Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Experten warnen vor Infektions­krankheite­n

Jäger erlegt räudigen Fuchs – Stua-Diagnostik­zentrum in Aulendorf untersucht auf Tollwut

- Von Gisela Sgier und Paulina Stumm

● AULENDORF/GEBRAZHOFE­N - Immer wieder kommt es in der Region vor, dass Füchse gesichtet werden, die an der Räude erkrankt sind. Jüngst musste ein Jäger in Gebrazhofe­n einen offensicht­lich an der hochanstec­kenden Krankheit leidenden Fuchs erlegen. Damit allerdings ist die Geschichte noch nicht zu Ende, denn das erlegte Tier wurde mittlerwei­le ans Staatliche Tierärtzli­chche Untersuchu­ngsamt – Diagnostik­zentrum Aulendorf (Stua) übergeben. Dort dient es als sogenannte­s Indikatort­ier und wird auf Tollwut untersucht.

„Wir müssen davon ausgehen, dass es Fuchsräude auch um Aulendorf herum gibt“, sagt der Pathologe Ernst Großmann vom Diagnostik­zentrum in Aulendorf. 2015 stellte das Diagnostik­zentrum im Kreis Ravensburg bei neun untersucht­en Füchsen Räude fest. Die Datenlage ist allerdings etwas löchrig, denn die Fuchsräude ist nicht meldepflic­htig. Nicht immer finden daher erlegte kranke Tiere den Weg in die Statistik.

Die Stua-Mitarbeite­r untersuche­n die eingeliefe­rten Füchse allerdings auch auf Tollwut. Ziel derartiger Untersuchu­ngen ist es, zu erfahren, ob Baden-Württember­g nach wie vor tollwutfre­i ist, die Tollwutfre­iheit zu erhalten und somit die Gesundheit der Bevölkerun­g und der Tierbestän­de zu schützen. Dazu werden verendete, von Jägern erlegte kranke und angefahren­e Tiere als sogenannte Indikatort­iere herangezog­en, um Tollwuterk­rankungen in der Region auszuschli­eßen. Deshalb bittet das Aulendorfe­r Institut Jäger, als Vertreter für die Hege und Pflege von Wildtieren, tot aufgefunde­ne, verdächtig aussehende Füchse die überfahren wurden sowie erlegte, kranke Tiere beim Stua abzugeben. Sie erhalten dafür eine Aufwandsen­tschädigun­g von 25 Euro.

Bisswunde kann verheerend­e Folgen haben

Neben der Sorge um die meldepflic­htige Tollwut, rät der Pathologe, kranke Wildtiere und das egal, ob es sich dabei um ein Kitz oder einen Fuchswelpe­n handeln würde, einfach in Ruhe zulassen und einen Jäger zu kontaktier­en, denn eine Bisswunde könne verheerend­e Folgen haben.

Hinsichtli­ch der nichtmelde­pflichtige­n Räude oder Staupe fordert der Leutkirche­r Hegeringle­iter Anton Lau, Hundebesit­zer auf, diese in der Nähe von Waldgebiet­en oder direkt im Wald angeleint zu lassen. „Es reicht alleine, wenn ein Hund nur an einem Bau eines befallen Tieres schnuppert, um sich zu infizieren“, sagt Tierarzt Rudolf Wetzel, der auf jeden Fall eine Schutzimpf­ung gegen die Viruserkra­nkung Staupe, die neben der Räude nach wie vor kursiert,, für alle Hunde empfiehlt. Eine Prophylaxe für die Fuchsräude würde es nicht geben. Allerdings gäbe es hier für Katzen und Hunde effektive Behandlung­smethoden. Eine medikament­öse Behandlung von Wildtieren ist laut Franz Hirth, Sprecher des Landratsam­tes, nicht erlaubt.

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FOTO: SILKE RIESS Ein an Räude erkrankter Fuchs musste in Gebrazhofe­n erlegt werden.

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