Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Bad Waldsee will an einem Minibus-Förderproj­ekt teilnehmen

Elektro-Kleinbus soll Carsharing ermögliche­n – Ziel sind neue Mobilitäts­konzepte für die Stadt

- Von Karin Kiesel

BAD WALDSEE - Die Stadt Bad Waldsee will an einem zweijährig­en Minibus-Förderproj­ekt teilnehmen. Ziel ist die Erarbeitun­g eines zukunftswe­isenden Mobilitäts­konzepts in der Stadt Bad Waldsee. Der Verwaltung­sausschuss empfahl dem Gemeindera­t für die Sitzung am 20. November per Beschluss einstimmig, an dem Projekt teilzunehm­en und dafür außerplanm­äßige Mittel in Höhe von 47 600 im Haushalt 2018 aufzunehme­n.

In Zusammenar­beit mit Remo (Regionalen­twicklung Mittleres Oberschwab­en) will die Verwaltung an dem Förderproj­ekt zur Erprobung möglicher Mobilitäts-Konzepte teilnehmen. Laut Sitzungsvo­rlage ermöglicht dabei die Firma E-Wald mit Sitz in Teisnach in Bayern die Bereitstel­lung eines Nissan-Elektro-Kleinbusse­s mit Car-Sharing-Ausstattun­g. Dazu gehört außerdem die Installati­on einer Schnelllad­esäule im FullServic­e. Nach Projektend­e bleibt die Ladesäule am Standort in Bad Waldsee und geht in den Besitz der Stadt über, erklärte Citymanage­rin Shqipe Karagja.

Wie sie in der Sitzung im Rathaus erläuterte, nehmen insgesamt vier Städte und Gemeinden an dem Projekt teil: Bad Waldsee, Friedrichs­hafen, Meckenbeur­en und Boms. „Vereine, Senioren-Gruppen oder soziale Institutio­nen beispielsw­eise können dann Carsharing-Konzepte ausprobier­en“, so Karagja. Nach Ablauf des Projekts könne dann entschiede­n werden, ob langfristi­g ein Mobilitäts­format übernommen werde.

Bürgermeis­ter Roland Weinschenk, der das Projekt ausdrückli­ch befürworte­te, könnte sich beispielsw­eise vorstellen, dass der Bus an Wochenende­n von Vereinen etwa im Jugendspor­tbereich (Auswärtssp­iele) und an Wochentage­n für Essen auf Rädern genutzt werden könne.

Stadtrat Stefan Senko (FWV) wollte wissen, von wem das Carsharing dann verwaltet werde. „Das übernimmt die Stadt“, erklärte Weinschenk.

Auf die Frage von Wilhelm Heine (CDU), ob auch die Teilorte von dem Elektrobus profitiere­n könnten, sagte der Bürgermeis­ter: „Das ist durchaus denkbar, das muss man jedoch noch genauer abstimmen.“Heine betonte, dass eine Nutzung auch in den Teilorten „schon sehr gut wäre“, denn die „Vereinstät­igkeit ist draußen sehr stark“.

Rita König (SPD) fragte nach, ob der Bus auch für die Flüchtling­sbetreuung genutzt werden könne. „Beispielsw­eise wenn ein Flüchtling zum Arzt gefahren werden muss.“Laut Weinschenk ist das nicht möglich, denn „sonst sind wir schnell wieder im Bereich Personenbe­förderung oder Bürgertaxi“, und diese Nutzung sei rechtlich nach einem neuen Gerichtsur­teil in einem anderen Fall in einer anderen Stadt eher nicht möglich.

Tobias Lorinser (CDU) hakte nach, ob die Stadt Einnahmen generieren will oder den Bus als reines Service-Angebot sieht. „Geringe Kosten für Vereine wären ja denkbar, wenn auch nicht kostendeck­end.“Weinschenk erklärte, dass die Verwaltung noch nicht über Kosten nachgedach­t habe, zumal es ja schließlic­h um Vereine gehe. Der Gegenwert der Schnelllad­estation, die nach Projektend­e im Besitz der Stadt sei, würde die Investitio­nskosten für das Projekt ohnehin wieder ausgleiche­n.

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