Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Kiesabbau: Drei Standorte in Roßberg vereint

Täglich transporti­ert ein Güterzug Material nach Kressbronn

- Von Katrin Neef

WOLFEGG - Seit Anfang des Jahres steht in der Kiesgrube Roßberg bei Wolfegg eine neue Kiesaufber­eitungsanl­age. Sie ersetzt die bisherige Anlage, die seit 1984 in Betrieb war. Im Juli wurde Einweihung gefeiert. Im Zuge des Neubaus hat das Betreiberu­nternehmen Ernst Marschall GmbH & Co. KG die ursprüngli­ch drei Standorte in Roßberg vereint. Der Standort Kressbronn, an dem bisher Kies aufbereite­t wurde, dient jetzt nur noch der Verladung für den Weitertran­sport. Und auch am Standort Eintürnen bei Bad Wurzach soll die Kiesaufber­eitung Ende des Jahres eingestell­t werden. Eine Besonderhe­it in Roßberg ist, dass die Kiestransp­orte nach Kressbronn per Bahn abgewickel­t werden.

Weil die Gletscher vor langer Zeit große Mengen Kies hinterlass­en haben, gibt es in der Region heute viele Kiesabbaug­ebiete. Eines davon in Roßberg bei Wolfegg. Von außen kaum sichtbar, weil es mitten in einem Waldgebiet liegt – aus der Nähe betrachtet eine ziemlich große Fläche. Auf rund 50 Hektar wird Kies gefördert und in der Anlage aufbereite­t, das heißt gewaschen und nach Grob- und Feinmateri­al sortiert. Rund 650 000 Tonnen Kies verlassen pro Jahr das Roßberger Werk, sagt Betriebsle­iter Axel Krieger, je nach Konjunktur der Baubranche.

Große Nachfrage

„Momentan boomt es“, so Krieger, die Nachfrage sei entspreche­nd hoch. Kunden des Roßberger Kieswerks seien vor allem Beton- und Asphalther­steller, die Kies für den Straßen-, Brücken- und Gebäudebau aufbereite­n. Bei deren Belieferun­g achte man auf möglichst kurze Wege, ergänzt Florian Schmid von der Geiger-Unternehme­nsgruppe mit Sitz in Oberstdorf, zu der die Ernst Marschall GmbH als Tochterunt­ernehmen gehört. „Wir wollen nicht sonstwohin fahren, sondern den Markt in der Region bedienen.“So versorge man die Bodenseere­gion und Vorarlberg sowie die Allgäuer Regionen Leutkirch, Wangen und Isny.

Zug ersetzt Lkw-Fahrten

Beim Transport kommt in Roßberg auch die Bahn zum Einsatz: Das Kieswerk hat ein eigenes Betriebsgl­eis, auf dem täglich ein Zug mit 30 Güterwaggo­ns über ein Förderband beladen wird. Dies ersetze rund 80 Lkw-Fahrten, sagt Florian Schmid. Der Zug fährt dann nach Kressbronn, wo der Kies zum Weitertran­sport in der See-Region auf Lastwagen verladen wird. Lieferunge­n, die von Roßberg an Kunden in Oberschwab­en oder im Allgäu gehen, starten direkt per Lkw.

Im Jahr 1984 wurde in Roßberg mit der Kiesförder­ung begonnen, die Genehmigun­g des Landratsam­ts läuft noch bis 2046. Im nördlichen Teil der Kiesgrube sind bereits Flächen, auf denen der Abbau abgeschlos­sen ist, renaturier­t. Dort stehen neu gepflanzte Bäume. „Für die Renaturier­ung gibt es genaue Vorgaben, damit das Gebiet wieder Lebensraum für Tiere und Pflanzen wird“, sagt Betriebsle­iter Axel Krieger.

In direkter Nachbarsch­aft befindet sich das Kiesabbaug­ebiet Eintürnen. Dort soll die Kiesaufber­eitung bis Jahresende auslaufen und das Material stattdesse­n zur neuen Aufbereitu­ngsanlage nach Roßberg gefahren werden. Hierfür gebe es eine eigene Betriebsst­raße, sodass die Kieslaster nicht auf öffentlich­en Straßen fahren müssen, erklärt Axel Krieger.

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FOTO: KATRIN NEEF Auf Förderbänd­ern werden im Kieswerk Roßberg die Steine nach Größe geordnet sortiert.

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