Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Mehr Werbung für den Nahverkehr
Aber keine Verbesserungen in Bad Saulgau in Sicht – Verwaltung prüft Aufstellen einer Mitfahrerbank
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BAD SAULGAU - Die Stadt Bad Saulgau bleibt bei der Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehr zurückhaltend. Eine Ausweitung des Angebots wäre nach Ansicht der Stadtverwaltung und Gemeinderat mit zu hohen Kosten verbunden. Ein Grundsatzbeschluss des Rats sieht nun lediglich eine bessere Werbung für das bestehende Angebot vor.
Der Öffentliche Personennahverkehr in Bad Saulgau gibt in den vergangenen Jahren immer wieder Anlass zu Klagen. Die Stadt ist mit dem Zug aus Richtung Sigmaringen, Ulm und Aulendorf zwar gut zu erreichen. Vor allem beim Busverkehr richtet sich der Fahrplan aber sehr nach den Bedürfnissen der Schulen. In den Ferien ist das Angebot deshalb ausgedünnt. Auch für den Stadtbus gibt es Wünsche nach weiteren Fahrten zu den Kliniken und zur Sonnenhoftherme, zu Friedhof oder in die Neubaugebiete. Auch die Verbindung von den Ortsteilen in die Kernstadt ist unzureichend.
Birgit Luib, Fachbereichsleiterin für die Bereiche Zentrale Dienste, Bildung, Ordnung – stellte dem Gemeinderat Lösungsansätze vor, kam aber insgesamt zu einem ernüchternden Ergebnis. Zum einen stellt die Fachbereichsleiterin klar, dass eine Ausweitung des bestehenden Angebots „mit einem erheblichen Aufwand verbunden ist“. Zum anderen bezweifelt sie, ob ein verbessertes Angebot automatisch auch mehr Fahrgäste in den Bussen zur Folge hätte. Luib: „Vorhandene Angebote wie unser Stadtbus werden nicht ausreichend genutzt und der Individualverkehr nach wie vor bevorzugt.“
Sie stellte im Gemeinderat auch alternative Modelle vor wie Bürgerbus, Anrufsammeltaxis oder Bürgerrufautos. Doch bei diesen Modellen wurden entweder der organisatorische Aufwand (Bürgerbus), die mangelnde Flexibilität (Anrufsammeltaxis) oder die schwierige Koordination mit dem bestehenden Personennahverkehr (Bürgerrufauto) als kritische Punkte ins Feld geführt.
Nicht einfach ist auch die Organisation von Mitfahrgelegenheiten. Ein solches Modell könnte die Mobilität zwischen Ortschaften und Kernstadt verbessern. Im Rahmen des Projekts MoDaVo (Mobilitäts- und Daseinsvorsorge im Landkreis Sigmaringen) wird derzeit in Herdwangen-Schönach eine Anwendung für Handy und iPad (App) getestet. Ausgereift und praxistauglich sei jedoch auch diese Technik nicht.Diskutiert wurde die Möglichkeit eine Mitfahrerbank aufzustellen, auf die sich Menschen setzen, die nach einer Mitfahrergelegenheit suchen. Schwierigkeiten sieht Birgit Luib bei dieser Lösung vor allem bei der Organisation der Mitfahrgelegenheit von der Stadt in eine Ortschaft: „Wie kann ein Autofahrer erkennen, in welche Richtung er fahren möchte?“Doch da die Umsetzung relativ einfach zu sein scheint, stellte die Verwaltung die Prüfung eines solchen Angebots für eine Teststrecke in Aussicht.
Mehr Stadtbus, mehr Zuschuss
Das Naheliegende, eine Erweiterung des Stadtbusverkehrs, scheitert am finanziellen Aufwand. Wegen zu geringer Auslastung will der mit dem Stadtbusverkehr beauftragte Unternehmen Reisch die Linien nicht auf eigenes Risiko ausweiten. Eine solche Verbesserung des Angebots müsste also von der Stadt über einen höheren Zuschuss finanziert werden. „Keine Variante hat hundertprozentig überzeugt“, so Bürgermeisterin Schröter. Das sahen die Sprecher der Fraktionen genauso.