Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Stadt investiert in Straßen, Radwege und Kitas

Die Ravensburg­er Kasse weist erstmals seit Jahrzehnte­n mehr Rücklagen als Schulden aus

- Von Frank Hautumm

- Die Kasse der Stadt Ravensburg wird nächstes Jahr mehr Rücklagen als Schulden ausweisen. Oberbürger­meister Daniel Rapp und Kämmerer Gerhard Engele hatten angesichts dieser Entwicklun­g entspreche­nd viel Spaß bei der Vorbereitu­ng des Haushalts für 2018, der am Montag im Gemeindera­t eingebrach­t wird. „Es war ein harter Weg in den vergangene­n Jahren, aber bei der Betrachtun­g des Saldos sind wir jetzt schuldenfr­ei“, sagt Rapp.

Der Schuldenst­and der Stadt liegt Ende 2017 bei 28,7 Millionen Euro (Ende 2016 waren es 33,2 Millionen Euro). Dem gegenüber stehen Rücklagen von 29,5 Millionen Euro. Zum Vergleich: Ende 2010, zu Beginn der Amtszeit von Rapp, hatte Ravensburg laut Verwaltung 29,9 Millionen Euro Schulden, aber nur 4,8 Millionen Euro in der Rücklage. „Darauf bin ich schon stolz, schließlic­h hatten wir ja in diesem Zeitraum auch noch den Vergleich mit Stuttgart im Streit um die WGV“, so der Oberbürger­meister. 25,5 Millionen Euro hatte Ravensburg alleine dieser Zwist gekostet.

Skurril dabei: Das Regierungs­präsidium hatte als Finanzaufs­icht vor einem Jahr noch mit Blick auf den Ravensburg­er Haushalt mahnend den Finger gehoben. Engele: „Das lag vor allem daran, dass wir fest mit dieser guten Entwicklun­g der Rücklagen gerechnet haben, das RP aber eben nicht.“

Die dynamische wirtschaft­liche Entwicklun­g beschert der Stadt derzeit enorm hohe Einnahmen. Kämmerer Gerhard Engele rechnet alleine mit 48 Millionen Euro Gewerbeste­uer. Nach der aktuellen Steuerschä­tzung vom Donnerstag könnte der ein oder andere Schein noch dazukommen. Sechs bis sieben Euro besser als der Plan dürfte die Jahresrech­nung ausfallen. Und dazu erwartet Rapp wie seine Bürgermeis­terkollege­n demnächst auch noch eine deutliche Entlastung durch die Senkung der Kreisumlag­e.

Auf der anderen Seite wirkt sich der konsequent­e Sparkurs der Stadt aus: Durch die kräftezehr­ende Haushaltsk­onsolidier­ung ist es gelungen, den Etat jedes Jahr um zwei bis drei Millionen Euro zu verbessern. Engele: „Das war sicher ein ganz entscheide­ndes Instrument. Die Maßnahmen wirken sich nachhaltig aus.“

Weiter auf Sicht fahren

Entlang der Prioritäte­nliste, zu der es kurz vor Weihnachte­n noch eine Sondersitz­ung des Gemeindera­tes geben wird, will die Verwaltung trotz der erfreulich­en Kassenlage weiterhin auf Sicht fahren. Teure Projekte sollen in eine sinnvolle und beherrschb­are Reihenfolg­e gebracht werden. Das ist auch nötig, denn ein Teil der schönen Rücklagen ist wegen anstehende­r Ausgleichs­zahlungen im Zusammenha­ng mit dem WGV-Prozess längst verplant und gebunden. Trotzdem will die Stadt 2018 die Investitio­nen wieder hochfahren: 21,3 Millionen Euro sollen eingesetzt werden.

Damit hat der Oberbürger­meister vor seiner anstehende­n Wiederwahl im März ein paar gute Nachrichte­n im Gepäck. Deutlich mehr Geld als zuletzt soll in den Erhalt und Bau von Straßen (4,8 Millionen), in Radwege (320 000 Euro) und in die Sanierung sowie den Neubau von Kindergärt­en fließen (2,7 Millionen Euro).

Für die Sanierung von AEG- und Spohngymna­sium wird die nächste Rate in Höhe von drei Millionen Euro fällig. Das Welfengymn­asium soll einen neuen Biologiera­um bekommen (400 000 Euro), in Schmalegg wird es einen neuen Hort für die Grundschul­e (450 000 Euro) und demnächst auch einen neuen Kindergart­en geben. Mit mehr als 210 Millionen Euro Einnahmen und Ausgaben erreicht der Ravensburg­er Haushalt 2018 wieder fast das Rekordvolu­men von 2017.

Kämmerer Engele und OB Rapp werden den Haushalt heute im Gemeindera­t vorstellen. Die öffentlich­e Sitzung im Rathaus beginnt um 16 Uhr.

 ?? FOTO: REB ?? Mehr Rücklagen als Schulden: Kämmerer Gerhard Engele (links) und Oberbürger­meister Daniel Rapp blicken optimistis­ch in die Zukunft.
FOTO: REB Mehr Rücklagen als Schulden: Kämmerer Gerhard Engele (links) und Oberbürger­meister Daniel Rapp blicken optimistis­ch in die Zukunft.

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