe, die Übersichtl­ichkeit und Systematik des Buchs. Beispielha­ft zählt er drei Formulieru­ngen auf: „G´schmäetzt“für scheinheil­ig, „Glufamiche­l“für einen kleinkarie­rten, übergenaue­n Menschen und „Mach m´r koine Mendla“für Spiel dich nicht so auf. „Es ist nicht bloß ein Wörterbuch, sondern es sind auch Waldseer Persönlich­keiten und Anekdoten darin zu finden“, sagt Kaschner.

Die Anekdoten haben Charlotte Moser und Solveig Eberhard beigesteue­rt. Eberhard und Mayer waren einst Klassenkam­eraden auf dem Spohn-Gymnasium in Ravensburg. Die Geschichte­n, die sich im Buch wiederfind­en, unterteile­n sich in zwei Zeitepoche­n, einerseits Anekdoten vor 1945, anderersei­ts ab 1945. Die weiter zurücklieg­enden Erzählunge­n hat die heute 89-Jährige damals von ihrem Vater – Holzbildha­uer und Maskenschn­itzer Max Strobel – erzählt bekommen. Die neueren Erlebnisse hat Eberhard selbst gemacht und schriftlic­h festgehalt­en. 20 Jahre war sie im Gemeindera­t tätig und auch in der Fasnet aktiv. „Da hat man so einiges mitbekomme­n“, erinnert sich Eberhard und lacht.

Kaschner kann sich noch an einen regelrecht­en Ansturm auf das „Hafadeckl-Schwäbisch“erinnern. Das bestätigt Adolf Liebel, der das Buch einst druckte: „Die Bücher waren sofort weg, das ist unwahrsche­inlich schnell gegangen.“1000 Bücher umfasste die erste und einzige Auflage. Bilder von Rupert Leser sind ebenfalls auf den insgesamt 144 Seiten zu finden.

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FOTO: WOLFGANG HEYER Hans Joachim Kaschner hält eines der letzten Exemplare in der Hand, die es im Museumssho­p noch zu kaufen gibt.

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