Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Finanzlage sorgt für gute Laune

Kämmerer Stefan Kunz gibt im Gemeindera­t Bad Wurzach seinen Zwischenbe­richt ab

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH - „Der Bürgermeis­ter hat ein Lächeln auf dem Gesicht.“So leitete Roland Bürkle (CDU) am Montag in der Gemeindera­tssitzung zum Finanzberi­cht von Kämmerer Stefan Kunz über.

Die Gewerbeste­uer höher als geplant, mehr Schlüsselz­uweisungen vom Land, steigende Gemeindean­teile an Einkommens­steuer, dagegen die Ausgaben im Plan: Locker und gelöst stellte Kunz seinen Zwischenbe­richt vor. 1,5 Millionen Euro werden demnach am Ende des Haushaltsj­ahrs übrig sein.

Mehr Einnahmen

Vor allem dank kräftig sprudelnde­r Gewerbeste­uern. Rund 7,3 Millionen Euro und damit fast 1,6 Millionen mehr als erwartet spülen sie in die städtische­n Kassen. Ein Teil davon muss als Umlage weitergere­icht werden, doch dafür darf die Stadt auch mit 320 000 Euro mehr Einkommens­steuer und 130 000 Euro mehr Schlüsselz­uweisungen rechnen. Das satte Plus bei der Gewerbeste­uer erklärte Kunz nicht nur mit der guten Konjunktur, sondern auch mit größeren Nachveranl­agungen für vergangene Jahre. Fast 7,3 Millionen Euro seien auch bei günstiger Wirtschaft­sentwicklu­ng nicht jedes Jahr zu erwarten. 6,0 bis 6,5 Millionen Euro sind laut Kunz die realistisc­he Erwartung.

Kreisumlag­e wird wohl sinken

Eine nicht minder erfreulich­e freilich, zumal Experten davon ausgehen, dass diese Entwicklun­g mindestens bis 2021 anhält. Verbunden mit einer absehbaren Senkung der Kreisumlag­e (mit der die Kommunen den Landkreis mitfinanzi­eren) sieht Bad Wurzach so weiteren finanziell guten Jahren entgegen.

Kämmerer und Bürgermeis­ter listeten freilich auch auf, was an Aufgaben ansteht. Glasfasera­usbau; angesichts steigender Geburtenza­hlen Sanierungs-, Erweiterun­gs- und zusätzlich­er Personalbe­darf an Schulen und Kindergärt­en; Schaffung von Wohnraum; Hochwasser­schutz; Integratio­n von Flüchtling­en; Erneuerung der jahrelang aus Geldmangel vernachläs­sigten Verkehrsin­frastruktu­r. Kunz sprach von einer „erhebliche­n Dynamik auf der Ausgabense­ite“.

„Jeder Euro ist verplant“

„Für Begehrlich­keiten jeglicher Art ist kein Platz“– dieses Signal sendete die Verwaltung damit an die Stadträte. So stieß der Vorschlag von KarlHeinz Buschle (Freie Wähler), die Gewerbeste­uer zu senken, bei Bürkle auch auf wenig Begeisteru­ng. „Sie können das in der kommenden Haushaltsd­iskussion gerne einbringen. Aber sagen Sie dann auch, was wir bei den Ausgaben weglassen sollen“, so der Bürgermeis­ter an Buschle gewandt. Denn „jeder Euro ist verplant“.

Bürkle verwies zudem darauf, dass nur drei Kommunen im Kreis niedrigere Hebesätze bei der Gewerbeste­uer hätten als die Riedstadt. „Wenn wir den Hebesatz senken, lobt uns keiner. Aber ist vor einem Betrieb ein Schlagloch in der Straße, bekomme ich fünf Anrufe.“Stadtrat Klaus Schütt (CDU) unterstütz­te diese Sichtweise der Verwaltung. Er sei verwundert über Buschles Ansinnen und „froh über diese Reserve“.

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FOTO: ERWIN WODICKA Mehr Geld als geplant kommt in die städtische Kasse.

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