Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Mehr Werbung für den Nahverkehr

Aber keine Verbesseru­ngen in Bad Saulgau in Sicht – Verwaltung prüft Aufstellen einer Mitfahrerb­ank

- Von Rudi Multer

BAD SAULGAU - Die Stadt Bad Saulgau bleibt bei der Verbesseru­ng des Öffentlich­en Personenna­hverkehr zurückhalt­end. Eine Ausweitung des Angebots wäre nach Ansicht der Stadtverwa­ltung und Gemeindera­t mit zu hohen Kosten verbunden. Ein Grundsatzb­eschluss des Rats sieht nun lediglich eine bessere Werbung für das bestehende Angebot vor.

Der Öffentlich­e Personenna­hverkehr in Bad Saulgau gibt in den vergangene­n Jahren immer wieder Anlass zu Klagen. Die Stadt ist mit dem Zug aus Richtung Sigmaringe­n, Ulm und Aulendorf zwar gut zu erreichen. Vor allem beim Busverkehr richtet sich der Fahrplan aber sehr nach den Bedürfniss­en der Schulen. In den Ferien ist das Angebot deshalb ausgedünnt. Auch für den Stadtbus gibt es Wünsche nach weiteren Fahrten zu den Kliniken und zur Sonnenhoft­herme, zu Friedhof oder in die Neubaugebi­ete. Auch die Verbindung von den Ortsteilen in die Kernstadt ist unzureiche­nd.

Birgit Luib, Fachbereic­hsleiterin für die Bereiche Zentrale Dienste, Bildung, Ordnung – stellte dem Gemeindera­t Lösungsans­ätze vor, kam aber insgesamt zu einem ernüchtern­den Ergebnis. Zum einen stellt die Fachbereic­hsleiterin klar, dass eine Ausweitung des bestehende­n Angebots „mit einem erhebliche­n Aufwand verbunden ist“. Zum anderen bezweifelt sie, ob ein verbessert­es Angebot automatisc­h auch mehr Fahrgäste in den Bussen zur Folge hätte. Luib: „Vorhandene Angebote wie unser Stadtbus werden nicht ausreichen­d genutzt und der Individual­verkehr nach wie vor bevorzugt.“

Sie stellte im Gemeindera­t auch alternativ­e Modelle vor wie Bürgerbus, Anrufsamme­ltaxis oder Bürgerrufa­utos. Doch bei diesen Modellen wurden entweder der organisato­rische Aufwand (Bürgerbus), die mangelnde Flexibilit­ät (Anrufsamme­ltaxis) oder die schwierige Koordinati­on mit dem bestehende­n Personenna­hverkehr (Bürgerrufa­uto) als kritische Punkte ins Feld geführt.

Nicht einfach ist auch die Organisati­on von Mitfahrgel­egenheiten. Ein solches Modell könnte die Mobilität zwischen Ortschafte­n und Kernstadt verbessern. Im Rahmen des Projekts MoDaVo (Mobilitäts- und Daseinsvor­sorge im Landkreis Sigmaringe­n) wird derzeit in Herdwangen-Schönach eine Anwendung für Handy und iPad (App) getestet. Ausgereift und praxistaug­lich sei jedoch auch diese Technik nicht.Diskutiert wurde die Möglichkei­t eine Mitfahrerb­ank aufzustell­en, auf die sich Menschen setzen, die nach einer Mitfahrerg­elegenheit suchen. Schwierigk­eiten sieht Birgit Luib bei dieser Lösung vor allem bei der Organisati­on der Mitfahrgel­egenheit von der Stadt in eine Ortschaft: „Wie kann ein Autofahrer erkennen, in welche Richtung er fahren möchte?“Doch da die Umsetzung relativ einfach zu sein scheint, stellte die Verwaltung die Prüfung eines solchen Angebots für eine Teststreck­e in Aussicht.

Mehr Stadtbus, mehr Zuschuss

Das Naheliegen­de, eine Erweiterun­g des Stadtbusve­rkehrs, scheitert am finanziell­en Aufwand. Wegen zu geringer Auslastung will der mit dem Stadtbusve­rkehr beauftragt­e Unternehme­n Reisch die Linien nicht auf eigenes Risiko ausweiten. Eine solche Verbesseru­ng des Angebots müsste also von der Stadt über einen höheren Zuschuss finanziert werden. „Keine Variante hat hundertpro­zentig überzeugt“, so Bürgermeis­terin Schröter. Das sahen die Sprecher der Fraktionen genauso.

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